2010 - Vietnam, ich komme wieder!

Zurück zum Seitenanfang21. Februar - Reisebeginn

Frankfurt, wir kommen! Der Mietwagen ist abgeholt (ein Skoda Octavia Kombi) und steht abfahrtbereit da.

Aber ich frage mich ernsthaft, wer an einem Sonntagmorgen früh um 1:00 Uhr aufsteht. Noch dazu zu dieser Jahreszeit ... es ist dunkel, kalt und ungemütlich. Da der Flieger in Frankfurt aber nicht auf uns warten wird, nur weil wir nicht aus dem Knick gekommen sind, hilft es nix. Raus aus den Federn und rauf auf die Piste.

Sachsen tut uns noch den Gefallen und glänzt mit schneefreien Autobahnen. Je weiter wir nach Westen kommen, desto ungemütlicher wird es. Ab Bad Hersfeld gar wird es eine richtig schöne Winterfahrt. Mit 60 km/h bei Schneetreiben über die Autobahn schleichen, ist wahrlich kein Vergnügen. Und da drängelt ja noch ein Flieger mit dem Abflug...

Wie auch immer - wir haben es bis kurz nach 8 Uhr nach Frankfurt geschafft und sind nun als Mannschaft komplett. Ich denke, dies ist eine gute Gelegenheit, die Truppe kurz vorzustellen. Diesmal sind auf Reisen dabei: meine Mutter mit meinem Stiefvater, seine kleinere Tochter und meine Wenigkeit.

Meine Mitreisenden und ich Das Flugzeug wir enteist.

Wir checken also unser Gepäck gleich bis Saigon ein und freuen uns, dass wir eine Extrabehandlung erhalten: rote Expressaufkleber für kurzen Übergang. Naja, denken wir, so schlimm ist es ja nun auch wieder nicht. 10:40 Uhr ab Frankfurt - 6:00 Uhr in Taipei und von da 7:30 Uhr weiter ... so steht's zumindest auf dem Papier.

Wir machen uns also frohen Mutes zum Gate auf und stranden da erst einmal nach der Sicherheitskontrolle. Erst verschiebt sich das Einsteigen, dann muss noch enteist werden ... letztendlich startet der Flieger erst 12:10 Uhr. Satte anderthalb Stunden Verspätung. Ob das wohl wieder aufzuholen ist?

Darüber machen wir uns dann später Gedanken. Jetzt gilt es erst einmal, die nächsten 12,5 Stunden über die Bühne zu bringen. Und dunkel ist es draußen auch.

Und so vergeht der Rest unseres Tages...

Zurück zum Seitenanfang22. Februar - Saigon

Ehrlich gesagt, beginnt der Montagmorgen genauso ereignislos wie der Sonntag aufgehört hatte. Inzwischen haben wir Indien überquert und drehen nun über China in Richtung Taipei ein. Am Horizont ist das erste Morgenrot zu erkennen - für uns das Zeichen, dass wir nicht mehr allzu lange leiden brauchen. Wer schon längere Strecken geflogen ist, kennt das ja - irgendwann kann man nicht mehr richtig sitzen und auch rumlaufen im Flugzeug hilft nicht wirklich.

Viel interessanter wird nun die Frage - wie liegen wir in der Zeit? Angezeigte Ankunftszeit in Taipei ist immer noch 7:15 Uhr... unsere Boardingzeit für den Anschlussflieger liegt bei 6:50 Uhr. Man beruhigt uns aber: es gäbe mehrere Leute, die noch in den anderen Flieger müssten.

Zur genannten Zeit erreichen wir also Taipei und dann läuft da ein Umstieg ab, den ich nicht so schnell wieder erleben möchte... Kaum sind wir raus aus dem Flieger, werden wir von einer Horde Flughafenangestellter umwimmelt. Man stelle sich eine Menge der kleinerwüchsigen Asiaten vor, die um ein Rudel Europäer herumwuseln. Jeder plärrt etwas Anderes. Die Kunst ist, im richtigen Moment "HIER" zu schreien. Für uns war das Zauberwort "Ho Chi Minh City" - und schwupps, hatten wir einen roten Aufkleber an den Klamotten kleben. Da stand der Flug drauf, zu dem man uns treiben sollte. Treiben im wahrsten Sinne des Wortes - aller 50 Meter stand ein Angestellter in Uniform mit einem plüschverzierten Walkie-Talkie und trieb uns an: diese Richtung, da oder dort entlang.

Binnen 10 Minuten waren wir auf diese Weise durch den halben Flughafen gejoggt und fielen erschöpft in die Sitze der Anschlussmaschine. Und es ging relativ schnell weiter ... und weitere 3,5 Stunden Flug lagen vor uns. Was es für unsere Hinterteile nicht unbedingt besser machte.

Aber auch die längste Qual hat einmal ein Ende. Wobei ich sagen muss, dass ich nicht genau weiß, ob mir das auf diesem Flug angebotene Futter (nur keinen Gedanken an Omelett verschwenden) oder die Übermüdung mehr zu schaffen machten. Nach nunmehr fast 17 Stunden ununterbrochenem Flugzeugaufenthalt fallen wir kurz nach 10 Uhr Ortszeit in Saigon aus dem Flieger. Zu Hause ist es jetzt kurz nach 4 Uhr morgens.

Hier dagegen ist der Tag voll im Gange und es herrschen 29 Grad. Sofort kleben einem die Klamotten am Körper. Erste Aktion ist jetzt erstmal, ein Taxi zu chartern und ab ins Hotel. Und fast unmittelbar überfällt einen wieder die asiatische Straßenverkehrs-Geräuschkulisse: unentwegtes Hupen und das Knattern von scheinbar tausenden von Motorrollern.

Unser Hotel Ich in Saigon

Im Hotel angekommen, reicht es erstmal nur für eine Dusche und ein Nickerchen. Danach geht es - nunmehr in sommerlicher Leichtbekleidung auf eine erste kurze Entdeckungstour. Wir hatten bewusst ein Hotel im Franzosenviertel gesucht - da sind die Wege kürzer und hier gibt es wohl auch das Meiste zu sehen.

Das Hotel 'Rex' Das Rathaus von Saigon Das Operngebäude von Saigon Ein typisches Bild vom vietnamesischen Stadtverkehr

Vorbei an aus dem Vietnamkrieg bekannten Hotels wie dem Rex, dem Rathaus oder der hiesigen Oper laufen wir einmal bis zum riesigen Markt am Bahnhof. Dabei umringt uns der übliche Wahnsinn des Feierabendverkehrs. Am Markt ist auch gerade Schluss. Aber da sind wir nicht traurig, denn es gibt sicher noch Gelegenheit, sich den Markt genauer anzuschauen. Immerhin kehren wir im Laufe der Reise immer wieder mal nach Saigon zurück.

Für uns war dies das Signal, sich langsam wieder in Richtung Unterkunft zu bewegen. Ein kurzes leichtes Abendessen unterwegs beendete den Abend. Morgen geht's dann hoffentlich frisch und munter durch Saigon und am Abend weiter nach Hue. Schon wieder fliegen...

Zurück zum Seitenanfang23. Februar - Saigon - Hue

Also mal ehrlich, irgendwas mache ich falsch. Ich habe Urlaub und stelle trotzdem den Wecker, um früh kurz nach 6:00 Uhr aus dem Bett zu fallen. Ist doch völlig daneben, oder?

Der Grund fürs zeitige Aufstehen: die Museen in Saigon machen bereits 8:00 Uhr auf und haben dafür über den Mittag geschlossen. Also heißt es wieder mal – zeitig raus aus den Federn. Für Bildung tut man ja (fast) Alles. Wir sind für 7:00 Uhr zum Frühstück verabredet. Frühstück ist hier üblicherweise das Angebot von französischem Baguette (besser: unsere krümeligen Luftbrötchen in Baguetteform) mit Marmeladen oder wahlweise eine Pho (Nudelsuppe).

Unser Hotel offerierte noch eine Auswahl an Eiern – ich wusste gar nicht, auf wie viele verschiedene Art und Weisen man ein Ei braten kann und von wieviel Seiten vor allem - die Asiaten sind da halt sehr kreativ. Nach dem amerikanischen Vorbild gab's dazu noch Speck und Würstchen. Am besten sind aber immer noch der frische Obstsaft und das wirklich leckere frische, vor allem reife Obst.

Nach dieser ausführlichen Stärkung konnten wir uns tapfer der draußen bereits herrschenden Hitze stellen. Bei wenigstens 30 Grad im Schatten empfing uns beim Verlassen des Hotels die allgegenwärtige Lärmkulisse – es ist jedes Mal wieder ein kleiner Schock. Ausgerüstet mit dem Wichtigsten, was ein Tourist eben so braucht – einem Stadtplan, einer Wasserflasche und dem unvermeidlichen Fotoapparat machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Historischen Museum Vietnams. Ich glaube, ich brauchte nicht zu erwähnen, dass man sich bereits nach ein paar Metern wie im eigenen Saft eingelegt fühlt ... und ich schleppe ja immer noch ca. 7-8 kg Equipment im Fotorucksack mit mir rum. Aber kein Mitleid - ohne die Kamera bin ich irgendwie nicht vollständig auf Reisen. Irgendeiner muss ja die Komplettdokumentation machen, wie meine Leute immer sagen.

Der allmorgentliche Wahnsinn Das historische Museum Saigon

Aber zurück zum Tagesgeschäft. Im Historischen Museum bekommt man einen schönen Überblick über die Geschichte des Landes. Der Eintritt ist mit 15.000 VND (ca. 0,75 EUR) lächerlich gering. Trotzdem sieht man hier fast nur Touristen – die vorherrschenden Sprachen sind englisch, französisch und deutsch. Mit etwas Glück kann man sogar eine Reisegruppe finden, die in der eigenen Sprache eine Führung verpasst bekommt und sich da einfach anschließen.

Zu sehen ist im 1929 von den Franzosen gegründeten Museum ein Querschnitt durch die Epochen und die Bandbreite der vertretenen Kunst-und Architekturstile. Die hiesige Kultur indisch, chinesisch und indochinesisch geprägt entsprechend ist die Vielzahl an Artefakten zu sehen. Es ist schon erstaunlich, wer über die Jahrhunderte versucht hat, hier Fuß zu fassen. Leider sind die Exponate nicht sonderlich toll präsentiert, aber einige "Hingucker" gibt es doch. So z.B. eine Skulptur mit unzähligen Armen. Und ehe einer auf die Idee kommt - Nein, ich habe die Hände nicht gezählt...

Die vielarmige Gottheit Detailaufnahme - wer mag Hände zählen ?

Aus der Zeit der Cham stammen die nachfolgenden Skulpturen. Einige erinnern mich sehr an Angkor Wat in Kambodscha. Auch das Motiv der Naga - der meist fünfköpfigen Schlange - findet sich hier wieder. Aufgrund des Materials - Stein oder Sandstein - sind diese Artefakte doch noch recht gut erhalten. Dabei stammt der Großteil aus dem 6./7. Jahrhundert.

Bodhisattva-Der Erleuchtete Die Naga - das mehrköpfige Schlangenwesen Tierdarstellungen spielten auch eine Rolle ... Tempeltänzerin Dieses Fragment eines Buddhas trägt sogar noch Farbreste

Und ehe jetzt Jemand auf die Idee kommt, dass es hier nur Steine zu sehen gibt ... natürlich ist auch Porzellan zu bewundern. Die Chinesen sitzen ja gleich nebenan. Und mit Bronze lässt sich auch 'ne Menge anfangen. Es ist wie gesagt ein bunter Querschnitt durch die Geschichte Vietnams - nicht schlecht für einen ersten Überblick.

Vasen über Vasen Beispiel für die Fertigkeit bei der Bronzebearbeitung

Nach etwa 2 Stunden ist aber selbst der langsamste und genaueste Besucher durch die Ausstellung durch und für uns stellte sich die Frage - was nun? Der einzige Termin, den wir heute noch haben, ist der Flug nach Hue. Und dazu müssen wir erst 16:00 Uhr wieder im Hotel sein. Jetzt ist es gerade mal Mittag.

Das Naheliegendste war nun der Botanische Garten. Er liegt gleich nebenan und was ist schöner, als in der Mittagshitze im Schatten in einer Grünanlage auszuruhen? Blöderweise sind der Botanische Garten und der Zoo von Saigon eine einzige gemeinsame Einrichtung. Warum diese negative Einstellung?

Den Zoo hier sollte man nicht mit einem Zoo in unseren Breiten vergleichen. Da die Asiaten eine andere Einstellung zu Tieren haben als wir, jammert es uns doch schon, den Zustand der Tiere und ihre nicht artgerechte Haltung zu sehen. Eine Entschädigung für diesen Anblick sind dann aber die botanischen Teile des Parks. Was bei uns mühsam im Gewächshaus gezogen wird, wächst hier einfach mal so in freier Natur. Zu bewundern sind herrliche Orchideen oder auch liebevoll gezogene Bonsai.

Jede Menge Bonsais Orchideen sind auch an ungewöhnlichen Orten in aller Pracht zu finen Der Orang Utan in seinem Käfig - keine Spielsachen und nackter Beton Diese Hirsche sind unterernährt und haben Verletzungen

Der Gegensatz ist total krass. Man weiß nicht so recht, was man davon halten soll. Die Tiere machen einen total vernachlässigten Eindruck - viele sind in "Einzelhaft" und wirken depressiv. Andere wieder sind aggressiv veranlagt, weil zu viele von Ihnen im Käfig zusammengepfercht sind. Zu stören scheint das hier Niemanden weiter - der Zoo scheint ein beliebtes Ausflugsziel für die Saigoner zu sein. Vielleicht liegt dies auch daran, dass noch ein kleiner Vergnügungspark mit integriert ist... wir sind halt in Asien, wo eher das Ungewöhnliche erwarten sollte.

So bummelten wir durch die Anlage, ruhten ein wenig aus und ... bekamen irgendwann Hunger. Und was macht der "normale" Reisende in solchen Fällen? Er schaut im Handbuch nach Empfehlungen. Meine Leute beschlossen, sich das Meeresfrüchte-Spezialitäten-Restaurant mal näher anzusehen. Mir schwante schon was...

Am Eingang grüßte uns schon unser Mittagessen aus dem Aquarium - wenn wir es denn haben wollten. Frische ist also garantiert. Und die Speisekarte hatte wirklich alles vereint, was man so finden kann im Meer... nachfolgend ein kleiner Auszug aus der Speisekarte.

Keine Schnecke - eine Elefantenrüsselmuschel links und eine Jacobsmuschelart rechts Krabben und Muscheln

Wir benehmen uns noch ganz anständig und bestellen normale Muscheln und die uns bekannten Meeresfrüchte - also Gummi-Tintenfische, Mini-Shrimps ... ich bescheide mich sogar mit Frühlingsrollen mit fischiger Füllung.

Gesättigt und träge müssen wir uns dann sogar etwas beeilen, um rechtzeitig im Hotel zu sein. Der noch geplante Kaffee wird vertagt auf einen der nächsten Aufenthalte hier in Saigon.

Das Taxi bringt uns vom Hotel zum Flughafen - Domestic Terminal. Hier checken wir das Gepäck ein für den Abendflug nach Hue. Die alte Kaiserstadt Vietnams ist unser nächstes Ziel. Diesmal hebt der Flieger zwar mit Verspätung ab, kann diese aber während des anderthalbstündigen Fluges fast wieder aufholen.

19:25 Uhr heißt es dann - Willkommen am Hue International Airport... und ich kippe fast aus den Latschen, als ich den "International" Airport sehe. Da ist Dresden noch richtig international und vor allem riesig dagegen... Grundsätzlich werden die Leute per Bus von / zum Flieger gebracht, die Ankunftshalle ist nicht mal so groß wie ein halbes Fußballfeld und es gibt nur einen Baggage-Claim von lächerlichen 50 Metern Länge. Ich glaube, Dresden-Klotzsche sah zu DDR-Zeiten so ähnlich aus.

Was dafür aber super klappt, ist der Abholservice des Hotels. Der Fahrer kippt uns gegen 20.00 Uhr im Hotel raus. Die Rezeptionistin macht auf den ersten Blick den Eindruck, auf Speed oder sowas zu sein - sie ist total überdreht und sehr kommunikativ. Ich bin ja froh, dass wir nicht noch unseren Lebenslauf erzählen müssen...

Den Abend abrunden tut eine Mahlzeit in einem indischen Restaurant, wo italienische Bruscetta, indisches Lammcurry und eine Joghurt-Gemüsemixtur, Nudeln a la Singapur und chinesische Meeresfrüchte süß-sauer bestellt werden...

In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute. Morgen machen wir Hue unsicher ... dann gibt's wieder Geschichtsunterricht.

Zurück zum Seitenanfang24. Februar - Hue, Zitadelle

Der heutige Morgen begann mit einer wichtigen Erkenntnis…

Angefangen hatte es mit der Suche nach Strom diese Nacht. Mein armes kleines Netbook war völlig fertig auf den Batterien und so hieß es – ran an die Steckdose. Tja, auf den ersten Blick war eine Steckdose am Nachttisch verfügbar. Hätte bedeutet, dass ich die Strippe quer über meine Zimmergenossin Grit ziehen darf. Als normaler Mitteleuropäer nehme ich natürlich an, dass noch mehr Steckdosen im Zimmer verfügbar sind. Die Suche beginnt....

Als alle möglichen und unmöglichen Ecken abgegrast sind, schaue ich mich ratlos um. Bleibt ja nur noch die Variante hinter dem Bett oder – ja, da ist noch das Fenster. Und die Vorhänge sind geschlossen. Riskieren wir doch mal einen Blick – und Bingo. Ich habe die ultimative Steckdosen-Versteck-Stelle gefunden … genau in der Mitte unter dem Fenster!!! Häuslebauer, verlegt eure Steckdosen... Zieht einfach die Diagonalen auf der Wand unter dem Fenster und dann setzt an der Schnittstelle die Dose. Da passt nix mehr hin, die Strippen von diversen Elektrogeräten sind meist auch zu kurz – in diesem Fall hier die Strippe der kleinen Nachttischlampe. Gottseidank ist wenigstens die Leitung fürs Netbook lang genug. Denn auf dem Boden hätte ich nicht weiterarbeiten wollen … so konnte ich den Schreibtisch weiter nutzen.

Die Erkenntnis des heutigen Morgens war also: expect the unexpected. Und wenn ihr glaubt, liebe Leute, dass damit der Lernprozess beendet war... weit gefehlt. Die nächste Lektion gab's zum Frühstück. Als Erstes legte man uns einen Zettel hin – Quizspiel … wir konnten uns raussuchen, was wir haben wollen. Also machen wir Mädels brav unsere Kreuzchen bei Toast mit Marmelade, Nudelsuppe, Fruchtsaft, grünem Tee. Die beiden Oldies entscheiden sich für Toast mit Marmelade, Rührei, Saft und schwarzen Tee. Zwischenzeitlich hat man uns Mädchen den Zettel schon entzogen, dann sind die Oldies dran: nur werden die gefragt, wie oft die das Toast haben wollen. Mir schwant da schon was.

Meckern ist nicht – der Service ist prompt. Fast augenblicklich steht der Tee da: eine Tasse grüner Tee und eine Tasse schwarzer Tee. Hmm, wir sind aber vier Leute… dann kommt der Toast mit insgesamt 3 Tellern, 2 Saftgläser und einmal Suppe. Mit einem erwartungsvollen Blick der Bedienung sind die Sachen zum Frühstück freigegeben. Nur … wir überlegen noch, wie wir teilen sollen. Immerhin hatten wir das ja anders gedacht und wollten eigentlich für Jeden eine Tasse Tee, einmal Toast und Saft.

Also wird nachbestellt und schließlich kann es losgehen. Da naht schon die nächste Hürde. Während Grit mit Ihrer Instant-Nudelsuppe mit (siehe da) frischen Gemüseschnitzeln kämpft, gehe ich in die erste Runde: das Toast mit der Butter zu bestreichen, ist ja noch nicht allzu schwer. Ich merke ansatzweise, dass das Toast „very british“ - also furtztrocken ist. Vorsicht Bröckelgefahr heißt es da.

Die zweite Runde geht eindeutig an die nun folgende Marmelade. Hat schon mal jemand versucht, kandierte und anschließend getrocknete Erdbeeren auf ein Toast zu bekommen? Und dass, ohne die Butter dabei runterzuholen und das Toast in Stücke zu zerlegen… Die Erdbeermarmelade hält sich krampfhaft im Schälchen fest und ist nur mit Mühe zur Mitarbeit zu bewegen. Wir einigen uns schließlich darauf, dass die Butter dekorativ auf dem Toast verteilt bleibt und die Marmelade einen schicken Platz in der Mitte einnimmt…

Kommen wir nun zur letzten Runde – das Ergebnis sind völlig verklebte Zähne, die auch der Tee nicht völlig freispülen kann … Aber wir haben letztendlich die Schlacht gewonnen und unser Frühstück eingenommen. Als glückliche Gewinner konnten wir uns ab ca. 9:30 Uhr auf Stadtrundgang begeben. Und wir haben gelernt, wie wir unsere Frühstückswünsche für den nächsten Morgen äußern müssen…

Nach so einem stressigen Tagesbeginn lassen wir es nun etwas ruhiger angehen und laufen in Ruhe über die Brücke in die Altstadt. Hier sind die Zitadelle und die Kaiserstadt zu finden, zwei der wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wer jetzt allerdings uralte und vor allem spektakuläre Gebäude erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Keines der Gebäude Hue´s ist älter als 200 Jahre. Aber auch das reicht aus, um einen gewissen Flair zu zaubern. Selbst die den Chinesen nachempfundene Kaiserstadt entstand erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Nichtsdestotrotz ist der erste Anblick beeindruckend.

Umgebung der Zitadelle Zitadelle - Mittagstor

Hue war unter Kaiser Gia Long 1802 zur Kaiserstadt ernannt worden. Bewusst wurde sie als Kopie der chinesischen Hauptstadt Peking konstruiert mit all den Mauern, Wällen, Toren und Palästen. Auch die Riten und Institutionen wurden übernommen - was dem Kaiser zum Verhängnis werden sollte. Als nämlich 1847 die Franzosen einmarschierten, konnte er nicht mehr auf Rückenhalt aus der Bevölkerung rechnen. Zu sehr hatte das Volk unter der Regierung gelitten. So hatten die Franzosen 1883 ganz Vietnam übernommen und Hue war nur noch formell eine "Kaiserstadt". Dies blieb bis 1945 so. Dann wehten über der Stadt die roten Fahnen der Republik. Die folgenden Jahrzehnte sahen in der Stadt einen stetigen Wechsel - die Franzosen kamen noch einmal zurück, dann versuchten die Amerikaner, hier Fuß zu fassen und lieferten sich Schlachten mit den Vietcong. Dabei wurde durch Bombardements der Amerikaner auch ein Teil der alten Kaiserstadt in Schutt und Asche gelegt. Seit 1975 nun ist zumindest von dieser Seite her Ruhe eingekehrt.

Leider sind die Spuren all dieser Aktivitäten nicht zu übersehen. Von den ursprünglich 136 Gebäuden der schachtelartigen Stadtanlage - Zitadelle-Kaiserstadt-Verbotene Stadt (im Kern) sind nicht allzu viele erhalten. Die Zitadelle war zu Verteidigungszwecken und als Wohnstätte für das "Fußvolk" des Palastes vorgesehen. Die Kaiserstadt diente als administratives und politisches Zentrum des Hofes und die verbotene Stadt schließlich war dem Kaiser und seiner Familie vorbehalten.

Die Zitadelle bildet in der Form ein Quadrat. Die Mauern sind bis zu 21m hoch und 6m dick. Über 30 Jahre wurde daran gebaut. Durch 10 befestigte Tore gelangte man ins Innere, es gab einen Flaggenturm sowie neun "magische" Kanonen, die jedoch nie geschossen haben. Durch das so genannte Mittagstor - dem Kaiser vorbehalten und Ort des Endes von insgesamt 1000 Jahren vietnamesischer Monarchie insgesamt - gelangt man in die Kaiserstadt hinein.

Das Mittagstor - Eingang zur Kaiserstadt Kaiserstadt - Halle der Höchsten Harmonie

Nächstes Gebäude ist die Halle der Höchsten Harmonie. Hier fanden Krönungen und andere wichtige Zeremonien statt. Weiter geht es in der Halle der Mandarine - hier hat es Beschädigungen gegeben, die noch restauriert werden. Das weiter folgende Gelände sieht leider eher verfallen aus. Viele Gebäude sind verschwunden und nur die Bodenstruktur lässt erahnen, was hier mal war. Und nur gelegentlich findet sich ein Gebäude, an dem restauriert wird oder die Arbeiten erst kürzlich abgeschlossen wurden.

Auch alte Bausubstanz wie zum Beispiel der Lesepavillon ist vorhanden. Bleibt also zu hoffen, dass mit Hilfe der UNESCO und dem Weltkulturerbeprogramm, in das Hue 1993 aufgenommen wurde, mehr restauriert und erhalten werden kann. An eine Rekonstruktion ist aber sicher erstmal nicht zu denken.

Die Halle der Mandarine In der Kaiserstadt Lesepavillon des Kaisers Fast fertig restaurierter Wandelgang Detailaufnahme eines Dachfirstes Drachenmotiv auf dem Dach

Etwas erfreulicher sieht die Situation beim Generationentempel und dem Tempel der kaiserlichen Ahnen aus. Hier wird bereits seit Jahrzehnten mit Hilfe von polnischen Wissenschaftlern rekonstruiert. Das Ergebnis lässt erahnen, wie schön es einmal hier gewesen sein muss. Liebevoll sind die Gebäude bis ins kleinste Detail rekonstruiert und vermitteln einen Eindruck des Lebensgefühls der damaligen Zeit.

Garten des Ahnentempels Dynastische Urnen

So viel Bildung braucht natürlich seine Zeit und schlaucht entsprechend. Es ist bereits gegen 15:30 Uhr, als wir das Gelände der Zitadelle wieder verlassen und uns auf die Suche nach etwas Essbarem machen. Einer Empfehlung des Reiseführers folgend wollen wir einen hiesigen Biergarten versuchen…

Landen tun wir in einer Gasse, die ich so nicht unbedingt alleine von mir aus betreten würde. Der Biergarten ist aber wie beschrieben vorhanden und so lassen wir uns nieder. Etwas hilflos schaut uns der junge Kellner an. Bis wir die Getränkewünsche vermitteln können, dauert es etwas. Bier scheint immer noch die am besten verständliche Vokabel zu sein.

Der Zugang zum Biergarten Der Biergarten ist erreicht Im Biergarten

Immerhin gibt es aber eine englische Speisekarte - auch wenn die sich von der vietnamesischen Karte im Umfang (und sicher auch im Preis) unterscheidet. Wir bestellen Hotpot vom Rind und Fisch sowie Hühnchen mit Zitronengras in zwei Variationen. Außerdem noch Haircots, weil ich im Wörterbuch die Übersetzung nicht finden konnte und wir neugierig sind, was dies ist.

Nach einer Weile kommen zunächst zwei Fonduegestelle (so sehen sie zumindest aus)und es werden je ein Teller mit Nudeln, grünen Blättern, Rindfleisch in Carpacchio-Form sowie ein Schälchen Nuoc Mam (Fischsauce) auf den Tisch gestellt. Auch bekommt jeder von uns ein Schälchen sowie die unvermeidlichen Stäbchen vorgesetzt. Dann sehen wir gespannt, wie man uns zwei Töpfe mit heißem Inhalt an den Tisch bringt.

Diese werden auf die Gestelle gesetzt und das Feuerchen drunter wird zum Warmhalten bzw. Weiterkochen entzündet. Jetzt ist unsere Kreativität gefragt ... ich hatte mal gesehen, wie die Pho zubereitet wird: einfach alle Zutaten für die Portion in die Schüssel und dann die heiße Brühe drüber. Also machen wir es zunächst auch so.

Scheinbar ist dies aber falsch, denn der junge Kellner eilt uns mit Stäbchen zu Hilfe. Er schaufelt einfach eine Menge von dem Gemüse in den Topf und lässt ihn mit aufkochen. Das Rindfleisch hingegen wird mit etwas Nuoc Mam in die Schöpfkelle getan und da in der heißen Brühe kurz gegart. Weil es so dünn ist, ist es im Nu durch. Nun nimmt man sich das Fleisch mit etwas Brühe in die Schüssel, tut noch Nudeln und von dem Grünzeugs aus dem Topf dazu und kann dann essen.

In den Fisch-Hotpot hat der junge Mann die Shrimps und Fischstücken gleich reingetan und uns dies nicht erst selber überlassen ... die Sache mit dem Grünzeug hatten wir ja beim anderen Topf schon begriffen und so klappt es langsam aber sicher.

Was jetzt noch fehlt, sind die Haircots und die Hühnchen. Die Haircots sollten sicher Haricot Beans (weiße Bohnen) sein, entpuppten sich aber als grüne Brechbohnen. Der Hammer waren sind die Hühnchen. Es war nicht auf die von uns gewöhnte Art und Weise zubereitet, sondern scheinbar im Ganzen gegrillt und dann einmal grob gehäckselt worden. Samt Innereien, versteht sich. Zudem macht es seinem Ruf als "Gummiadler" alle Ehre - es ist zäh wie Leder.

Die Krönung ist aber das Zitronengras… der Grüne-Fäden-Haufen auf dem Huhn sah sicher dekorativ aus, schmeckte in der Form aber nicht so toll. Gottseidank haben wir ja immer noch die Böhnchen als Füllmasse da und so ist am Ende doch Jeder satt geworden.

Die Hotpots sind geliefert Hühnchen mit Zitronengras und Haircots=Bohnen

Und um eine Erfahrung reicher sind wir auch. Es war zumindest ein Erlebnis und sicher werden die Leute im Biergarten sich auch ihren Teil zu den "doofen" Touristen denken. Für uns ist aber der Tag schon fast gelaufen und wir sind froh, als das Hotel in Sichtweite auftaucht. Den ganzen Tag auf den Beinen schlaucht schon ganz schön.

Morgen wird es etwas ruhiger sein - wir sind mit dem Mietwagen unterwegs und lassen uns zu den Kaisergräbern chauffieren. Mal schauen, was uns dort erwartet. Eine letzte Herausforderung hat die Rezeption aber noch für uns - wir dürfen die Bestellung fürs Frühstück morgen ausfüllen…

In diesem Sinne beende ich erst einmal meinen Bericht und stell mir jetzt den Wecker für morgen früh (ja, der ist auch wieder in Aktion).

Zurück zum Seitenanfang25. Februar - Hue - Kaisergräber

Der Tagesbeginn heute ist ausgesprochen flott - Frühstück 7:00 Uhr und dann ab auf die Piste. Wir wollen zur Kaisergräber-Besichtigungstour nicht unbedingt mit den Touristenströmen zusammentreffen und hatten uns deshalb für einen zeitigen Start 7:30 entschieden. Der Bequemlichkeit halber war ein Mietwagen mit Fahrer gebucht. Alternativ wäre eine Bootstour mit Fahrradfahranteil möglich gewesen. Aber dazu ist es einfach zu heiß.

Cyclos im morgentlichen Verkehr Eine fliegende Händlerin

Zunächst ging es durch den um diese Zeit doch recht dichten morgendlichen Verkehr zur Thien-Mu-Pagode. Diese liegt auf einem kleinen Hügel oberhalb des Flusses der Wohlgerüche. Die Legende erzählt hierzu, dass dem damaligen Gouverneur eine himmlische Frau erschienen sei und den Platz seiner zukünftigen Hauptstadt - Hue - weissagte. Er folgte ihren Weisungen und es brachte dem Land Wohlstand und Glück.

Aus Dankbarkeit ließ er diese Pagode an der Stelle der Weissagung bauen. 1844 wurde der Phuoc-Duyen-Turm errichtet - ein achteckiges, mit sieben Stockwerken versehenes Bauwerk. Jede Etage ist einem Buddha geweiht. Weiterhin beherbergt das Gelände eine mehr als 2 Tonnen schwere und 2,50m hohe Glocke aus dem Jahr 1710. Diese kann bis zu 10km weit gehört werden.

Thien-Mu-Pagode Glocke in der Thien-Mu-Pagode Dieser Herr hier trägt übrigens Echthaar

In der Anlage finden sich neben der 1907 wieder errichteten Haupthalle mit dem lachenden dickbäuchigen Buddha Di Lac noch Wohngebäude der Mönche sowie als quasi Reliquie der Austin, mit dem der Mönch Thich Quang Duc 1963 nach Saigon fuhr, um sich da mit Benzin zu übergießen und zu verbrennen.

Durchgang zur Haupthalle Thien-Mu-Pagode - Haupthalle Thien-Mu-Pagode - vorderer Teil Anlage hinter der Haupthalle

Unser nächstes Ziel sind die Kaisergräber. Insgesamt gibt es sechs Stück davon - für den Überblick reicht aber der Besuch von Dreien. Beginnen tun wir mit dem Grabmal von Tu Duc. In seine Regierungszeit (1847-1883) fallen der endgültige Niedergang der Monarchie, die erste Bombardierung Da Nangs und die Eroberung Hanois. Zudem war er selbst für einen Vietnamesen sehr klein und blieb trotz 104 Gemahlinnen und ungezählten Konkubinen kinderlos.

Seine Grabanlage hat er selber entworfen und den Bau beaufsichtigt. Der Bau des Gesamtkomplexes mit über 50 Gebäuden betrug nur 3 Jahre. Zur Anlage gehören auch Pavillons zum Lesen, Schachspielen oder Angeln und ein Theater. Diese wurden zu Lebzeiten Tu Ducs auch rege von ihm genutzt. Heute ist die Anlage in Teilen mit UNESCO-Hilfe restauriert und schließt auch die Gräber der Kaiserin und des Adoptivsohnes mit ein.

Eingangssituation des Tu-Duc-Grabmals Hauptgebäude der Anlage Pavillons am Wasser Grabmal der Kaiserin

Nächste Station unserer Runde ist das Grabmal von Minh Mang. Drei Eingangstore führen in einen Ehrenhof mit Figuren und eröffnen den Blick auf die auf verschiedenen Ebenen angelegten Höfe. Alles hier ist der Zahl drei angepasst - drei Höfe, drei Brücken… drei steht in dem Fall für die Mächte des Himmels, der Erde und des Wassers. Aufgrund der verschiedenen Ebenen sind wir schön am Schnaufen und steigen Treppe um Treppe - rauf und runter und nochmal das ganze Spiel...

Und zu guter Letzt steht man vor einem verschlossenen Tor - dieses wurde schon seit Jahren nicht mehr geöffnet. Früher einmal gab es zum Ehrentag noch eine Feierlichkeit - dies ist aber seit Jahren nicht mehr der Fall. Da aber nach der Beerdigung das Grabmal mit einem Erdhügel bedeckt wurde, um Grabräuberei zu verhindern, verpasst man da nicht wirklich was. Die Anlage an sich ist schon beeindruckend genug.

Eingangssituation des Minh-Mang-Grabmals Garten zwischen zwei Gebäuden Der hintere Teil der Anlage Der Eingang zum Grabmal

Letztes kulturelles Ziel des heutigen Tages ist die Grabstätte von Khai Dinh. Dieses Grabmal ist ein kurioses Beispiel für den französischen Einfluss hier. Die Gebäude sind größtenteils mit Stahlbeton erbaut. Khai Dinh regierte von 1916-1925 als perfekte Marionette der Franzosen. Sein Grabmal ist zum Teil quietschbunt gehalten ... Kitsch pur. Da sich die ganze Anlage über einen Hügel verteilt, sind wir wieder recht gut am Schwitzen, während wir Treppen, Treppen und nochmals Treppen steigen. Die tolle Aussicht entschädigt dann wieder für die Strapazen.

Erste Treppe Und weiter gehts mit Treppensteigen Der Ehrenhof und immer noch nicht oben Auch dieser Drache ist aus Beton, die Augen sind aus Glas Das eigentliche Grabmal Quietschbunt-kitschige Innengestaltung Der Stelenpavillon im Ehrenhof von oben gesehen Die Aussicht war das ganze Treppensteigen wert

Zwischenzeitlich ist es Mittag geworden - wir sind also gut mit unserem Kulturprogramm durchgekommen. Das zeitige Losfahren hat sich bezahlt gemacht und wir konnten die schlimmsten Touristenscharen umgehen. Kurz nach 12:30 Uhr lädt uns unser Fahrer am Hotel an und es heißt erstmal - Pause, bis die schlimmste Hitze vorbei ist.

Als wir aus dem Koma wieder erwachen, ist es später Nachmittag und wir beschließen, den Tag einfach so ausklingen zu lassen und keinen Stress mehr zu machen. Und so schlendern wir die Straßen entlang, werden immer wieder von Cyclo-Fahrern angesprochen, ob wir denn nicht mitfahren wöllten. In dem Fall heißt es dann - geduldiges Ablehnen, denn das Wort "Nein" in Kombination mit "Danke" scheinen die Herrschaften hier nicht zu verstehen.

Schließlich meldet sich der Hunger zu Wort und wir fassen den Entschluss, ganz mutig zu sein. Wir wollen die im Reiseführer empfohlene Pho-(Nudelsuppen-)Küche testen. Als wir die angegebene Adresse erreichen, zweifeln wir erstmal kurz…

Die Suppenküche ... hier sollen wir essen ? Die Suppenküche ... hier sollen wir essen ?

Dies soll eine exzellente Suppenküche sein? Sieht sowas nicht anders aus? Ehe wir aber noch eine Runde um den Block marschieren müssen, fassen wir den Entschluss, uns todesmutig an einem der Tische niederzulassen. Der erste Spaß ist schon wieder die Übermittlung der Getränkepräferenzen. Man einigt sich schließlich auf Coca und Tee. Das Wort Wasser scheint hier nicht so bekannt zu sein... Überraschenderweise haben wir mit dem Bestellen der Suppe kein Problem. Es gibt genau eine Suppe und die ordern wir in vier Portionen.

Der Arbeitsplatz der Cheffin Sieht doch gar nicht mal schlecht aus

Das Ergebnis ist tatsächlich super lecker. Je nach Wunsch können wir selber würzen - wahlweise mit Nuoc Mam, der Fischsoße oder Chiliöl. Auch Grünzeugs gibt es noch dazu. Den meisten Spaß haben wir beim Verzehr des in der Mitte der Schüssel befindlichen Fleischteilchens. Das ist, als würde man versuchen, ein Schnitzel mit Stäbchen zu essen - also anpacken, abbeißen und möglichst elegant wieder zurück auf den Teller gleiten lassen. Und diese Übung mache man dann mal über einem Teller Suppe ... platsch.

Für heute haben wir also den Tag ganz gut rumgebracht und eine Menge gesehen. Morgen geht es weiter nach Hoi An. Die Strecke ist geplant über den Wolkenpass und das Cham-Museum in Da Nang. Doch davon dann Morgen mehr.

Zurück zum Seitenanfang26. Februar - Von Hue nach Hoi An

Auch am heutigen Morgen haben wir Spaß schon beim Frühstück - wir hatten zwar den Zettel am Vorabend ausgefüllt und auch brav unseren Tee bestellt... aber der fehlte leider. Also fragen wir nach: "...vietnamese tea?" Etwas irritiert sieht uns die Bedienung an und bringt... cheese (in dem Fall Schmelzkäse). Jetzt sind wir wieder dran mit wundern. Der zweite Anlauf lässt uns kurz innehalten und Daumendrücken, dass wir jetzt nicht zweimal Käse bekommen. Denn so langsam geht uns das Brot dazu aus.

Doch es klappt und wir können die letzten Krümel trocken Bröselbaguette doch noch runterspülen. Pünktlich checken wir aus und stapeln uns dann in den bereitstehenden Toyota Corolla Avensis. Leider ist unser Auto vom Vortag nicht verfügbar und so hatten wir nur die Wahl zwischen dem teureren 16-Sitzer und dem Corolla. Von der Strecke her ist es nicht so schlimm mit ca. 2,5 Stunden reiner Fahrzeit. Es sind zudem diverse Stopps geplant und so haben wir uns für das kleinere Modell entschieden.

Wir verlassen Hue in Richtung Süden und schlängeln uns mehr oder weniger durch den alltäglichen Verkehrswahnsinn - die Hupe ist hier ständig in Gebrauch und nach ein paar Tagen sind wir schon wieder soweit und hören die gar nicht mehr so richtig. Unser Fahrer quält sich also tapfer durch den Verkehr und wir schauen uns fasziniert das Treiben auf der Straße an.

Verkehrssituation in Hue Verkehrssituation in Hue

Der Wolkenpass kommt immer näher und ist in der Ferne schon zu erahnen. Diverse Fotos entstehen auf dem Weg zum Pass. Links und rechts der Straße sind Reisfelder zu sehen, manchmal ist der Ozean auch recht nah. Während wir so unterwegs sind, unterhalten wir uns über verschiedene Sachen. Unter anderem kommt auch Schaffies russischer Flachmann zur Sprache - und voller Entsetzen stellen die Oldies fest, dass sie diesen im Hotel vergessen haben ... Nun ist guter Rat teuer - aber unser Fahrer meint nur: "Don't worry", zückt sein Handy und ich darf telefonieren. Toll, wo asiatisches Englisch meine Spezialität ist. Nachdem ich Zimmernummer und den vermissten Gegenstand durchgegeben habe - Wie bitte ist die englische Vokabel für Flachmann? - meint der Typ von der Rezeption, dass er das für uns mal prüfen würde und sich meldet. Naja, warten wir mal ab. Was Anderes bleibt eh nicht.

Auf den Weg zum Wolkenpass Auf dem Weg zum Wolkenpaß - ein Friedhof rechts der Straße Richtung Wolkenpass - es geht immer höher Verkehrssituation in der Nähe des Passes

Währenddessen nähern wir uns dem Wolkenpass. Vorbei an der Abzweigung, die in den 2004 erbauten Tunnel führt, geht es langsam über Serpentinen in die Höhe. Der Wolkenpass ist nur 500m hoch - aber da muss man erstmal hoch kommen... Die Strecke wurde vor 200 Jahren als Verbindung zwischen Saigon und Hanoi gebaut und schlängelt sich ganz schön den Hügel hinauf. Die Kurven haben nahezu 180 Grad, was für mich persönlich das Wohlbefinden doch sehr einschränkt. Auf dem Pass selber sind noch Bunkeranlagen der Franzosen zu sehen. Inzwischen sind sie verfallen, stehen da aber noch als Erinnerung an den vergeblichen Versuch, die hiesigen Streitkräfte unter Kontrolle zu bringen. Der Aufenthalt am Pass ist nicht lang, dann geht es wieder abwärts. Die Angaben zum Gefälle variieren stark, wie man dem Schild entnehmen kann. Meine persönliche Schmerzgrenze ist jetzt erreicht und ich greife freiwillig zum Dopingmittel... nur so überstehe ich den Rest der Strecke wieder auf Meeresniveau zurück.

Am Wolkenpass Hinauf zum Wolkenpass Wolkenpass - hier müssen wir wieder runter Wolkenpass - wie stark gehts denn nun abwärts ?

Wie man sich vorstellen kann, bin ich heilfroh, als wir wieder "festen Boden" unter den Reifen haben. Wir fragen unseren Fahrer, was es mit den Ständen am Straßenrand auf sich hat. Zunächst hatten wir angenommen, dass es sich um Tankstellen handelt. Er klärt uns dann auf, dass es sich um Baby-Öl handelt. Ich finde das wirklich eine merkwürdige Art des Verkaufes... aber: andere Länder, andere Sitten. Die nächste Station - Da Nang und das Cham-Museum ist schon in Sicht.

Baby-Öl-Verkauf an der Straße Cham-Museum Da Nang

Das palastartige Museum aus dem Jahr 1915 zeigt etwa 300 Skulpturen aus Terrakotta, Sandstein und Bronze. Diese stammen aus den Hauptstädten der Cham und sind im Original oder als Replikat zu sehen. Diese erinnern in Ihrem Aussehen stark an Elemente, die auch in Angkor Wat zu sehen sind - Apsaratänzerinnen, die Götter Ganesha und Vishnu, der heilige Vogel Garuda usw. Für uns ist dies ein kleiner Vorgeschmack den kommenden Ausflug nach My Son.

Skulptur im Cham-Museum Skulptur im Cham-Museum Cham-Museum - Heiliger Vogel Garuda Skulptur im Cham-Museum Skulptur im Cham-Museum

Da die Exponate nicht ganz so zahlreich sind, haben wir alle Ausstellungsstücke recht schnell gesehen und nehmen den letzten Abschnitt der heutigen Tour in Angriff. Vorbei an den Mamorbergen - den einstündigen Rundgang nach einem 156-stufigen Aufstieg schenken wir uns aufgrund der Mittagshitze. Wir steuern lieber Hoi An und damit das Ziel der heutigen Etappe an. Das Hotel ist dann doch recht schnell erreicht ... für uns erstmal die Zeit zu relaxen.

Nach einer kleinen Pause ziehen wir noch mal los in die Altstadt von Hoi An. Hier muss jeder Frau das Herz lachen und die Herren sollten Angst um den Geldbeutel haben... ein Schuhladen neben dem Anderen, auf der anderen Seite Klamottenläden ohne Ende. Und falls dann die Erschöpfung zuschlägt nach dem vielen Shoppen - finden sich genug Restaurants, in denen man auch noch Geld alle machen kann. Für uns ist heute nur mal eine kurze Runde angesagt, wir wollen erst mal einen Überblick gewinnen. Morgen geht's dann an den richtigen Altstadtbummel mit allem Drum und Dran.

Hoi An Der Fluß in der Abenddämmerung Hoi An am Abend Hoi An am Abend

Der heutige Abend klingt für uns am hoteleigenen Swimmingpool aus. Es ist Happy Hour mit Free Cocktails angesagt. Dazu gibt's noch einen kleinen Imbiss und dann ist sozusagen Zick für heute. Grit und ich steigen noch mal in den Pool - das Wasser erweist sich aber als dermaßen kühl, dass wir nicht lang drin bleiben wollen.

Morgen werden wir also die Altstadt von Hoi An unsicher machen... mal schauen, was wir so käuflich erwerben können. Zudem haben wir ja noch eine Sache offen - der vergessene Flachmann. Ich hatte das Hotel noch mal angemailt in Hue und die haben mir gesagt, dass sie den Flachmann mit dem Open-Tour-Bus morgen schicken wollen. Wir müssen hier also nur rechtzeitig am Bus sein und die Flasche auslösen gegen 1-2 USD. Bin ja gespannt, ob das klappt...

Zurück zum Seitenanfang27. Februar - Hoi An

Der Samstag beginnt ganz entspannt - Frühstück gegen 8:00 Uhr: für mich mit viel Früchten und Saft. Wir sind zwar gerade mal eine Woche hier, aber ich mag mit dem Brot mal aussetzen. Bei der Hitze braucht man ja eh nicht so viel und Reserve hab ich noch genug auf den Rippen ;-)

Nachdem wir an der Rezeption noch die Tour für My Son für morgen klar gemacht haben und auch wegen des Open-Tour-Busses nachgefragt haben (der Flachmann soll ja noch abgeholt werden), machen wir uns auf den Weg in die Altstadt. Es sind nur ein paar Minuten zu Fuß und schon sind wir mittendrin im alten Hoi An.

Straßenszene in Hoi An Straßenszene in Hoi An Straßenszene in Hoi An Straßenszene in Hoi An

Hoi An - ca. 30km südlich von Da Nang gelegen - war in der Zeit 2. bis 10. Jahrhundert ein Haupthafen der Cham. Chinesische Dokumente belegen einen schwunghaften Gewürz-und Seidenhandel mit der halben Welt von China bis nach Arabien. 1535 erreichten die Portugiesen Da Nang und errichteten ihre erste Handelsniederlassung in Hoi An.

Sie blieben für fast 100 Jahre die einzigen europäischen Händler, die hier Kanonen und Musketen gegen Zimt, Zucker, Pfeffer, Edelhölzer und Rohseide eintauschten. Erst dann kamen auch die Holländer, Franzosen und Briten hinzu. Vom 16. bis 18. Jahrhundert war die Stadt damit einer der führenden Häfen Südostasiens. Chinesische und japanische Kaufleute ließen sich hier nieder und Schiffe von Kanton bis Liverpool und Amsterdam legten hier an.

Durch den Bau zunehmend größerer Schiffe und einer dramatischen Versandung des Flusses (Hoi An liegt heute 4km von seiner ehemaligen Hafeneinfahrt entfernt) verlor Hoi An seine Bedeutung als Hafenstadt. Die Händler und Kaufleute wichen nach Da Nang aus. Langsam versank die Stadt in einem Dornröschenschlaf.

Dieser hielt an, bis die Stadt für den Tourismus entdeckt wurde. Romantische Gassen, die friedliche, intime Atmosphäre und die freundlichen Menschen haben sie zu einem beliebten Reiseziel werden lassen. Die Häuser wurden restauriert und nun sind hier Cafés, Guesthouses, Schneider, Galerien und vieles mehr zu finden.

Straße mit Lampions in Hoi An Straßenszene in Hoi An

Wir sind also mittendrin in der Altstadt Hoi Ans. Die Altstadt ist schon schön geschmückt für das heutige Lampionfest. Ansonsten werden wir - wie in den Ländern hier üblich, immer wieder angesprochen. "Come in Madam. See my shop" ... aber das ist man ja schon wieder gewöhnt. Die Anzahl an Klamottenläden ist echt erstaunlich und auch Schuhe bekommt man hier im Überfluss. So bummeln wir mehr oder weniger ziellos durch die Stadt und schauen hier und da mal in eine Pagode mit rein. Dies ist ja zumeist kostenfrei.

Ein Klamottenladen Straßen mit einem Schuhladen nach dem Anderen

Am Markt angekommen, entdecke ich in einem der Läden ein langes Kleid, welches mir ganz gut gefällt. Wir schauen es ein wenig näher an und schon werden wir angesprochen. Als wir Damen eintreten, verzieht sich Walter gleich erstmal. Das ist nix für ihn. Ich zeige den Damen da das Modell, welches mich interessiert und sage ihnen, dass ich aber gern eine andere Farbe möchte. Sofort werde ich in den hinteren Teil des Ladens gezogen, wo sich schier unübersehbare Mengen an Stoffen finden.

Die Auswahl fällt schwer, doch schließlich ist es geschafft. Dann geht es ans Maßnehmen... eine länger dauernde Prozedur. Scheinbar jedes meiner Oberkörpermaße wird genommen. Dabei witzeln wir über die Pfunde, die ich zuviel mit mir rumschleppe und wie man die am besten kaschieren kann...

Welchen Stoff nehme ich eigentlich ? Wieviel will ich eigentlich bezahlen ? Rundumaufmaß - das Kleid soll ja schließlich passen

Als wir soweit fertig sind und ich "aufgemessen" bin, werde ich nach einem zweiten Kleid gefragt. Man habe doch nun einmal die Maße genommen... recht haben sie ja. Also suche ich mir neben dem langen Kleid noch ein weiteres, kurzes Modell raus. Und dann geht das Prozedere der Stoffauswahl wieder los... Als dies Alles soweit erledigt ist, wir uns auf eine Anprobe am morgigen Nachmittag geeinigt haben und ich aufbrechen will, erscheint die Chefin des Ladens... und ich werde nochmal nachvermessen. Erst dann kann ich den Abflug machen. Bin ja mal gespannt, was mich morgen erwartet.

Wir ziehen weiter und gönnen uns etwas Kultur. Neben einigen Pagoden gibt es auch ein Folkloremuseum zu sehen. Das Gebäude ist ein Langhaus und reicht von einer Straße bis zur nächsten Querstraße - das sind etwa 50-60m, denke ich. Dabei wird das Haus nicht breiter als 5m sein. Zunächst denken wir, wir sind falsch... es scheint eher eine Art Galerie zu sein. Aber der nette Herr da lädt uns zum Nähertreten ein und erklärt uns, dass dies hier Galerie ist, oben ist das Museum. Und so zieht sich die Sache durchs Gebäude. Unten sind kleine Shops (Seidenschals, Bilder, Handwerksarbeiten usw.), oben haben die gesammelten Artefakte ihren Platz gefunden.

Eine chinesische Pagode in Hoi An Die Pagode im Inneren Das Folkloremuseum Das Folkloremuseum im Inneren

Unser Rundgang führt uns am Flussufer entlang - die Anlegestelle ist zu sehen, die Händler dort und auch die vielen Restaurants, die sich hier angesiedelt haben. Einige sehen doch recht abenteuerlich aus, was die Bausubstanz angeht. Da hat man den Eindruck, als wäre da seit dem Abzug der Kaufleute und Händler nichts mehr passiert. Aufgrund der Mittagszeit ist die Menge der Menschen etwas ausgedünnt und es sind fast nur noch Touristen unterwegs. Heute Abend wird sich dies sicher ändern, wenn zum Lampionfestival die Leute zusammenkommen.

Am Flußufer von Hoi An Die Anlegestelle Restaurants am Ufer Eine Zuckerrohrverkäuferin

Das nächste Ziel ist die sogenannte Japanische Brücke - sie verband einst die Viertel der chinesischen Händler und Kaufleute mit dem der Japaner. Erbaut wurde sie in den Jahren 1593-95. Auch diese Brücke ist mit UNESCO-Mitteln restauriert worden und wirklich sehr schön. Zudem ist sie das Wahrzeichen der Stadt.

Die japanische Brücke Auf der Brücke

Jetzt wird es langsam Zeit für uns, zu unserem heutigen Rendezvouz zu kommen. ??? Richtig, der Treff mit dem Bus aus Hue steht noch aus wegen des Flachmannes. Also begeben wir uns zur uns benannten Kreuzung und warten. Für 13:00 Uhr ist der Bus avisiert. Doch Nichts tut sich. Es wird 13:15 Uhr, dann 13:30 Uhr. Die Verkäuferin des Eckladens, vor dem wir rumlungern, spricht uns an. Wir erklären ihr, dass wir auf den Bus aus Hue warten... Ach ja, der kommt 14:00 Uhr. Na toll...

Doch es ist nicht zu ändern - warten müssen wir. Allerdings schicken wir einen Teil von uns schon mal ins Hotel zurück. Es müssen ja nicht alle Leute in der Hitze ausharren. Walter und ich bleiben da und warten weiter. Gottseidank ist es nicht langweilig hier. Schräg gegenüber ist ein buddhistischer Tempel und da wird anlässlich des Lampionfestivals schon mal kräftig getrommelt und gesungen und geräuchert. Und jede Menge Leute kommen hier durch - Einheimische und Touristen. Da haben wir also eine Beschäftigung. Und dann ist 14:00 Uhr herangerückt und auch gleich wieder vorbei. Gegen 14:15 Uhr werden wir langsam unruhig. Was ist denn nun mit dem Bus? Es sieht so aus, als wäre da was schief gelaufen.

Die nette Ladenbesitzerin bemerkt, dass wir immer noch da hocken und macht uns klar, dass wir doch mal ein paar Häuser weiter zum Büro der Busgesellschaft gehen sollen und dort fragen, was mit dem Bus ist. Wir folgen aufs Wort - und stehen vor verschlossenen Türen. Fällt der Bus etwa heute aus? Aber das Hotel in Hue hat doch durchgegeben, dass sie den Flachmann mitgeschickt hat... Wie aufs Stichwort öffnet sich da langsam die Tür. Der junge Mann, der erst einmal alle Fensterläden öffnet, ehe er sich mit uns beschäftigt, ist der Agent der Gesellschaft hier. Wir bringen unser Anliegen vor und ein paar Telefonate später wissen wir - der Bus ist schon auf dem Rückweg nach Hue. Wir hätten nicht hier am Büro sein dürfen, sondern am Hotel der Gesellschaft den Bus angetroffen. Mit den großen Bussen dürfen die nicht in die Innenstadt heute. Dumm gelaufen... und nun?

Nach einem weiteren Telefonat bekommen wir die Order, auf's Büro aufzupassen und der junge Mann schwingt sich aufs Motorrad und verschwindet erstmal. Etwa 10 Minuten später ist er wieder da und mit ihm - unser Flachmann. Juchhu... Walter fällt ein Stein vom Herzen und er macht dem Herren klar, warum ihm so viel an dieser "alten Flasche" liegt. Die Vietnamesen haben es nicht so mit dem alten Kram, muss man hier zum besseren Verständnis wissen. Wahrscheinlich sind wir in deren Augen eh nur die verrückten Touristen. Für uns Beide bedeutet der Erhalt des guten Stückes aber nun auch die Möglichkeit der Rückkehr ins Hotel. Eine kurze Pause tut sicher gut.

Der Abend bricht herein und wir sind wieder auf Achse - diesmal zum Lampiongucken. Man hatte uns gesagt, dass so gegen 18:00 Uhr die elektrischen Lichter ausgeschaltet werden und nur noch Lampions brennen. Nach unserer Vorstellung wären diese dann mit Kerzen ausgestattet gewesen... die asiatische Variante ist die Glühbirne im Lampion. Trotzdem ist es sehr stimmungsvoll überall. Und es sind Unmengen von Leuten unterwegs.

Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest

Der Fluss bietet einen tollen Anblick - überall werden kleine Papierschiffchen mit Kerzen ins Wasser gesetzt. Die Brücken sind illuminiert und man hat auf dem Wasser Pontons mit leuchtenden Papierfiguren verankert.

Selbstgebastelte Lampions Lampions auf dem Fluß Brücke über den Fluß Pontons mit Figuren

Da dieser Tag hier auch ein wichtiger buddhistischer Feiertag ist, sind natürlich auch die Tempel offen. So haben wir die Chance, auch dort hineinzukommen, wo sonst eigentlich Eintritt gezahlt werden müsste. Allerdings besteht überall fast durchgehend die Gefahr, am Qualm der Räucherstäbchen zu ersticken. Die Leute zünden die hier zu tausenden an, hat man den Eindruck.

Pagode zum Lampionfest Pagode zum Lampionfest Pagode zum Lampionfest Pagode zum Lampionfest

Ich denke mal, dies ist für heute genug zu lesen und zu schauen. Bei uns winkt jetzt das Bettchen - morgen geht's nach My Son... da werden Ruinen angeschaut. Bis dann also mal.


weiter zur nächsten Seite weiter zur nächsten Seite