zurück zur vorherigen Seitezurück zur vorherigen Seite

2010 - Vietnam, ich komme wieder!

Zurück zum Seitenanfang28. Februar - My Son

Der Morgen beginnt neblig, was uns aber für die heutigen Pläne nicht weiter stört. Für die Strecke über den Wolkenpass wäre das Wetter schon schlechter. Doch unsere Tour geht nach My Son - etwa eine Autostunde von Hoi An entfernt. Durch die doch schon recht lebendige Stadt geht es hinaus in die Umgebung. Immer wieder sehen wir die typischen Szenen, wie sie in Vietnam doch recht häufig anzutreffen sind.

Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son

Die Fahrt ist doch recht kurzweilig - unser Guide spricht recht gut Englisch und so können wir doch Fragen hin- und herschieben. Ihn interessieren so Sachen wie die Anzahl der möglichen Kinder (in Vietnam ist dies auf 2 Kinder beschränkt), die Preise (wie teuer ist unser Bier), Fußball (Bayern München, was sonst) und und und. Dann erreichen wir schon My Son, das religiöse Zentrum der Cham.

Eingang nach My Son Tempelanlage My Son

Das Königreich der Champa etablierte sich hier in der Zeit des 2. und 3. Jahrhunderts. Die Kultur wurde stark von Indien aus beeinflusst - der Hinduismus hat unübersehbar Spuren hinterlassen. Ganesha und Shiva spielen eine große Rolle hier. Aus eben dieser Zeit stammt auch die hiesige Kultstätte. In der Nähe der damaligen Hauptstadt der Champa gelegen, kamen die Könige und Würdenträger der Cham hierher, um sich für Kriegszüge oder auch für alltägliche Dinge wie die Ernten oder die Fahrten über das Meer den göttlichen Segen zu holen.

Für uns beginnt die Entdeckungsreise mit einer Vorstellung der traditionellen Tänze und Musik der Cham. Wir sehen einen eher folkloristischen Tanz, werden mit Hilfe einer - was auch immer, klingen tut es wie eine Tröte - in den Ohren langsam taub und dürfen zum Schluss noch die Apsaras - Tempeltänzerinnen bewundern. Über den kleinen alten Mann haben wir doch ganz schön gestaunt. Es schien fast, als könne er unendlich lang tröten. Die Atemtechnik war beeindruckend. Die Musik natürlich auch - nur auf eine andere Weise.

Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Apsaratanz

Die nächste halbe Stunde war dann eine wirklich schweißtreibende Angelegenheit. Wir bekamen unsere Kurzeinweisung in die Anlage und die wichtigsten Dinge wurden uns gezeigt. Danach konnten wir selber noch etwas rumschnorcheln - aber auch hier war die Zeit begrenzt. Gottseidank ist die Anlage insgesamt nicht so groß... von den insgesamt 70 erhaltenen Gebäuden sind etwa 50 während des Bombardements durch die Amerikaner im Vietnamkrieg zerstört worden. Vorher hatten die Franzosen während ihrer Besatzungszeit hier geplündert - ein Teil der Artefakte ist so auch in Paris im Museum zu sehen. Weitere Teile sind in Danang, Hanoi und Saigon zu finden.

My Son My Son

Wie gesagt war dies hier eine Kultstätte. Gewohnt wurde in der Hauptstadt, die ein paar Kilometer entfernt lag. Nur zum Zwecke der Zeremonien kamen die Cham hierher. Vom angrenzenden Berg wurde das heilige Wasser geholt. Dieses wurde dann im Tempel über das Linga (Phallussymbol für Gott Shiva) gegossen und nach mehreren Umrundungen, die betend absolviert wurden, nahm man das Wasser zu sich oder rieb sich damit ein. Dies sollte dem Vorhaben, für das man betete, Glück und Erfolg bringen.

My Son My Son My Son My Son My Son My Son

Ein Teil der Exponate ist in den Tempelruinen ausgestellt, die man mit einem provisorischen Dach versehen hat. Zu sehen ist hier auch viel der elefantenköpfige Ganesha. Hierzu gibt es eine Legende: Shiva soll seiner Frau Parvati gern beim Baden zugesehen haben - diese mochte das aber nicht. Als einmal Shiva unterwegs war, stellte sie ihren Sohn Ganesha als Wache auf. Dieser sollte Shiva nicht durchlassen. Shiva wiederum fand das gar nicht toll und schlug Ganesha den Kopf ab. Daraufhin war Parvati sehr betrübt und verlangte von Shiva, dass er einen Ersatzkopf für Ganesha finden solle. Leider ließ sich nur ein Elefant finden - dessen Kopf dann also den Körper Ganeshas fortan zierte. So kam Ganesha zu seinem Elefantenkopf.

Eine weitere Geschichte ist der Streit der Wissenschaftler um die Erbauung von My Son. Als die Restaurierungs- und Wiederaufbauarbeiten beginnen sollten, scheiterten die Spezialisten aus Polen, Frankreich und auch Deutschland an der simplen Aufgabe: Wie haben die das gebaut? Ein Teil der Spezialisten ist der Meinung, dass man die noch feuchten Ziegel aufeinander geschichtet, dann Erde über das gesamte Gebäude getan und so quasi das fertige Gebäude dann in dem Hügel gebrannt hat. Zum Schluss wurde noch geglättet und mit einem speziellen Öl poliert und fertig war der Tempel. Andere Wissenschaftler meinen, dass die Cham eine Art Mörtel verwendet hätten. Tests mit den heute verfügbaren Sorten waren jedoch nicht erfolgreich - der Mörtel setzt zu schnell Moos an.

Sehr schön zu sehen sind die verschiedenen Materialien an den nachfolgenden Bildern. Der untere Teil ist restauriert bzw. wieder aufgebaut - das Material ist gerade mal 80 Jahre alt, aber schon schwarz geworden und zerfällt langsam wieder. Einen rötlichen Touch haben die Ziegel aus der Cham-Zeit... an dieser Stelle hatte man auch den Versuch gemacht, hinter das Geheimnis zu kommen - daher die hellen Stellen. Ein drittes Material ist Sandstein. Dieser ist von der härteren Sorte (nicht so weich wie der Sandstein der Sächsischen Schweiz) und wurde bearbeitet, wie wir es von Europa her kennen... mit Hammer und Meißel.

My Son My Son My Son

Wir absolvieren also unseren Schnelldurchlauf und versuchen, so viel wie möglich mitzunehmen an Eindrücken. An einige der Tempel kommt man gar nicht ran - da sind die Restaurierungsarbeiten in vollem Gange. Andere wieder sehen so aus, als würden sie jeden Augenblick einstürzen und deshalb gesperrt sein. Das Areal ist wie gesagt überschaubar und daher sind wir doch recht schnell durch.

Im Eilschritt geht's zurück zum Auto und dann wieder zurück nach Hoi An. Gegen 13:00 Uhr sind wir wieder zurück. Für mich steht jetzt noch die Anprobe der Kleider ins Haus. Danach gönnen wir uns einen Kaffee und nehmen noch eine Runde Kultur mit - wir besuchen das hiesige Handels-Keramik-Museum. Es ist eines der alten Langhäuser im Zentrum. Gezeigt werden vor allem Keramiken aus Japan und China, die man in einem gesunkenen Schiff hier in der Nähe gefunden hatte. Der Karte nach zu urteilen, hat man Keramiken aus dieser Gegend hier von Japan bis Portugal entlang der bekannten Handelsrouten gefunden.

Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum

Danach haben wir für heute erstmal genug - wir schlendern zurück ins Hotel. Der Abend selber wird wohl eher geruhsam sein, denke ich mal. Morgen geht es dann weiter nach Quy Nhon.

Hoi An Straßenszene Hoi An Straßenszene

Zurück zum Seitenanfang01. März - Hoi An - Quy Nhon

Der heutige Tag wird wohl eher eine Bildergalerie werden... viel passiert ist nämlich nicht. Wir sind mal wieder verboten zeitig aus dem Bett gefallen - wie sollte es auch anders sein. Für 7:00 Uhr ist der Bus nach Quy Nhon angekündigt. Also zeitig raus, noch was frühstücken und dann ab die Post.

Und weil wir Trouble lieben, haben wir auch diesmal noch ein kleines Problemchen. Meine Kleider sind noch nicht da von der Näherin und auch meine Hose ist noch in der Wäscherei. Aber mit der typisch asiatischen Mentalität werden wir beruhigt - das wird schon... Tatsächlich treffen gegen 6:30 Uhr die Kleider ein. Dann wird es langsam eng mit der Zeit. Wir stehen abmarschbereit da und der Zubringer zum Bus steht bereits draußen. Als wir überlegen, wie wir weiter verfahren sollen - schneit die Wäscherin herein und ich bekomme meine Hose. Die ist zwar noch ein bissel klamm, aber was soll's. Mir ist nur schleierhaft, warum ich die vor über 24 Stunden abgegeben habe...

Da Hoi An etwas abseits der Hauptverkehrsstraße liegt, werden wir mit dem Zubringer zur dortigen Haltestelle gebracht. Der Kleinbus ist relativ pünktlich und dann geht es auf die etwa 6 Stunden dauernde Fahrt. Nachfolgend nun ein paar Impressionen in Form von Schnappschüssen.

Der Expressbus nach Quy Nhon Gänsetransport Markt Melonentransport Schweinetransport Wasserbüffel beim 'Gassigehen' Reisanbau Reisanbau Reisfelder Der Friedhof

Der Mittagsstopp der Tour ist an einer Art Fast-Food-Restaurant. Die Leute hier sind spezialisiert darauf, große Mengen Leute in kurzer Zeit abzufertigen. Dabei ist das Essen aber frisch zubereitet. Besonderen Spaß bereitet mit bei der hiesigen Station die Toilette - sie hat einen gemeinsamen Eingang für Männer und Frauen. Die Herren verschwinden dann hinter einer halbhohen Trennwand, wenn sie nur pinkeln wollen. Für die größeren Geschäfte bzw. die Damen biegen gleich in den Gang ab, in dem dann links die Kabüffchen für die Damen und rechts die Kabüffchen für die Herren sind...

Mittagspause Toilette der ganz besonderen Art Toilette der ganz besonderen Art

Weiter geht es mit Tempo - immerhin sitzen wir im Expressbus. Die Landschaft und die Orte fliegen nur so an uns vorbei.

Reiswhisky Heutransport Transport auf dem Moped

Die Flaschen auf dem Bild habe ich im Nachhinein als Reiswhisky identifizieren können...

Kurz nach 13:30 Uhr schlagen wir schließlich am Busbahnhof von Quy Nhon auf und sind kurz darauf auch schon im Hotel. Es in ein Hochhaus mit 12 Etagen und liegt am Strand. Mit 4 Sternen ist es eines der besten Häuser hier in der Stadt.

Hotel Die Strandpromenade

Entsprechend hoch sind auch unsere Erwartungen, als wir die dem Hotel angeschlossene Travel Agency aufsuchen, um die Tour für morgen klar zu machen und die Bustickets für übermorgen zu besorgen. Was bisher in den Hotels ziemlich problemlos möglich war, scheint jetzt nicht mehr machbar zu sein. Eine individuelle Tour sei nicht drin und auch Bustickets könne man uns keine versorgen... sind wir hier gestrandet?

Der Kampfgeist ist erwacht und wir machen uns auf den Weg in die Stadt - irgendwo muss doch eine Travel Agency sein, die uns ein Busticket und eine Tour verkaufen kann. Doch weit und breit ist nichts dergleichen zu sehen. Bei unserer Suche stolpern wir über das örtliche Museum... und machen da gleich mal einen Abstecher rein. Als wir Tickets kaufen wollen, können die Leute uns irgendwie nicht so richtig verstehen - sie begreifen nicht, was wir wollen. Aber man lässt uns ein und schaltet Licht und Ventilatoren an.

Straßenszene Straßenszene Regionalmuseum Regionalmuseum Regionalmuseum Regionalmuseum

Ziemlich schnell sind wir hier durch und nehmen wieder unser eigentliches Ziel ins Visier: die Bustickets und die Tourbuchung. Aber alle Nachfragen nach einer Travel Agency scheinen ins leere zu laufen. Noch nicht mal die Vokabel 'Bus Ticket' wird verstanden. Wo sind wir hier bloß gelandet?

In unserer Not fallen wir dann in ein weiteres großes Hotel am Strand ein und fragen da nach - und siehe da, die junge Dame ist zwar nicht unbedingt immer zu verstehen, kann uns aber weiterhelfen. Nach einigem Hin- und Hertelefoniere arrangiert sie die Tour für morgen und auch zu Bustickets kommen wir so. Da haben wir aber noch mal Glück gehabt... beinah wären wir an der Sprachbarriere gescheitert. Hier in Quy Nhon merkt man noch sehr deutlich, dass der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckt und recht wenige Leute auf Ausländer eingerichtet sind.

Am Strand zurück laufen wir zum Hotel und kommen an diesen lustigen runden Booten vorbei, die die Einheimischen zum Fischen nutzen. Mal schauen, ob wir morgen welche entdecken können. Leider ist der Strand an sich recht verschmutzt - hier macht sich die schlechte Angewohnheit bemerkbar, alle Dinge einfach wegzuwerfen, wo es einem passt.

Am StrandAm Strand

Für heute reicht es uns dann auch erstmal. Wir werden die Nacht mit dem Hintergrundgeräusch des Meeresrauschens verbringen und morgen dann noch einmal auf Ruinenschau gehen.

Zurück zum Seitenanfang02. März - Qui Nhon

Guten Morgen Qui Nhon, du vietnamesische Provinzstadt. Der Tag beginnt mit einem tollen Sonnenaufgang und einem erfreulich großen Frühstücksbuffet - sogar dunkles Brot haben die hier. Ich versuche mich allerdings mal an der Reissuppe mit Sprengschwein. Die sieht schlimmer aus als sie schmeckt - dem Reiscake allerdings kann ich da schon weniger abgewinnen. Der weiße Lappen auf dem Teller ist eine Art Reispfannkuchen und erinnert auch leicht an zähes, geschmackfreies Leder.

Sonnenaufgang über der Bucht von Qui Nhon Eine Auswahl an vietnamesischem Frühstück

Gegen 8:30 Uhr sitzen wir unten in der Lobby und warten auf unseren Transporteur. Als der kommt, brauchen wir die Hilfe der Rezeption, um ihm die Tour klar zu machen. Der gute Mann kann keinen Ton Englisch. Das dürfte also lustig werden. Mit der Rezeptionistin wird vereinbart, dass wir zuerst das Museum aufsuchen, da diese Einrichtungen hier über Mittag generell geschlossen haben. Sie spricht mit dem Fahrer und dann kann es losgehen.

Durch den morgendlichen Verkehr hupen und schlängeln wir uns zu unserem ersten Ziel. Qui Nhon hat wirklich (noch) nicht viel zu bieten. Der Tourismus und die Dienstleistungen wurden erst kürzlich entdeckt. Entsprechend sozialistisch provinziell ist es hier. Die ersten Erfahrungen hatten wir ja bereits gestern gemacht bei der Buchung der Bustickets. Ansonsten gibt es zur Stadt nur zu sagen, dass diese eine von den Cham besiedelte Hafenstadt war, während des Vietnamkrieges eine Militärbasis der Amerikaner beherbergte und ansonsten ganz nette Strände hat. Mit ca. 400.000 Einwohnern ist Qui Nhon aber nicht mal so klein. Ach ja, die üblichen breiten (an die Sowjetunion erinnernden) Prachtstraßen und die gigantischen Siegesdenkmäler haben die auch.

Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon

Wir steuern also unser erstes Ziel an. Es ist zwar nicht das Museum, aber naja. Mitten in der Stadt befinden sich die sogenannten Silver Towers oder Tap Doi - zwei Chamtürme aus dem 12. Jahrhundert. Diese sind erstaunlich gut erhalten. Dort stellt sich mir auch mal wieder die Frage, warum kleinwüchsige Völker immer so wahnsinnig hohe Stufen bauen müssen ... wir einigen uns dann darauf, dass die Leute so quasi auf dem Bauch hochgekrochen sein müssen und damit die entsprechende Demutshaltung gegeben war.

Bánh Ít - Türme Tap Doi - Türme Bánh Ít - Türme Tap Doi - Türme Tap Doi - Türme

Das nächste Ziel ist - nein, nicht das Museum. Etwas außerhalb der Stadt gelegen sind auf einem Hügel die Reste der der alten Hauptstadt der Cham - Vijaya - zu finden. Von der ursprünglichen Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern sind lediglich noch 3 Türme erhalten. Einige Umrisse anderer Gebäude sind zu erahnen. Vijaya wurde ca. um 1000 erbaut und blieb trotz aller Attacken von Khmer und Vietnamesen annähernd ein halbes Jahrhundert unversehrt. Erst 1471 gelang es den Vietnamesen, die Festung einzunehmen und dem Erdboden gleichzumachen. Fast alle Einwohner wurden dabei massakriert. Danach war dann der Weg nach Süden für die Vietnamesen frei - sie konnten ihr Reich weiter vergrößern.

Von hier oben hat man zudem eine gute Aussicht über die Gegend. Anzutreffen sind hier übrigens nur Touristen, die bei schicker Wärme und noch schickerer knallender Sonne den Hügel hochkeuchen... und allzu viele scheinen es nicht zu sein, die hier vorbeikommen. Als wir Eintritt zahlen wollen, will der alte Herr erst 4 USD haben. Als wir dann fragen, wieviel das in Dong macht, sind wir plötzlich bei 40.000 VND - also etwas über 2 USD. Leute, Leute...

Cha Ban Cha Ban Cha Ban Cha Ban Cha Ban Cha Ban

Nach unserem kurzen Rundgang über den Hügel sitzen wir wieder im Auto in Richtung Ziel Nummer 3. Inzwischen haben wir begriffen, dass der Fahrer den Zettel stur abarbeitet, den Walter geschrieben hat. Er kann zwar lediglich die abgeschriebenen vietnamesischen Namen lesen, aber das reicht ihm ja. Für uns wird es nun interessant, ob die Zeit noch reicht, das Museum anzuschauen.

Nach doch etlichen Kilometern Fahrt Überland erreichen wir die majestätischen Elfenbeintürme von Thap Duong Long. Wie mystische Mahnmale ragen die drei Türme aus der Landschaft. Alle drei Türme sind eingerüstet - offenbar wird zurzeit dran gearbeitet. Leider ist aber der Eingang verschlossen und Niemand zu sehen. Lediglich eine Telefonnummer steht da. Als der Fahrer anrufen will, machen wir ihm klar, dass wir drauf verzichten. Das Museum ist uns wichtiger. Und aufgrund der Gerüste dürfte von den gut erhaltenen Fassadenelementen nicht sehr viel zu erkennen sein. Also geht es fast sofort weiter.

Thap Duong Long - Die ElfenbeintürmeThap Duong Long - Die Elfenbeintürme

Kurz nach 11:00 Uhr erreicht unser Auto das Quang-Trung-Museum. Wir zahlen den Eintritt und machen uns auf einen Expressdurchlauf im Museum. Die Anlage ist wunderschön angelegt mit pagodenähnlichen Gebäuden und viel Grün.

Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum

Das Museum ist vorwiegend dem Tay-Son-Aufstand gewidmet. Dieser dauerte von 1771 bis 1802. Aufständische Bauern aus dem Süden rebellierten gegen die herrschenden Zustände und zogen nach und nach das ganze Land mit in den Aufstand. 1786 besetzen sie Hanoi und der jüngste der Brüder der Nguyen-Familie - ursprünglich Händler und Kaufleute aus Tay Son - besteigt den Thron. In seiner Amtszeit bis 1792 schafft er die feudale chinesische Sprache ab, fördert Handwerk, Handel und Kleinindustrie. Leider vergisst er über all dem die Bauern als Träger des ursprünglichen Aufstandes, so dass nach seinem Tod wieder Ärger droht.

Das Museum ist wie gesagt, dieser Zeit gewidmet und beherbergt neben dem üblichen Heldenraum der Neuzeit auch wunderschöne alte chinesische Schriften, alte Waffen, Plastiken, Musikinstrumente etc. Da aber fast alle Beschriftungen nur vietnamesisch sind, können wir uns aufs Schauen beschränken. Entsprechend brauchen wir nicht lang.

Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum

Als wir hier durch sind und uns dem nächsten Gebäude nähern, ist da schon geschlossen. Doch ehe wir uns wieder verkrümeln, nähert sich ein junger Mann und schließt die Tür auf. Wir stehen in einer Pagode ... wunderschön ist die Innenausstattung. Es gibt hier für jeden wichtigen Kaiser einen Altar. Die Säulen außen am Gebäude sind mit Drachen aus Porzellanscherben verziert. Dies sieht richtig schick und lebendig aus.

Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum

Danach ist dann aber wirklich Schluss mit Museum - es ist Mittagszeit und damit geschlossen. Wir können uns also auf den doch recht langen Rückweg machen. Gegen 13.00 Uhr sind wir wieder im Hotel.

Für den Abend haben wir uns einen Gang in die Stadt vorgenommen. Den Strand entlang kommen wir zum Zentrum und landen da in einem Fischrestaurant - dem Dong 2000. Im Reiseführer ist es empfohlen, also sind wir zwar skeptisch, probieren es aber trotzdem mal. Vom ersten Eindruck her glaubt man nämlich eher, man tritt in eine Garage ein als in eine Gaststätte.

Strand von Qui Nhon Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000

Wir ziehen also in die zweite Etage des Hauses und okkupieren den Balkon. Hier weht ein stetiges Lüftchen, was wir als recht angenehm empfinden. Der Spaß beginnt, als wir die Getränke bestellen wollen. Eine Karte gibt es nicht hierfür. Schließlich einigen wir uns auf Tiger-Bier - die Kellnerin hat ein Shirt mit dem Logo an...

Für's Essen dagegen gibt es eine englisch-vietnamesische Karte. Heißt also, irgendjemand hat mal ein paar Standards ins Englische übersetzt. So gibt es also 'grulled fish' statt 'grilled fish' und noch ein paar nette Kleinigkeiten. Da Englisch nun auch nicht gerade die Muttersprache ist, haben wir bei einigen Gerichten schon so unsere Vorstellungsprobleme - wie zum Beispiel schmeckt 'Tuna with mustard' - also 'Thunfisch mit Senf'. Die haben doch hier sowas gar nicht.

Sei es drum. Mit tatkräftiger Hilfe der Chefin finden wir Alle was zu Essen und bald schon gleicht unser Tisch einem Schlachtfeld. Jede Menge Teller müssen hier Platz finden neben den kleinen Schüsselchen und Stäbchen. Als Vorspeise hatten wir kurzgebratenes Rindfleisch bestellt. Hierzu gibt es eine Art Chilicreme ... vielleicht der Senf??? Ist aber sehr lecker, dieses Gericht. Es folgen noch Riesengarnelen, zwei Töpfe mit Fischeintopf und ein ganzer gedünsteter Fisch. Dazu gibt's Nudeln und jede Menge Grünfutter, bei dem ich immer den Verdacht habe, die räumen irgendeine Wiese ab dafür. Heute hatten wir aber mal Dill mit dabei - das kennen wir zumindest.

Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000

Am Ende sind wir genudelt, satt und zufrieden. Rund um den Tisch sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld ... der Wind hatte immer mal was runter geweht. Für uns heißt es jetzt nur noch - ab ins Hotel und bei Meeresrauschen friedlich schlummern. Morgen früh wartet schon wieder relativ zeitig das Taxi zum Busbahnhof auf uns. Es geht nach Buon Ma Thuot.

Eine Frage habe ich aber noch an den geneigten Leser - hat einer von euch schon mal versucht, einen ganzen Fisch (z.B. eine Forelle Müllerin Art) mit Stäbchen zu zerlegen? Ist 'ne nette Übung. In diesem Sinne...

Zurück zum Seitenanfang03. März - Qui Nhon - Buon Ma Thuot

Heute ist wieder ein 'nichts machen - trotzdem fertig sein - Tag'. Es ist Busfahren angesagt. Für die Strecke Qui Nhon - Pleiku - Buon Ma Thuot (etwa 350km) sind ca. 7 Stunden angesetzt. Entsprechend zeitig geht es los. Gegen 6:30 Uhr werden wir am Hotel abgeholt, hat man uns gesagt.

Als gute Europäer und vor allem als Deutsche sind wir natürlich sehr zeitig auf den Beinen und stehen marschbereit Punkt 6:30 Uhr in der Hotellobby. Es ist schon jede Menge los - viele Reisegruppen fahren ab bzw. Taxis kommen und gehen. Nur unser Zubringer zum Busbahnhof taucht nicht auf. Also bitte ich die Dame an der Rezeption, da mal nachzufragen, was los ist. Sie telefoniert auch brav und meint dann, dass so gegen 7:00 Uhr unser Taxi kommen würde. Es könnte aber auch etwas später werden. Naja, der Bus geht ja erst 7.15 Uhr... wird schon passen. Wir sind ja in Asien.

Also sitzen wir brav auf unserm Hintern in der Lobby und warten. Und fragen uns, warum wir so zeitig aus dem Bett gefallen sind. Es wir 7:00 Uhr, 7:05 Uhr, 7:10 Uhr ... und nichts tut sich. Wir wollen schon erneut an die Rezeption gehen für einen weiteren Anruf, als ein junger Mann in Uniform die Lobby betritt mit einem Zettel in der Hand. Er krallt sich einen der dort rumlungernden Hotelboys und gemeinsam kommen sie zu uns. Ein Vergleich mit den Bustickets ergibt, dies ist unser Zubringer...

Wurde ja auch Zeit - es ist inzwischen 7:15 Uhr und damit die Abfahrtszeit für den Bus ran. Wir hatten schon fast angenommen, dass der große Bus uns direkt am Hotel abholt. Nun also doch ein Zubringer. Man bedeutet uns, dass der Fahrer das Auto vor den Eingang fährt - und fallen fast um, als wir das Spaßmobil sehen, mit dem die Jungs da gekommen sind. Es mögen ja noch vier Leute reingehen - aber wohin bitte mit dem Gepäck?

Mit dem Ding sollen wir zum Busbahnhof gekarrt werden ? Das Gepäck muss aufs Dach

Auf dem Bild ist es schon zu erkennen - das Gepäck kommt aufs Dach. Die vorderen beiden Säcke werden festgebändelt, der Rest einfach nur so aufs Dach geknallt. Dann geht's im Affenzahn los zum Busbahnhof. Wir indessen haben Angst, dass an irgendeiner Kreuzung, in einer Kurve oder durch was weiß ich für einen blöden Zufall eines der Gepäckstücke verlorengeht.

Doch schon fünf Minuten später sind wir erlöst - der Busbahnhof ist erreicht. Wir atmen auf ... um gleich wieder die Luft anzuhalten. He, das da ist unser Bus, der da durch die Schranke kommt und das Depot verlässt. He, das müssen wir mit! Unser Fahrer macht gekonnt einen Schlenker und steht nun quer vor dem Bus. Dessen Gehupe nützt ihm nix, wir weichen jetzt nicht mehr. Unsere beiden Begleiter hierher springen raus und eine aufgeregte Diskussion mit dem Begleiter des Busses beginnt. Schließlich steigt auch noch der Fahrer aus. Dann endlich werden unsere Säcke im Bus unten verstaut und wir können einsteigen. Das war aber wirklich mal knapp.

Unser Bus verläßt eben den Busbahnhof Fliegender Wechsel auf offener Straße

Wir richten uns also auf unseren Plätzen im Bus ein, so gut es geht. Da wir als Langnasen die vorderen Plätze haben, genießen wir das zweifelhafte Privileg, direkt unter dem Fernseher zu sitzen. Über uns bläkt also eine vietnamesische Sitcom - es klingt wie Katzengeschrei. Und die Lautstärke ist im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubend. Gottseidank habe ich noch Ohrstöpsel einstecken, die für den Flieger gedacht waren. Diese verteile ich an die ältere Generation ... Für mich ist der Platz vorn ganz günstig - ich kann wieder Fotos schießen. Nachfolgend dann einige davon.

Unsere Fahrt wird immer mal wieder unterbrochen. Wer mitfahren will, gibt einfach ein Zeichen und der Fahrer fährt rechts ran. Da dies alles Einheimische sind, werden sie immer nach hinten in den Bus geschoben. Nach und nach wird es voll und ich verstehe nun, warum noch die kleinen Plastikhöckerchen mitgenommen werden mussten. Die Leute sitzen dann im Gang darauf. Das Prinzip des Aussteigens ist das Gleiche wie das Einsteigen. Einfach dem Fahrer ein Signal geben und man wird raus gelassen. Und wenn es in der tiefsten Pampa ist.

Walter mit Ohrstöpseln Wer mitfahren will, gibt Zeichen

Landschaftlich ist die Strecke recht abwechslungsreich. Es geht übers Gebirge zunächst in Richtung Osten nach Pleiku. Dann wird nach Süden abgedreht und in Richtung Buon Ma Thuot gefahren. Die alternative Route führt am Meer entlang, ehe sie dann ins Landesinnere abbiegt. Für uns ist also der erste Teil der Strecke recht kurvig und steil. Bei den Überholmanövern kann einem mitunter schon schlecht werden und ich wundere mich, dass ich so gut mit dem Geschaukel klarkomme.

Zunächst also fahren wir noch durch bewohnte Gegenden, vorbei an Ziegeleien, die recht abenteuerlich aussehen, über Brücken, die nicht sehr vertrauenserweckend sind und immer wieder an absonderlichen Gefährten und Vehikeln vorbei.

Landschaft in der Ebene Eine Ziegelei Die Brücke quietscht schon beim Befahren In den Bergen In den Bergen Gewagte Überholmanöver Ein Schwein fährt spazieren

An einer Tankstelle machen wir eine kurze Pause. Ich bin mutig und lasse mir zwei von den Dampfnudeln geben, die ein älterer Mann hier verkauft. Was da drin ist, weiß ich ja nicht. Also ist es volles Risiko. Da die Dinger noch warm sind, essen wir sie gleich hier vor Ort. Hmm - lecker ... Hefeteig gefüllt mit einer Pilzmischung und einem Wachtelei. Wir teilen uns rein und können so rundum mal kosten. Und für 5.000 VND - also etwa 20 Cent sind die Teile fast geschenkt.

Tankstellenstop Dampfnudelverkauf Dampfnudelverzehr Dampfnudelverzehr

Nach etwa 10 Minuten geht es schon wieder weiter - bis zum Ziel sind es noch ein paar Stunden. Wieder fliegen die Landschaft und die Siedlungen draußen vorbei.

Unterwegs Unterwegs Unterwegs Unterwegs

Gegen 15:00 Uhr erreichen wir endlich Buon Ma Thuot. Auch wenn wir Nichts weiter getan haben, sind wir fertig. Wir lassen uns ins Hotel bringen und beschließen, trotz unserer Verfassung noch eine Runde zu drehen. Immerhin befinden wir uns hier im Kaffeeanbaugebiet - und sowas können wir jetzt gut vertragen.

Doch zunächst gilt es, die Bustickets für die Fahrt nach Da Lat und die morgige Tour zu buchen. Wir haben da mal wieder sehr viel Spaß mit der Rezeption. Wenn die Sprachkenntnisse eingeschränkt sind, dann werden selbst einfache Sachen zum Problem. Wir wollen zum Beispiel kein Elefantenreiten machen - das ist in der Tour mit drin und ich kann mich an die blauen Flecken vom letzten Mal noch gut erinnern. Und es soll eine private Tour sein ... eh wir das Alles klären können, vergeht eine gute Stunde. Und ob es morgen wie geplant läuft, ist damit noch nicht sicher.

Für heute reicht es nur noch für eine kurze Stippvisite in der Stadt. Wir schauen uns unter anderem auf dem Markt mit um. Meist gibt es hier die interessantesten Sachen zu entdecken.

In Buon Ma Thuot In Buon Ma Thuot

Fast auf Anhieb entdecken wir mit Pudding gefüllte Windbeutel. Als vorbildliche Ausländer lassen wir aber die Finger davon. Von den Erdbeeren können wir uns dagegen erst trennen, als wir ein paar davon unser eigen nennen. Auch Meeresfrüchte und Bonsai-Geflügel entdecken wir.

Markt Markt Markt Markt Markt Markt

An einem anderen Stand bleiben wir stehen, weil wir nicht wissen, was das für Früchte sind. Man reicht uns gern eine halbe Frucht zur Probe. Da wir unwissend sind, versuchen wir es zunächst mit essen. Die Frucht schmeckt an sich nach nix und hinterlässt ein pelzenes Gefühl auf der Zunge. Gespannt werden wir von den um den Stand sitzenden Damen beobachtet, wie wir uns anstellen.

Dann macht uns eine der jungen Frauen klar, wie wir bitte damit umzugehen haben. Sie nimmt eines der daneben liegenden Blätter, schmiert eine rosafarbene Paste drauf, faltet es klein und legt ein geschältes Stückchen der Frucht drauf. Hierzu bedeutet sie mir, dass man diese Zusammenstellung kaut und dann wieder ausspuckt.

Gut, dann lassen wir uns mal auf das Experiment ein. Zunächst einmal komme ich mir vor wie ein Rindvieh, dass Grünfutter bekommt. Das Blatt ist ziemlich fest und erinnert an die Kokablätter, die ich aus Südamerika kenne. Dann kommt ein Geschmack wie Zahnpasta in der Mischung Erdbeer-Pfefferminz. Und dann kommt das Ausspucken ... Erst später begreifen wir richtig, was die Damen uns klar machen wollten - diese Mischung ist so etwas wie natürlicher Lippenstift und scheinbar gleich noch die integrierte Zahnpflege. Jedenfalls habe ich neben der roten Zunge auch leicht gerötete Lippen und im Mund doch ein recht frisches Minzgefühl.

Markt Markt Markt Markt

Mutig geworden stürzen wir uns in die Ha Noi Bakery. Lecker aussehende Kuchen gibt es da. Die Auswahl fällt nicht schwer. Wir nehmen ein paar Testteilchen mit und wundern uns allerdings über das Gewicht der paar Kuchenteile. Hmm ... warum das so ist, finden wir dann im Hotel heraus. Scheinbar haben die Leute hier eine Methode gefunden, die Füllungen und Teige so zu komprimieren, dass kleine Granaten draus werden können. Man kann so ein Kuchenteil eigentlich wie einen Flummie benutzen ... Da wir es jetzt wissen, lassen wir die Finger in Zukunft davon.

In dem Zusammenhang mag ich gleich noch einen kulinarischen 'Sündenfall' beichten. Ich hatte auf der Fahrt noch ein paar Bananenblätterpäckchen gekauft. Der Inhalt war wie bei den Dampfnudeln ein Überraschungspaket. Naja, als wir die Sachen heute Abend dann mal probieren wollten, hatten wir so den Eindruck, ins Elefantenhaus im Zoo zu kommen - so müffelte es aus der Tüte. Tapfer packen wir weiter aus. Was zum Vorschein kommt, sieht ein bissel aus wie Elefantenköttel und anderes schlimmes Zeugs. Probiert haben wir trotzdem - ist nicht unser Fall.

Bäckerei Bäckerei Bäckerei Bananenblätterfutter Bananenblätterfutter Bananenblätterfutter

Last but not least kann ich dann noch unseren ersten Kontakt mit dem hiesigen Kaffee zum Besten geben. In gewohnter Manier ist die Karte nur in vietnamesischer Sprache abgefasst. Also treffen wir unsere Auswahl blind. Was wir serviert bekommen, ist scheinbar nicht ganz das, was wir hätten haben wollen oder sollen. Aber der junge Kellner hatte ja selbst mit dem Zeigen der gewünschten Kaffeeauswahl ein Problem. Zudem scheinen wir eine recht kräftige Sorte erwischt zu haben - der Kaffee ist relativ bitter. Wir werden es also morgen noch mal mit einem neuen Anlauf probieren. Woanders. Vielleicht läuft dann auch der Kaffee schneller durch den Filter durch ... der hier war nach 'ner halben Stunde immer noch nicht komplett durchgelaufen.

Kaffeehaus Kaffee - welchen nehmen wir ? Kaffeekarte Kaffee läuft durch Hatten wir das wirklich bestellt ?

Soweit erst einmal zum heutigen Tag. Momentan ist es kurz nach 23:00 Uhr und hier im Keller läuft eine Disko mit Beats vom Feinsten. Wir sitzen also in der 5. Etage und versuchen, zu einer Mütze voll Schlaf zu kommen.

Zurück zum Seitenanfang04. März - Buon Ma Thuot

Jippie, der Tag hat doch noch ganz gut angefangen. Kurz nach Mitternacht war der Ofen unten in der Disko aus ... wir durften noch schlafen. Das Glück hatten unsere beiden älteren Herrschaften nicht. Als die Disko zu Ende war, fingen die Vögel hier im Haus an zu pfeifen ... scheinbar ist es nämlich in, Vogelkäfige in den Häusern hängen zu haben. Und gleich drei Stück davon hängen in der Ecke, wohin das Zimmer den "Balkon" bzw. das einzige Fenster hat.

Wir waren also halbwegs auf dem Damm und gedachten den Tag mit einem halbwegs vernünftigen Frühstück zu beginnen. Doch ein bissl verdattert standen wir vor dem - zugegebenermaßen reichlichen - Frühstücksbuffet. Es gab alles mögliche zu Essen ... asiatischer Art. Europäisch waren lediglich die Knochentoaste und Butter mit Marmelade. Ach ja, Eier konnte man bekommen. Aber ich bekomm ja einen Koller, wenn ich jeden Tag Omelette esse. Walter probierte es in der Not doch - er bestellte scrambled eggs - Rühreier. Bekommen hat er ein Spiegelei. Die Auswahl war also nicht wirklich berühmt. Wir hatten mehr erwartet von diesem Hotel hier ... die Bewertungen waren besser gewesen als die Realität es ist. Also beginne ich den Tag mit einer Nudelsuppe, Grit versucht ihr Glück mit asiatischen Teilchen. Der Erfolg ist mäßig ... aber zumindest sind wir satt.

Frühstücksbuffet im Hotel Frühstücksbuffet im Hotel Frühstücksbuffet im Hotel Frühstück

Ziemlich überpünktlich stehen unser Fahrer und unser Guide für die geplante Halbtagestour schon bereit. Wir werden zunächst die Wasserfälle sehen - Dray-Sap. Diese liegen ca. 30km außerhalb der Stadt. Durch den morgentlichen Verkehr wuseln wir uns aus der Stadt. Temperaturtechnisch liegen wir bei angenehmen 20-25°C am frühen Morgen.

Zu Buon Ma Thuot selbst gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Aus einem französischen Militärposten heraus hat sich die Stadt um 1910 herum entwickelt. Zudem ist sie die Hauptstadt der Provinz Dak Lak - früher Hauptlieferant für Kriegselefanten an die Kaiser von Hue. Heute kommen hier aus der Region Kaffee, Tee, Pfeffer und Gummi. Es wird Mais und Reis angebaut und Rinderherden gezüchtet. Im Gebiet sind zudem ethnische Minoritäten wie die Ede oder die Mnong relativ stark vertreten. Ansonsten dominieren hier sozialistische Heldendenkmäler, wahnsinnig breite beflaggte Straßen und eine Menge Häuser, denen man ansieht, dass ihre Besitzer zu neuem Wohlstand gekommen sind. Das Geschäft mit Kaffee und Tee scheint sich zu lohnen. Wir sehen überall frische Kaffeeplantagen oder Land, was jetzt für die kommende Regenzeit zur Bepflanzung vorbereitet wird.

Fahrt zum Wasserfall Dray-Sap Fahrt zum Wasserfall Dray-Sap Fahrt zum Wasserfall Dray-Sap Fahrt zum Wasserfall Dray-Sap

Am Wasserfall angekommen, werden wir von einem ohrenbetäubenden Lärm empfangen - die Zykaden sind aktiv. Wer dies einmal gehört hat, vergisst es so schnell nicht wieder. Die Übeltäter sind zwar wunderbar zu hören, aber sehen kann man nur Wenige. Wir haben Glück und können auch noch weitere "wilde" Tiere fotografieren. Auch exotische Pflanzen sind in Natura zu bewundern.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Der Wasserfall Dray-Nur an sich ist ein ganz netter Anblick. Er ist Teil des größten Wasserfalls des Südens. An der breitesten Stelle misst dieser fast 200m und hat auch in der Trockenzeit genügend Wasser für die Kaskaden. Trotzdem muss ich sagen, dass ich denke, es ist fast schöner, zum Ende der Regenzeit hierher zu kommen. Denn dann ist da, wo wir stehen und Fotos machen, das Wasser. Und es rauscht in voller Breite über die Kaskade.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Um den Rest der Fälle auch noch zu sehen, machen wir uns auf den Weg ein Stückchen flussabwärts. Dann kommt eine Hängebrücke in Sicht - ich hatte doch fast vergessen, dass ich solche Dinger hasse. Aber es hilft ja nix - wenn ich den Rest noch sehen mag, muss ich da rüber.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Auf der anderen Seite erwarten uns kleine Plantagen. Wir fragen, was das ist und erfahren, dass es sich um Cashew-Bäume handelt. Die werden hier in der Gegend wohl auch recht viel angebaut. Ein paar Meter weiter befindet sich dann auch schon eine kleine nette Kaskade - sie ist noch Teil des Dray-Nur-Wasserfalls.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Hmm, wo bitte ist dann der namensgebende Dray-Sap-Wasserfall ? Hierzu dürfen wir noch eine Hängebrücke überqueren. Das Modell sieht etwas robuster aus - trotzdem ist mir nicht wohl. Auf der anderen Seite erwartet uns eine Vegetation fast wie im Dschungel. Es ist herrlich hier. Hohe Bäume, Lianen, überall Grün ... Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir dann den halbmondförmigen Dray-Sap-Fall. Auch hier ist es ganz schön - aber wie gesagt, am Ende der Regenzeit sollte es hier beeindruckender aussehen.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Die bereits bekannte Strecke geht es wieder zurück zum Auto. Unser nächstes Ziel ist noch ein Wasserfall - der Gia-Long-Fall. Benannt wurde der nach dem Kaiser, der immer hierher kam, um zu Baden, in den umliegenden, ehemals wildreichen Wäldern zu jagen und zu relaxen. Der zu diesem Fall führende Wasserarm speist ein Wasserkraftwerk, ehe er hier über die Kaskaden fällt. Besonders beeindruckt mich jedoch die Hängebrücke - wir verzichten aber auf die Überquerung und gehen lieber aussen herum.

Ein Stück flussabwärts kann man ganz gut zum Wasser kommen. Über riesige ausgewaschene Felsbrocken muss dazu geklettert werden. Ich lasse mir die Kletterpartie nicht entgehen und entdecke so die Zeugen der ungeheuren Kraft des Wassers. Und wenn man sich vorstellt, dass das Wasser zur Regenzeit da oben langtobt, wo meine Leute jetzt stehen, sie also auch noch nasse Füsse bekämen ...

Wasserfall Gia Long Wasserfall Gia Long Wasserfall Gia Long Wasserfall Gia Long

Damit wäre ja eigentlich unser Halbtagesprogramm abgearbeitet. Aber irgendwie haben die Herren noch ein bissl was vor. Es geht zunächst zurück in Richtung Buon Ma Thuot und dann weiter in Richtung Lak-See, wie wir mitbekommen. Dort soll es Mittagessen geben - das ist im Preis mit drin. Gut - wir wissen nun, dass die Tante an der Rezeption uns nicht so richtig verstanden hat ...

Entfernungstechnisch sind es nur ca. 60km. Dafür brauchen wir aber trotzdem etwas über eine Stunde, ehe wir den Lak-See erreichen. Dieser ist mit etwa 500ha der zweitgrößte See Vietnams und dabei nur 10-15m tief. Es gibt jede Menge Fische und - ein Eingeborenendorf der Mnong.

Das Mittagsmahl in dem am See gelegenen Resort ist relativ kurz, dafür aber lecker mit frischem Fisch und der Showeinlage "Fällung einer Palme wenn noch Kokosnüsse dran sind". Da kann man die Leute vielleicht flitzen sehen, um die aufgeplatzen Früchte einzusammeln und die Milch noch zu retten. Als wir gehen, dürfen wir noch frisches Palmenherz probieren - also Stücken aus der Spitze des Baumes.

Hatten wir geglaubt, dass es jetzt vorbei war mit der Runde, sehen wir uns getäuscht. Die nun folgende Station heisst Jun-Village und ist ein Dorf der ethnischen Minderheit der Mnong. Diese sind als Jäger und Züchter von Elefanten bekannt. Zumeist leben sie noch in den traditionellen Langhäusern aus Bambus. Aber auch hier hat der Fortschritt Einzug gehalten. Die Mnong betreiben den Kaffeeanbau, Fischerei, Reisanbau. Dadurch sind sie zu etwas Wohlstand gekommen und so werden nun bereits einige Häuser zwar im traditionellen Stil gebaut, das Baumaterial ist aber Beton.

Jun Village Jun Village Jun Village Jun Village

Nach einem kurzen Rundgang durchs Dorf kommen wir noch in den Genuss einer kurzen Runde über den See - in einem traditionellen Kanu. Während der Runde durch die installierten Fischnetze kann ich zwei Vögel ganz gut "abschießen" mit der Kamera, die hier ihre Mahlzeiten suchen. Zudem sind zwei Fischer unterwegs, die Netze auslegen und dann durch Schlagen mit dem Paddel aufs Wasser die Fische in die Netze treiben.

Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See

Als wir zum Ufer zurückkehren, ist es später Nachmittag. Höchste Zeit, heimzukommen. Nur ein kurzer Abstecher muss noch sein - unser Guide zeigt uns die für die neue Saison bereitstehenden Zöglinge der Kaffeepflanzen. Da ich bisher nur die ausgewachsenen Kaffeesträucher kenne, bin ich natürlich neugierig.

Kaffeepflanzen Kaffeepflanzen

Danach ist aber wirklich Schluss - die geplante Halbtagestour dauert nunmehr schon 8 Stunden und wir haben noch den Heimweg vor uns. Bei hereinbrechender Dunkelheit erreichen wir die Stadt, besorgen noch schnell etwas frisches Obst und Getränke und ziehen uns ins Hotel zurück.

Dass hier dann auch nicht mehr sonderlich viel passiert ist, kann sich jeder sicher denken. Bei Temperaturen, die tagsüber auf bis zu gefühlten 40°C hochgegangen sind, haben wir die Sachen komplett durchgeschwitzt. Dazu kommt der Staub, der sich scheinbar überall festgesetzt hat. Also gibts nur noch ne Dusche, etwas Obst in Form von Mango und Melone und dann gehts ab ins Bettchen.

Ach ja, ich vergaß - die Disko läuft wieder ...

Zurück zum Seitenanfang05. März - Buon Ma Thuot - Da Lat

Jippiee, wir kehren in die Zivilisation zurück ! Das nächste Ziel ist Da Lat, ein ehemaliger französischer Höhenkurort. Doch zunächst einmal mag ich gern noch ein bissl was zum Hotel in Buon Ma Thuot zum Besten geben.

Wie bereits beschrieben, ist das Bach Ma(oder Weißes Pferd) eine schicke asiatische Mischung. Alles ist vollgestellt mit irgendwelchem Kram. Buddhas in unmittelbarer Nähe von griechisch anmutenden Statuen, Vogelkäfige konkurrieren mit Aquarien, so es der Platz noch hergibt. Dazu Holzmöbel in Wurzeloptik glanzpoliert. Und beleuchtet wird diese Szenerie von pink, blau und grün leuchtenden Neonröhren...

Zur Einstimmung mag ich mit einer Abendaufnahme beginnen - das Hotel von aussen. Es sieht aus wie ein Christbaum in voller Beleuchtung. Dies setzt sich also im Inneren fort - eine für unser Empfinden grauenhafte Mischung. Doch schaut selber.

Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma

In einer Ecke sind unsere kleinen gefiederten Freunde untergebracht. Ja, genau die, die unsere älteren Reisegruppenteilnehmer schon so erfolgreich um den Schlaf gebracht haben. Denn günstigerweise stehen die Käfige genau unten in dem Schacht, wo sich die "Balkons" (sind gerade gross genug für einen Blumentopf) befinden und auf die die Fenster hinausgehen.

Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma

Das Schärfste - nach meiner Ansicht - möchte ich euch jetzt präsentieren. Die nachfolgenden Fotos sind nicht getrickst. Ich stehe im Gastraum / Frühstücksraum und habe freies Blickfeld in Richtung der Toiletten. Wenn ich mag, kann ich sehen, ob bei den Herren jemand am Pinkeln ist. Muss man als Lady selber mal dahin, kann bei entsprechender Gelegeheit dann der freie Blick auf pinkelnde Männer "genossen" werden. Die Ladies biegen übrigens kurz vorher links ab ...

Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma

Ich weiß, das ist unmöglich, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Doch wenden wir uns den kommenden Dingen zu. Heute ist Busfahrtag - also wieder mal ein paar Stunden durchgeschüttelt werden. Dies wollen wir gut gestärkt mit einem Frühstück angehen - und bekommen lange Gesichter, als wir unten aufschlagen. Es gibt noch nicht mal Saft heute morgen ... und die europäisch aussehenden Speisen hat wahrscheinlich der Schlag gerüht. Oder sie stehen jetzt wirklich schon so lange da, wie wir denken. Der Wurstteller sah gestern auch schon so aus (die Stücken lagen in genau der selben Positionierung, ehrlich). Also bleibt mir nichts Anderes übrig, als heute Morgen auf Reisschleim umzusteigen. Ich peppe dies mit einer Fleischklößchenbrühe auf, von der ich gar nicht wissen mag, von wann die ist. Zumindest ist sie immer hübsch am Köcheln. Walter und Grit nehmen mangels Auswahl jeder eine Nudelsuppe. Und dann rächen wir uns, indem wir die Gebäckteilchen aus purem Teig niedermachen ...

So gestärkt warten wir auf unseren Zubringer zum Bus. Als man uns Bescheid gibt, dass der Fahrer da sei - steht wieder so ein Spaßomobil vor der Tür. Diesmal paßt das Gepäck aber hinten mit rein. Dann gehts zum "Busdepot". Ich schreibe das jetzt ganz bewusst in Klammern ... stellt euch mal unsere Gesichter vor, als man uns hier rauskippt.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Das hier also soll unsere Mitfahrgelegenheit nach Dalat sein ? 185km in diesem Vehikel ? Na, das kann ja heiter werden. Zunächst einmal heißt es aufpassen, denn der Typ von der Busgesellschaft versucht einfach mal, uns ein bischen mehr Geld abzunehmen als ausgemacht. Vom Hotel haben wir die Info, dass es nur 70.000 Dong pro Person kostet - der hier macht kurzerhand 100.000 Dong draus. Das sind insgesamt satte 120.000 Dong mehr (etwa 5 EUR). Zugegeben, es ist nicht viel für unsere Verhältnisse, aber Ordnung muss sein.

Fast pünktlich verlassen wir kurz nach 8:15 Uhr die Garage. Für unsere Verhältnisse ist der Bus jetzt schon gut gefüllt. Wir sitzen schön kuschlig aneinander geschmiegt und harren der Dinge, die uns da erwarten - also lockere 5-6 Stunden Durchschütteln.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Als der Bus stoppt und die Tür aufgerissen wird sowie die Heckklappen geöffnet werden, wissen wir - es kommt Zuladung... Heißt für uns Alle: noch weiter zusammenrutschen und sich zusammenfalten soweit es geht. Der Kofferraum bekommt ein weiteres Motorrad verpasst - es sind nunmehr 2 Stück drin. Wir passen nur auf, dass neben den diversen Kisten und Taschen auch unsere Säcke mitgenommen werden.

Ausgelegt ist der Transporter für 12 Leute - in Europa. In Asien passt da ein bissl was mehr rein. Letztendlich haben wir drin in

Insgesamt waren also 19 Leute im Auto. Wie wir da zusammengefaltet und verknotet saßen, kann man sich sicher lebhaft vorstellen. Und den Spaß sollten wir jetzt ein paar Stunden durchstehen ?

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Das Fahrzeug verlässt also Buon Ma Thuot und fährt Richtung Berge. Es geht vorbei an kleinen Orten und den entsprechenden Hütten, Reisfeldern und Kaffeeplantagen. Immer höher hinauf kommen wir. Inzwischen hat es schon die ersten Passagiere entschärft durch die Kurverei.

Wir machen am späten Vormittag eine kurze Pause zum Beinevertreten. Das Herausarbeiten aus dem Bus ist schon fast Schwerstarbeit. Ehe man sich wieder völlig entfaltet hat ... Der Stop selbst ist eine kleine Hütte, an der wir unter anderen Umständen gar nicht erst anhalten würden. Ich muss jedoch sagen, dass Alles zwar ärmlich, aber sehr sauber war. Zudem habe ich hier die Möglichkeit, mal so eine Straßentankstelle in Aktion zu erleben.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Und schon geht es weiter in einem halsbrecherischen Tempo mit viel Gehupe und noch mehr Schütteln. So langsam werden wir in Form gerüttelt ... Je höher wir kommen, desto mehr Kaffeeplantagen sehen wir. Zum Teil werden erhebliche Flächen abgeholzt, um Platz für neue Plantagen zu schaffen.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Den nächsten Stopp gibt es zum Mittagessen. Diesmal ist das Resto größer, da hier mehr Leute halten. Wir sind natürlich neugierig und schnorcheln ein bischen herum.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Nun ist es nicht mehr allzu weit bis nach Da Lat. Unterwegs "verlieren" wir so nach und nach die Leute. Heißt also - die sagen einfach Bescheid, dass sie jetzt aussteigen möchten. Der Fahrer hält an, läßt die Leute raus und es geht weiter. Gegen 13:45 Uhr haben wir es geschafft und fallen im Busbahnhof von Da Lat aus dem Transporter.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Angenehm ist hier das Klima - es ist nicht so heiß wie in den Orten bisher. Wir lassen uns also ins Hotel bringen und wollen dann noch mal in die Stadt zum Abendessen gehen. Also nichts Weltbewegendes mehr.

Für Morgen ist ein Stadtbummel und relaxen angesagt.

Zurück zum Seitenanfang06. März - Dalat

Das Mercure Hotel in Dalat - ist ein uralter, aus Franzosenzeit stammender 'Schuppen'. Hier gibts sogar noch einen Fahrstuhl, wie man ihn aus französischen Filmen kennt. So richtig mit einer äußeren Tür und erst, wenn die zu ist, gehen innen die Fahrstuhltüren zu. Wir wohnen zwar in der 1.Etage - nutzen den Fahrstuhl aber trotzdem ... Der Rest des Hotels scheint aber leider auch in der Zeit um 1900 stehen geblieben zu sein. Klimanalage ist nicht und die Zimmer sind so klein, dass man sich kaum drehen kann. Dafür haben wir eine Heizlampe im Bad ... wir nutzen sie, um die Wäsche über Nacht trocken zu bekommen.

Fahrstuhl im Mercure Dalat Fahrstuhl im Mercure Dalat Fahrstuhl im Mercure Dalat

Da wir diese Übernachtung ohne Frühstück gebucht haben und auch auf das angebotene 8 USD-Frühstück verzichten können, müssen wir wohl oder übel in die Stadt, wenn wir was zu Essen haben wollen. Außerdem brauchen wir noch Busfahrkarten für morgen und wollen ins hiesige Weingut.

Also machen wir uns auf den Weg hinunter in die Stadt. Da Lat - ehemals ein Erholungsort der Franzosen - liegt etwa 1500m über dem Meeresspiegel inmitten der Berge. Der Ort hat ein eigenes Klima, welches doch an Europa erinnert. So sind die Temperaturen für unsere Begriffe hier angenehm mit 20-25°C. Die Hänge ringsumher sind zum Teil noch mit den Villen der Franzosen bebaut, die hier einst ihren Sommersitz hatten. Selbst der letzte Kaiser Bao Dai liess sich hier einen Palast bauen. Wären nicht der zunehmend vietnamesische Einfluss hier zu sehen, könnte man meinen, irgendwo in der französischen Schweiz zu sein. Leider fallen diese alten alten Villen nach und nach den vietnamesischen Einheitsbauten zum Opfer.

Unser Hotel ist am Hang gelegen und gegenüber haben wir die Post mitsamt einem riesigen Funkmasten, der des Nachts angestrahlt wird. Dieses 'Vergnügen' des Anblicks eines voll illuminierten kleinen Bruders des Eifelturmes hatten wir letzte Nachts schon und werden es wohl die kommende Nacht wieder haben. Aber zunächst einmal sind wir ja auf dem Weg ins Zentrum Da Lats. Dieses liegt in der sogenannten Oberstadt in der Nähe des Xuan-Hung-Sees, einem 1919 mittels Damm angelegten künstlichem Gewässer.

Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt

Was wir nicht wussten, ist, dass derzeit der Damm repariert wird. Deswegen ist der See zum einen trocken gelegt und sieht recht trostlos aus. Zum Anderen ist die über den Damm führende Brücke gesperrt - für Fussgänger besteht also nur die Option, sich durch den anlegenden Park und das hier hinein wuchernde 'Hüttenkombinat' einen Weg zu suchen. Der sieht mitunter etwas abenteuerlich aus.

Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt

Auch wenn man es nicht glauben mag, unser Weg führt tatsächlich mitten durch die Hütten durch. Man hat fast das Gefühl, durch die Unterkünfte zu laufen. Natütrlich schauen die Leute etwas überrascht, wenn hier in der Gasse plötzlich auch Europäer auftauchen. Auf der anderen Seite ist es wirklich eine Schande, was hier passiert. Als würde man in Dresden zulassen, dass der Große Garten sukzessive zugebaut wird - so wächst hier eine Wellblechhüttensiedlung in denn Park hinein. In ein paar Jahren ist dieser wahrscheinlich komplett verschwunden.

Auf dem Weg entdecken wir natürlich die für uns immer wieder kurios anmutenden Szenen ... was man zum Beispiel auf einem Bus alles transportieren kann, dass man beim Friseur langliegt für die Rasur usw. Was auffällt, sind die vielen Blumenstände an den Straßen. Auch Obst scheint es in größerer Vielfalt zu geben.Es ist der Wahnsinn, was hier angeboten wird. Schade, dass man Nichts mit nach Hause nehmen kann. Auch der Händler mit seinen Aquarienfischen stand da, als wir kamen - und auch noch, als wir am Nachmittag noch mal an der selben Stelle vorbeikamen. Wir fragen uns dann, ob das nicht langsam Kochfische geworden sind bei der Hitze und dem Stehen in der prallen Sonne.

Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt

Wir versuche zunächst, in der am Markt befindlichen Touristeninformation (ja, sowas gibts hier auch) eine Auskunft zum Thema Weingut zu bekommen. Nichts zu machen. Danach wollen wir Bustickets kaufen - auch nichts. Seitdem es die neue Autobahn nach Nha Trang gäbe, würde Phan Rang nicht mehr angefahren. Na toll... und was nun ?

Erst mal was Praktisches - frühstücken. Nach einem kurzen Intermezzo mit Kaffee der Art 'Kaffee mit frischer Milch' (links) und 'Kaffee mit Milch - also süßer Kondensmilch' (rechts) zu belegtem Baguette und Rührei machen wir uns wieder auf den Rückweg ins Hotel. Wir finden die Gasse und das Schlupfloch zum Park hinunter wieder und sind auch relativ schnell wieder im Hotel. Es ist zwar merkwürdig, diese Art von Weg zu nehmen, aber man gewöhnt sich dran. Die Alternative wäre ja ein heftiger Umweg ...

Frühstück Frühstück Frühstück Schluploch zum Stadtpark Schluploch zum Stadtpark Schluploch zum Stadtpark Schluploch zum Stadtpark Schluploch zum Stadtpark

Im Hotel ist man uns netterweise behilflich, die Bustickets zu organisieren. Dann rufen die Herrschaften ein Taxi, welches uns zum Weingut bringen soll. Es liegt schon ein bisschen in Richtung Stadtrand - aber das stört uns ja erstmal nicht weiter. Wir bezahlen und lassen unser Taxi fahren.

Erwartungsvoll stehen wir nun vor der großen Halle und warten erstmal, ob sich einer um uns kümmert. Da dem nicht so ist, umrunden wir diverse Flaschenhaufen und nähern uns der Laderampe, wo einige Leute zugange sind. Man wird auf uns aufmerksam und wir tragen unser Anliegen vor - von wegen Winzer aus Deutschland und mal eine kurze Besichtigungstour ... Hmm. Das ist wohl überhaupt nicht gewollt und es wird geblockt. Als ob der Weinbau ein Staatsgeheimnis wäre. Alles, was wir hier erreichen, ist die Adresse des Büros irgendwo in der Stadt. Die Reben selbst werden irgendwo außerhalb gezogen, es sind also auch keine Weinberge in der Nähe, die man sich ansehen könnte. Und weil Wochenende ist, haben wir keine Chance, im Büro jemanden zu erreichen ...

Uns wird klar, dass man uns hier nicht haben will - und dass wir hier gestrandet sind. Unser Taxi ist ja weg ... also fragen wir noch mal nach, ob man bitte so nett sein könnte und uns ein Taxi rufen würde. Kurzes Palaver und dann erbarmt sich einer der Leute und ruft an. Vom Sicherheitsmann werden wir bis vors Tor geleitet. Er passt auch auf, dass wir keine Fotos machen.

Da Lat - Weingut Da Lat - Weingut Da Lat - Weingut Da Lat - Weingut

Die Fahrt geht nun zurück in die Stadt und nach einer kurzen Kaffeepause nehmen wir unser nächstes Ziel in Angriff - Hang Nga oder Crazy House. Dies ist eigentlich ein Hotel und sieht ein bisschen aus, als ob Hundertwasser in Asien gebaut hätte. Die aus Hanoi stammende Aktionskünsterlin Madame Nga hat sich hier im wahrsten Sinne des Wortes ausgetobt und eine skurile Wohnwelt geschaffen. Über absonderliche Treppen geht es in noch irrwitziger aussehende Zimmer. Momentan scheint der Bau sogar noch in der Erweiterungsphase zu sein ... Im Übrigen bin ich noch nie so viele Treppen in einem Hotel gelaufen.

Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House

Wir bleiben bei Architektur - nächster Punkt des Programmes ist der Palast von Bao Dai, seines Zeichens letzter Kaiser Vietnams. Der Bau aus den 30er Jahren atmet den Geist dieser Zeit und war sicher für damalige Verhältnisse hochmodern. Außerdem ist Nichts von all dem asiatischen Kitsch zu sehen, der sonst hier der Standard ist. Vom Kaiser wurde die Anlage als Sommersitz genutzt. Nach seiner Abdankung zog er sich zunächst hierher zurück, bevor er nach Frankreich ging, wo er 1991 auch starb. Der Baustil und die Innenausstattung erinnern ein bisschen an den Bauhaus-Stil - klare Linien und Alles ist recht schlicht und funktionell gehalten. In der Küche stolpere ich dann über ein Konstrukt aus der heutige Zeit. Jedem Elektriker würden die Haare zu Berge stehen bei dem Anblick ...

Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast

Den Rest des Nachmittages verbringen wir zeitweise in der Eisenbahn. Die 1917 von den Franzosen eingerichtete Strecke Da Lat - Phan Rang wurde in den 1970er Jahren eingestellt. Aufgrund der zu überwindenden Steigungen von der Küste herauf wurden ursprünglich schweizer Zahnradbahnen eingesetzt. Die Loks sind heute übrigens immer noch im Einsatz - sie wurden in die Schweiz zurückverkauft. Die japanische Dampflok dagegen ist nur noch ein reines Dekorationselement. Für die Strecke hier reicht eine normale Diesellok (eine davon ist russischen Fabrikats), die nostalgische Waggons über eine Strecke von 7km nach Trai Mat bringt. Wir nehmen den letzten Zug des Tages, der kurz nach 16:00 Uhr startet.

Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt

Die Fahrt geht auch relativ pünktlich los. Außer uns sind noch zwei französischsprachige Reisegruppen, einige einzelne europäische Reisende und Einheimische dabei. Wir haben uns zunächst auf alle 4 Waggons verteilt, mit denen der Zug von der vorhergehenden Tour hereingekommen war. Aber das war Nichts - wir wurden kurz durchgezählt und dann waren es zwei Waggons weniger, mit denen gestartet werden sollte. Als es losging, durfte die kleinere französische Gruppe sogar auf der Lok mitfahren.

Zunächst fährt der Zug noch durch Stadtgebiet und links und rechts sind mehr oder weniger villenartige Bebauung an den Hängen zu entdecken. Doch schon nach kurzer Zeit ändert sich dies und es tauchen überall riesige Gewächshausflächen auf. Der Anblick von tausenden plastikplanenbespannten Gewächshäusern ist natürlich nicht sonderlich toll, wie man sich vorstellen kann. Diese Menge an Gemüse- und Obstanbau muss man jedoch im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg sehen. Damals wurde Da Lat systematisch dazu ausgebaut, die Gemüse- und Obstversorgung Saigons zu sichern.

Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt

Die Fahrt selbst ist nur kurz - nach etwa 20-25 Minuten erreichen wir den Zielbbahnhof Trai Mat. Aufenthalt hier sind 30 Minuten - dann geht es retour. Da wir zum Ort keinerlei Informationen im Reiseführer vorliegen haben, lassen wir uns treiben und folgen der französischen Gruppe. Diese steuert eine Pagode an, die scheinbar so etwas wie ein Wallfahrtsort ist, denn es sind Unmassen an Leuten und Bussen da. Auf uns wirkt die Pagode allerdings eher wie Disneyland ...

Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Trai Mat Trai Mat Trai Mat Trai Mat Trai Mat Trai Mat

Nach der Kurzbesichtigung geht es im Eiltempo zurück zum Bahnhof - der Zug wartet nicht. Wir haben denn dann auch so etwa 50 Prozent Schwund. Von den Einheimischen sind die meisten Leute gleich dageblieben. Die Rückfahrt geht über die bekannte Strecke und ca. 17:30 Uhr fahren wir wieder in den Bahnhof ein.

Den Abend verbringen wir in einem kleinen Restaurant und laufen dann durchs Zentrum nach Hause. Überall sind kleine Straßenstände zu sehen, die gegrillte Speisen oder andere Lebensmittel verkaufen. Fasziniert hat mich besonders die Damen mit dem Fahrrad - sie verkauft Mais und damit der heiß bleibt, ist in dem einen Korb ein Holzkohlefeuer unter der Schüssel gemacht ... ein Fahrrad mit offener Feuerstelle also. Was es nicht alles gibt.

Da Lat am Abend Da Lat am Abend Da Lat am Abend Da Lat am Abend

Als Wegweiser dient uns übrigens immer der beleuchtete Funkmast - wie der Eifelturm in klein sieht er aus. Unser Weg führt uns wieder durchs 'Hüttenkombinat', was bei Dunkelheit und fehlender Beleuchtung besonders toll ist. Doch wir kommen gut durch, ohne irgendeinen Abfallhaufen mitzunehmen und vorbei an der beleuchteten Kathedrale erreichen wir unser Hotel. Die schicke Beleuchtung stammt übrigens vom Funkmasten und war meist bis so gegen 1 Uhr in der Nacht an...

Kathedrale Nachts Da Lat am Abend Fernsehturm des Nachts

Soweit erst einmal von einem doch recht ereignisreichen Tag. Morgen ist schon wieder Bustag - hoffentlich ist es diesmal wieder was Besseres, was die Busgesellschaft angeht.


weiter zur nächsten Seite weiter zur nächsten Seite