2010 - Vietnam, ich komme wieder!

Zurück zum Seitenanfang21. Februar - Reisebeginn

Frankfurt, wir kommen! Der Mietwagen ist abgeholt (ein Skoda Octavia Kombi) und steht abfahrtbereit da.

Aber ich frage mich ernsthaft, wer an einem Sonntagmorgen früh um 1:00 Uhr aufsteht. Noch dazu zu dieser Jahreszeit ... es ist dunkel, kalt und ungemütlich. Da der Flieger in Frankfurt aber nicht auf uns warten wird, nur weil wir nicht aus dem Knick gekommen sind, hilft es nix. Raus aus den Federn und rauf auf die Piste.

Sachsen tut uns noch den Gefallen und glänzt mit schneefreien Autobahnen. Je weiter wir nach Westen kommen, desto ungemütlicher wird es. Ab Bad Hersfeld gar wird es eine richtig schöne Winterfahrt. Mit 60 km/h bei Schneetreiben über die Autobahn schleichen, ist wahrlich kein Vergnügen. Und da drängelt ja noch ein Flieger mit dem Abflug...

Wie auch immer - wir haben es bis kurz nach 8 Uhr nach Frankfurt geschafft und sind nun als Mannschaft komplett. Ich denke, dies ist eine gute Gelegenheit, die Truppe kurz vorzustellen. Diesmal sind auf Reisen dabei: meine Mutter mit meinem Stiefvater, seine kleinere Tochter und meine Wenigkeit.

Meine Mitreisenden und ich Das Flugzeug wir enteist.

Wir checken also unser Gepäck gleich bis Saigon ein und freuen uns, dass wir eine Extrabehandlung erhalten: rote Expressaufkleber für kurzen Übergang. Naja, denken wir, so schlimm ist es ja nun auch wieder nicht. 10:40 Uhr ab Frankfurt - 6:00 Uhr in Taipei und von da 7:30 Uhr weiter ... so steht's zumindest auf dem Papier.

Wir machen uns also frohen Mutes zum Gate auf und stranden da erst einmal nach der Sicherheitskontrolle. Erst verschiebt sich das Einsteigen, dann muss noch enteist werden ... letztendlich startet der Flieger erst 12:10 Uhr. Satte anderthalb Stunden Verspätung. Ob das wohl wieder aufzuholen ist?

Darüber machen wir uns dann später Gedanken. Jetzt gilt es erst einmal, die nächsten 12,5 Stunden über die Bühne zu bringen. Und dunkel ist es draußen auch.

Und so vergeht der Rest unseres Tages...

Zurück zum Seitenanfang22. Februar - Saigon

Ehrlich gesagt, beginnt der Montagmorgen genauso ereignislos wie der Sonntag aufgehört hatte. Inzwischen haben wir Indien überquert und drehen nun über China in Richtung Taipei ein. Am Horizont ist das erste Morgenrot zu erkennen - für uns das Zeichen, dass wir nicht mehr allzu lange leiden brauchen. Wer schon längere Strecken geflogen ist, kennt das ja - irgendwann kann man nicht mehr richtig sitzen und auch rumlaufen im Flugzeug hilft nicht wirklich.

Viel interessanter wird nun die Frage - wie liegen wir in der Zeit? Angezeigte Ankunftszeit in Taipei ist immer noch 7:15 Uhr... unsere Boardingzeit für den Anschlussflieger liegt bei 6:50 Uhr. Man beruhigt uns aber: es gäbe mehrere Leute, die noch in den anderen Flieger müssten.

Zur genannten Zeit erreichen wir also Taipei und dann läuft da ein Umstieg ab, den ich nicht so schnell wieder erleben möchte... Kaum sind wir raus aus dem Flieger, werden wir von einer Horde Flughafenangestellter umwimmelt. Man stelle sich eine Menge der kleinerwüchsigen Asiaten vor, die um ein Rudel Europäer herumwuseln. Jeder plärrt etwas Anderes. Die Kunst ist, im richtigen Moment "HIER" zu schreien. Für uns war das Zauberwort "Ho Chi Minh City" - und schwupps, hatten wir einen roten Aufkleber an den Klamotten kleben. Da stand der Flug drauf, zu dem man uns treiben sollte. Treiben im wahrsten Sinne des Wortes - aller 50 Meter stand ein Angestellter in Uniform mit einem plüschverzierten Walkie-Talkie und trieb uns an: diese Richtung, da oder dort entlang.

Binnen 10 Minuten waren wir auf diese Weise durch den halben Flughafen gejoggt und fielen erschöpft in die Sitze der Anschlussmaschine. Und es ging relativ schnell weiter ... und weitere 3,5 Stunden Flug lagen vor uns. Was es für unsere Hinterteile nicht unbedingt besser machte.

Aber auch die längste Qual hat einmal ein Ende. Wobei ich sagen muss, dass ich nicht genau weiß, ob mir das auf diesem Flug angebotene Futter (nur keinen Gedanken an Omelett verschwenden) oder die Übermüdung mehr zu schaffen machten. Nach nunmehr fast 17 Stunden ununterbrochenem Flugzeugaufenthalt fallen wir kurz nach 10 Uhr Ortszeit in Saigon aus dem Flieger. Zu Hause ist es jetzt kurz nach 4 Uhr morgens.

Hier dagegen ist der Tag voll im Gange und es herrschen 29 Grad. Sofort kleben einem die Klamotten am Körper. Erste Aktion ist jetzt erstmal, ein Taxi zu chartern und ab ins Hotel. Und fast unmittelbar überfällt einen wieder die asiatische Straßenverkehrs-Geräuschkulisse: unentwegtes Hupen und das Knattern von scheinbar tausenden von Motorrollern.

Unser Hotel Ich in Saigon

Im Hotel angekommen, reicht es erstmal nur für eine Dusche und ein Nickerchen. Danach geht es - nunmehr in sommerlicher Leichtbekleidung auf eine erste kurze Entdeckungstour. Wir hatten bewusst ein Hotel im Franzosenviertel gesucht - da sind die Wege kürzer und hier gibt es wohl auch das Meiste zu sehen.

Das Hotel 'Rex' Das Rathaus von Saigon Das Operngebäude von Saigon Ein typisches Bild vom vietnamesischen Stadtverkehr

Vorbei an aus dem Vietnamkrieg bekannten Hotels wie dem Rex, dem Rathaus oder der hiesigen Oper laufen wir einmal bis zum riesigen Markt am Bahnhof. Dabei umringt uns der übliche Wahnsinn des Feierabendverkehrs. Am Markt ist auch gerade Schluss. Aber da sind wir nicht traurig, denn es gibt sicher noch Gelegenheit, sich den Markt genauer anzuschauen. Immerhin kehren wir im Laufe der Reise immer wieder mal nach Saigon zurück.

Für uns war dies das Signal, sich langsam wieder in Richtung Unterkunft zu bewegen. Ein kurzes leichtes Abendessen unterwegs beendete den Abend. Morgen geht's dann hoffentlich frisch und munter durch Saigon und am Abend weiter nach Hue. Schon wieder fliegen...

Zurück zum Seitenanfang23. Februar - Saigon - Hue

Also mal ehrlich, irgendwas mache ich falsch. Ich habe Urlaub und stelle trotzdem den Wecker, um früh kurz nach 6:00 Uhr aus dem Bett zu fallen. Ist doch völlig daneben, oder?

Der Grund fürs zeitige Aufstehen: die Museen in Saigon machen bereits 8:00 Uhr auf und haben dafür über den Mittag geschlossen. Also heißt es wieder mal – zeitig raus aus den Federn. Für Bildung tut man ja (fast) Alles. Wir sind für 7:00 Uhr zum Frühstück verabredet. Frühstück ist hier üblicherweise das Angebot von französischem Baguette (besser: unsere krümeligen Luftbrötchen in Baguetteform) mit Marmeladen oder wahlweise eine Pho (Nudelsuppe).

Unser Hotel offerierte noch eine Auswahl an Eiern – ich wusste gar nicht, auf wie viele verschiedene Art und Weisen man ein Ei braten kann und von wieviel Seiten vor allem - die Asiaten sind da halt sehr kreativ. Nach dem amerikanischen Vorbild gab's dazu noch Speck und Würstchen. Am besten sind aber immer noch der frische Obstsaft und das wirklich leckere frische, vor allem reife Obst.

Nach dieser ausführlichen Stärkung konnten wir uns tapfer der draußen bereits herrschenden Hitze stellen. Bei wenigstens 30 Grad im Schatten empfing uns beim Verlassen des Hotels die allgegenwärtige Lärmkulisse – es ist jedes Mal wieder ein kleiner Schock. Ausgerüstet mit dem Wichtigsten, was ein Tourist eben so braucht – einem Stadtplan, einer Wasserflasche und dem unvermeidlichen Fotoapparat machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Historischen Museum Vietnams. Ich glaube, ich brauchte nicht zu erwähnen, dass man sich bereits nach ein paar Metern wie im eigenen Saft eingelegt fühlt ... und ich schleppe ja immer noch ca. 7-8 kg Equipment im Fotorucksack mit mir rum. Aber kein Mitleid - ohne die Kamera bin ich irgendwie nicht vollständig auf Reisen. Irgendeiner muss ja die Komplettdokumentation machen, wie meine Leute immer sagen.

Der allmorgentliche Wahnsinn Das historische Museum Saigon

Aber zurück zum Tagesgeschäft. Im Historischen Museum bekommt man einen schönen Überblick über die Geschichte des Landes. Der Eintritt ist mit 15.000 VND (ca. 0,75 EUR) lächerlich gering. Trotzdem sieht man hier fast nur Touristen – die vorherrschenden Sprachen sind englisch, französisch und deutsch. Mit etwas Glück kann man sogar eine Reisegruppe finden, die in der eigenen Sprache eine Führung verpasst bekommt und sich da einfach anschließen.

Zu sehen ist im 1929 von den Franzosen gegründeten Museum ein Querschnitt durch die Epochen und die Bandbreite der vertretenen Kunst-und Architekturstile. Die hiesige Kultur indisch, chinesisch und indochinesisch geprägt entsprechend ist die Vielzahl an Artefakten zu sehen. Es ist schon erstaunlich, wer über die Jahrhunderte versucht hat, hier Fuß zu fassen. Leider sind die Exponate nicht sonderlich toll präsentiert, aber einige "Hingucker" gibt es doch. So z.B. eine Skulptur mit unzähligen Armen. Und ehe einer auf die Idee kommt - Nein, ich habe die Hände nicht gezählt...

Die vielarmige Gottheit Detailaufnahme - wer mag Hände zählen ?

Aus der Zeit der Cham stammen die nachfolgenden Skulpturen. Einige erinnern mich sehr an Angkor Wat in Kambodscha. Auch das Motiv der Naga - der meist fünfköpfigen Schlange - findet sich hier wieder. Aufgrund des Materials - Stein oder Sandstein - sind diese Artefakte doch noch recht gut erhalten. Dabei stammt der Großteil aus dem 6./7. Jahrhundert.

Bodhisattva-Der Erleuchtete Die Naga - das mehrköpfige Schlangenwesen Tierdarstellungen spielten auch eine Rolle ... Tempeltänzerin Dieses Fragment eines Buddhas trägt sogar noch Farbreste

Und ehe jetzt Jemand auf die Idee kommt, dass es hier nur Steine zu sehen gibt ... natürlich ist auch Porzellan zu bewundern. Die Chinesen sitzen ja gleich nebenan. Und mit Bronze lässt sich auch 'ne Menge anfangen. Es ist wie gesagt ein bunter Querschnitt durch die Geschichte Vietnams - nicht schlecht für einen ersten Überblick.

Vasen über Vasen Beispiel für die Fertigkeit bei der Bronzebearbeitung

Nach etwa 2 Stunden ist aber selbst der langsamste und genaueste Besucher durch die Ausstellung durch und für uns stellte sich die Frage - was nun? Der einzige Termin, den wir heute noch haben, ist der Flug nach Hue. Und dazu müssen wir erst 16:00 Uhr wieder im Hotel sein. Jetzt ist es gerade mal Mittag.

Das Naheliegendste war nun der Botanische Garten. Er liegt gleich nebenan und was ist schöner, als in der Mittagshitze im Schatten in einer Grünanlage auszuruhen? Blöderweise sind der Botanische Garten und der Zoo von Saigon eine einzige gemeinsame Einrichtung. Warum diese negative Einstellung?

Den Zoo hier sollte man nicht mit einem Zoo in unseren Breiten vergleichen. Da die Asiaten eine andere Einstellung zu Tieren haben als wir, jammert es uns doch schon, den Zustand der Tiere und ihre nicht artgerechte Haltung zu sehen. Eine Entschädigung für diesen Anblick sind dann aber die botanischen Teile des Parks. Was bei uns mühsam im Gewächshaus gezogen wird, wächst hier einfach mal so in freier Natur. Zu bewundern sind herrliche Orchideen oder auch liebevoll gezogene Bonsai.

Jede Menge Bonsais Orchideen sind auch an ungewöhnlichen Orten in aller Pracht zu finen Der Orang Utan in seinem Käfig - keine Spielsachen und nackter Beton Diese Hirsche sind unterernährt und haben Verletzungen

Der Gegensatz ist total krass. Man weiß nicht so recht, was man davon halten soll. Die Tiere machen einen total vernachlässigten Eindruck - viele sind in "Einzelhaft" und wirken depressiv. Andere wieder sind aggressiv veranlagt, weil zu viele von Ihnen im Käfig zusammengepfercht sind. Zu stören scheint das hier Niemanden weiter - der Zoo scheint ein beliebtes Ausflugsziel für die Saigoner zu sein. Vielleicht liegt dies auch daran, dass noch ein kleiner Vergnügungspark mit integriert ist... wir sind halt in Asien, wo eher das Ungewöhnliche erwarten sollte.

So bummelten wir durch die Anlage, ruhten ein wenig aus und ... bekamen irgendwann Hunger. Und was macht der "normale" Reisende in solchen Fällen? Er schaut im Handbuch nach Empfehlungen. Meine Leute beschlossen, sich das Meeresfrüchte-Spezialitäten-Restaurant mal näher anzusehen. Mir schwante schon was...

Am Eingang grüßte uns schon unser Mittagessen aus dem Aquarium - wenn wir es denn haben wollten. Frische ist also garantiert. Und die Speisekarte hatte wirklich alles vereint, was man so finden kann im Meer... nachfolgend ein kleiner Auszug aus der Speisekarte.

Keine Schnecke - eine Elefantenrüsselmuschel links und eine Jacobsmuschelart rechts Krabben und Muscheln

Wir benehmen uns noch ganz anständig und bestellen normale Muscheln und die uns bekannten Meeresfrüchte - also Gummi-Tintenfische, Mini-Shrimps ... ich bescheide mich sogar mit Frühlingsrollen mit fischiger Füllung.

Gesättigt und träge müssen wir uns dann sogar etwas beeilen, um rechtzeitig im Hotel zu sein. Der noch geplante Kaffee wird vertagt auf einen der nächsten Aufenthalte hier in Saigon.

Das Taxi bringt uns vom Hotel zum Flughafen - Domestic Terminal. Hier checken wir das Gepäck ein für den Abendflug nach Hue. Die alte Kaiserstadt Vietnams ist unser nächstes Ziel. Diesmal hebt der Flieger zwar mit Verspätung ab, kann diese aber während des anderthalbstündigen Fluges fast wieder aufholen.

19:25 Uhr heißt es dann - Willkommen am Hue International Airport... und ich kippe fast aus den Latschen, als ich den "International" Airport sehe. Da ist Dresden noch richtig international und vor allem riesig dagegen... Grundsätzlich werden die Leute per Bus von / zum Flieger gebracht, die Ankunftshalle ist nicht mal so groß wie ein halbes Fußballfeld und es gibt nur einen Baggage-Claim von lächerlichen 50 Metern Länge. Ich glaube, Dresden-Klotzsche sah zu DDR-Zeiten so ähnlich aus.

Was dafür aber super klappt, ist der Abholservice des Hotels. Der Fahrer kippt uns gegen 20.00 Uhr im Hotel raus. Die Rezeptionistin macht auf den ersten Blick den Eindruck, auf Speed oder sowas zu sein - sie ist total überdreht und sehr kommunikativ. Ich bin ja froh, dass wir nicht noch unseren Lebenslauf erzählen müssen...

Den Abend abrunden tut eine Mahlzeit in einem indischen Restaurant, wo italienische Bruscetta, indisches Lammcurry und eine Joghurt-Gemüsemixtur, Nudeln a la Singapur und chinesische Meeresfrüchte süß-sauer bestellt werden...

In diesem Sinne verabschiede ich mich für heute. Morgen machen wir Hue unsicher ... dann gibt's wieder Geschichtsunterricht.

Zurück zum Seitenanfang24. Februar - Hue, Zitadelle

Der heutige Morgen begann mit einer wichtigen Erkenntnis…

Angefangen hatte es mit der Suche nach Strom diese Nacht. Mein armes kleines Netbook war völlig fertig auf den Batterien und so hieß es – ran an die Steckdose. Tja, auf den ersten Blick war eine Steckdose am Nachttisch verfügbar. Hätte bedeutet, dass ich die Strippe quer über meine Zimmergenossin Grit ziehen darf. Als normaler Mitteleuropäer nehme ich natürlich an, dass noch mehr Steckdosen im Zimmer verfügbar sind. Die Suche beginnt....

Als alle möglichen und unmöglichen Ecken abgegrast sind, schaue ich mich ratlos um. Bleibt ja nur noch die Variante hinter dem Bett oder – ja, da ist noch das Fenster. Und die Vorhänge sind geschlossen. Riskieren wir doch mal einen Blick – und Bingo. Ich habe die ultimative Steckdosen-Versteck-Stelle gefunden … genau in der Mitte unter dem Fenster!!! Häuslebauer, verlegt eure Steckdosen... Zieht einfach die Diagonalen auf der Wand unter dem Fenster und dann setzt an der Schnittstelle die Dose. Da passt nix mehr hin, die Strippen von diversen Elektrogeräten sind meist auch zu kurz – in diesem Fall hier die Strippe der kleinen Nachttischlampe. Gottseidank ist wenigstens die Leitung fürs Netbook lang genug. Denn auf dem Boden hätte ich nicht weiterarbeiten wollen … so konnte ich den Schreibtisch weiter nutzen.

Die Erkenntnis des heutigen Morgens war also: expect the unexpected. Und wenn ihr glaubt, liebe Leute, dass damit der Lernprozess beendet war... weit gefehlt. Die nächste Lektion gab's zum Frühstück. Als Erstes legte man uns einen Zettel hin – Quizspiel … wir konnten uns raussuchen, was wir haben wollen. Also machen wir Mädels brav unsere Kreuzchen bei Toast mit Marmelade, Nudelsuppe, Fruchtsaft, grünem Tee. Die beiden Oldies entscheiden sich für Toast mit Marmelade, Rührei, Saft und schwarzen Tee. Zwischenzeitlich hat man uns Mädchen den Zettel schon entzogen, dann sind die Oldies dran: nur werden die gefragt, wie oft die das Toast haben wollen. Mir schwant da schon was.

Meckern ist nicht – der Service ist prompt. Fast augenblicklich steht der Tee da: eine Tasse grüner Tee und eine Tasse schwarzer Tee. Hmm, wir sind aber vier Leute… dann kommt der Toast mit insgesamt 3 Tellern, 2 Saftgläser und einmal Suppe. Mit einem erwartungsvollen Blick der Bedienung sind die Sachen zum Frühstück freigegeben. Nur … wir überlegen noch, wie wir teilen sollen. Immerhin hatten wir das ja anders gedacht und wollten eigentlich für Jeden eine Tasse Tee, einmal Toast und Saft.

Also wird nachbestellt und schließlich kann es losgehen. Da naht schon die nächste Hürde. Während Grit mit Ihrer Instant-Nudelsuppe mit (siehe da) frischen Gemüseschnitzeln kämpft, gehe ich in die erste Runde: das Toast mit der Butter zu bestreichen, ist ja noch nicht allzu schwer. Ich merke ansatzweise, dass das Toast „very british“ - also furtztrocken ist. Vorsicht Bröckelgefahr heißt es da.

Die zweite Runde geht eindeutig an die nun folgende Marmelade. Hat schon mal jemand versucht, kandierte und anschließend getrocknete Erdbeeren auf ein Toast zu bekommen? Und dass, ohne die Butter dabei runterzuholen und das Toast in Stücke zu zerlegen… Die Erdbeermarmelade hält sich krampfhaft im Schälchen fest und ist nur mit Mühe zur Mitarbeit zu bewegen. Wir einigen uns schließlich darauf, dass die Butter dekorativ auf dem Toast verteilt bleibt und die Marmelade einen schicken Platz in der Mitte einnimmt…

Kommen wir nun zur letzten Runde – das Ergebnis sind völlig verklebte Zähne, die auch der Tee nicht völlig freispülen kann … Aber wir haben letztendlich die Schlacht gewonnen und unser Frühstück eingenommen. Als glückliche Gewinner konnten wir uns ab ca. 9:30 Uhr auf Stadtrundgang begeben. Und wir haben gelernt, wie wir unsere Frühstückswünsche für den nächsten Morgen äußern müssen…

Nach so einem stressigen Tagesbeginn lassen wir es nun etwas ruhiger angehen und laufen in Ruhe über die Brücke in die Altstadt. Hier sind die Zitadelle und die Kaiserstadt zu finden, zwei der wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Wer jetzt allerdings uralte und vor allem spektakuläre Gebäude erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Keines der Gebäude Hue´s ist älter als 200 Jahre. Aber auch das reicht aus, um einen gewissen Flair zu zaubern. Selbst die den Chinesen nachempfundene Kaiserstadt entstand erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Nichtsdestotrotz ist der erste Anblick beeindruckend.

Umgebung der Zitadelle Zitadelle - Mittagstor

Hue war unter Kaiser Gia Long 1802 zur Kaiserstadt ernannt worden. Bewusst wurde sie als Kopie der chinesischen Hauptstadt Peking konstruiert mit all den Mauern, Wällen, Toren und Palästen. Auch die Riten und Institutionen wurden übernommen - was dem Kaiser zum Verhängnis werden sollte. Als nämlich 1847 die Franzosen einmarschierten, konnte er nicht mehr auf Rückenhalt aus der Bevölkerung rechnen. Zu sehr hatte das Volk unter der Regierung gelitten. So hatten die Franzosen 1883 ganz Vietnam übernommen und Hue war nur noch formell eine "Kaiserstadt". Dies blieb bis 1945 so. Dann wehten über der Stadt die roten Fahnen der Republik. Die folgenden Jahrzehnte sahen in der Stadt einen stetigen Wechsel - die Franzosen kamen noch einmal zurück, dann versuchten die Amerikaner, hier Fuß zu fassen und lieferten sich Schlachten mit den Vietcong. Dabei wurde durch Bombardements der Amerikaner auch ein Teil der alten Kaiserstadt in Schutt und Asche gelegt. Seit 1975 nun ist zumindest von dieser Seite her Ruhe eingekehrt.

Leider sind die Spuren all dieser Aktivitäten nicht zu übersehen. Von den ursprünglich 136 Gebäuden der schachtelartigen Stadtanlage - Zitadelle-Kaiserstadt-Verbotene Stadt (im Kern) sind nicht allzu viele erhalten. Die Zitadelle war zu Verteidigungszwecken und als Wohnstätte für das "Fußvolk" des Palastes vorgesehen. Die Kaiserstadt diente als administratives und politisches Zentrum des Hofes und die verbotene Stadt schließlich war dem Kaiser und seiner Familie vorbehalten.

Die Zitadelle bildet in der Form ein Quadrat. Die Mauern sind bis zu 21m hoch und 6m dick. Über 30 Jahre wurde daran gebaut. Durch 10 befestigte Tore gelangte man ins Innere, es gab einen Flaggenturm sowie neun "magische" Kanonen, die jedoch nie geschossen haben. Durch das so genannte Mittagstor - dem Kaiser vorbehalten und Ort des Endes von insgesamt 1000 Jahren vietnamesischer Monarchie insgesamt - gelangt man in die Kaiserstadt hinein.

Das Mittagstor - Eingang zur Kaiserstadt Kaiserstadt - Halle der Höchsten Harmonie

Nächstes Gebäude ist die Halle der Höchsten Harmonie. Hier fanden Krönungen und andere wichtige Zeremonien statt. Weiter geht es in der Halle der Mandarine - hier hat es Beschädigungen gegeben, die noch restauriert werden. Das weiter folgende Gelände sieht leider eher verfallen aus. Viele Gebäude sind verschwunden und nur die Bodenstruktur lässt erahnen, was hier mal war. Und nur gelegentlich findet sich ein Gebäude, an dem restauriert wird oder die Arbeiten erst kürzlich abgeschlossen wurden.

Auch alte Bausubstanz wie zum Beispiel der Lesepavillon ist vorhanden. Bleibt also zu hoffen, dass mit Hilfe der UNESCO und dem Weltkulturerbeprogramm, in das Hue 1993 aufgenommen wurde, mehr restauriert und erhalten werden kann. An eine Rekonstruktion ist aber sicher erstmal nicht zu denken.

Die Halle der Mandarine In der Kaiserstadt Lesepavillon des Kaisers Fast fertig restaurierter Wandelgang Detailaufnahme eines Dachfirstes Drachenmotiv auf dem Dach

Etwas erfreulicher sieht die Situation beim Generationentempel und dem Tempel der kaiserlichen Ahnen aus. Hier wird bereits seit Jahrzehnten mit Hilfe von polnischen Wissenschaftlern rekonstruiert. Das Ergebnis lässt erahnen, wie schön es einmal hier gewesen sein muss. Liebevoll sind die Gebäude bis ins kleinste Detail rekonstruiert und vermitteln einen Eindruck des Lebensgefühls der damaligen Zeit.

Garten des Ahnentempels Dynastische Urnen

So viel Bildung braucht natürlich seine Zeit und schlaucht entsprechend. Es ist bereits gegen 15:30 Uhr, als wir das Gelände der Zitadelle wieder verlassen und uns auf die Suche nach etwas Essbarem machen. Einer Empfehlung des Reiseführers folgend wollen wir einen hiesigen Biergarten versuchen…

Landen tun wir in einer Gasse, die ich so nicht unbedingt alleine von mir aus betreten würde. Der Biergarten ist aber wie beschrieben vorhanden und so lassen wir uns nieder. Etwas hilflos schaut uns der junge Kellner an. Bis wir die Getränkewünsche vermitteln können, dauert es etwas. Bier scheint immer noch die am besten verständliche Vokabel zu sein.

Der Zugang zum Biergarten Der Biergarten ist erreicht Im Biergarten

Immerhin gibt es aber eine englische Speisekarte - auch wenn die sich von der vietnamesischen Karte im Umfang (und sicher auch im Preis) unterscheidet. Wir bestellen Hotpot vom Rind und Fisch sowie Hühnchen mit Zitronengras in zwei Variationen. Außerdem noch Haircots, weil ich im Wörterbuch die Übersetzung nicht finden konnte und wir neugierig sind, was dies ist.

Nach einer Weile kommen zunächst zwei Fonduegestelle (so sehen sie zumindest aus)und es werden je ein Teller mit Nudeln, grünen Blättern, Rindfleisch in Carpacchio-Form sowie ein Schälchen Nuoc Mam (Fischsauce) auf den Tisch gestellt. Auch bekommt jeder von uns ein Schälchen sowie die unvermeidlichen Stäbchen vorgesetzt. Dann sehen wir gespannt, wie man uns zwei Töpfe mit heißem Inhalt an den Tisch bringt.

Diese werden auf die Gestelle gesetzt und das Feuerchen drunter wird zum Warmhalten bzw. Weiterkochen entzündet. Jetzt ist unsere Kreativität gefragt ... ich hatte mal gesehen, wie die Pho zubereitet wird: einfach alle Zutaten für die Portion in die Schüssel und dann die heiße Brühe drüber. Also machen wir es zunächst auch so.

Scheinbar ist dies aber falsch, denn der junge Kellner eilt uns mit Stäbchen zu Hilfe. Er schaufelt einfach eine Menge von dem Gemüse in den Topf und lässt ihn mit aufkochen. Das Rindfleisch hingegen wird mit etwas Nuoc Mam in die Schöpfkelle getan und da in der heißen Brühe kurz gegart. Weil es so dünn ist, ist es im Nu durch. Nun nimmt man sich das Fleisch mit etwas Brühe in die Schüssel, tut noch Nudeln und von dem Grünzeugs aus dem Topf dazu und kann dann essen.

In den Fisch-Hotpot hat der junge Mann die Shrimps und Fischstücken gleich reingetan und uns dies nicht erst selber überlassen ... die Sache mit dem Grünzeug hatten wir ja beim anderen Topf schon begriffen und so klappt es langsam aber sicher.

Was jetzt noch fehlt, sind die Haircots und die Hühnchen. Die Haircots sollten sicher Haricot Beans (weiße Bohnen) sein, entpuppten sich aber als grüne Brechbohnen. Der Hammer waren sind die Hühnchen. Es war nicht auf die von uns gewöhnte Art und Weise zubereitet, sondern scheinbar im Ganzen gegrillt und dann einmal grob gehäckselt worden. Samt Innereien, versteht sich. Zudem macht es seinem Ruf als "Gummiadler" alle Ehre - es ist zäh wie Leder.

Die Krönung ist aber das Zitronengras… der Grüne-Fäden-Haufen auf dem Huhn sah sicher dekorativ aus, schmeckte in der Form aber nicht so toll. Gottseidank haben wir ja immer noch die Böhnchen als Füllmasse da und so ist am Ende doch Jeder satt geworden.

Die Hotpots sind geliefert Hühnchen mit Zitronengras und Haircots=Bohnen

Und um eine Erfahrung reicher sind wir auch. Es war zumindest ein Erlebnis und sicher werden die Leute im Biergarten sich auch ihren Teil zu den "doofen" Touristen denken. Für uns ist aber der Tag schon fast gelaufen und wir sind froh, als das Hotel in Sichtweite auftaucht. Den ganzen Tag auf den Beinen schlaucht schon ganz schön.

Morgen wird es etwas ruhiger sein - wir sind mit dem Mietwagen unterwegs und lassen uns zu den Kaisergräbern chauffieren. Mal schauen, was uns dort erwartet. Eine letzte Herausforderung hat die Rezeption aber noch für uns - wir dürfen die Bestellung fürs Frühstück morgen ausfüllen…

In diesem Sinne beende ich erst einmal meinen Bericht und stell mir jetzt den Wecker für morgen früh (ja, der ist auch wieder in Aktion).

Zurück zum Seitenanfang25. Februar - Hue - Kaisergräber

Der Tagesbeginn heute ist ausgesprochen flott - Frühstück 7:00 Uhr und dann ab auf die Piste. Wir wollen zur Kaisergräber-Besichtigungstour nicht unbedingt mit den Touristenströmen zusammentreffen und hatten uns deshalb für einen zeitigen Start 7:30 entschieden. Der Bequemlichkeit halber war ein Mietwagen mit Fahrer gebucht. Alternativ wäre eine Bootstour mit Fahrradfahranteil möglich gewesen. Aber dazu ist es einfach zu heiß.

Cyclos im morgentlichen Verkehr Eine fliegende Händlerin

Zunächst ging es durch den um diese Zeit doch recht dichten morgendlichen Verkehr zur Thien-Mu-Pagode. Diese liegt auf einem kleinen Hügel oberhalb des Flusses der Wohlgerüche. Die Legende erzählt hierzu, dass dem damaligen Gouverneur eine himmlische Frau erschienen sei und den Platz seiner zukünftigen Hauptstadt - Hue - weissagte. Er folgte ihren Weisungen und es brachte dem Land Wohlstand und Glück.

Aus Dankbarkeit ließ er diese Pagode an der Stelle der Weissagung bauen. 1844 wurde der Phuoc-Duyen-Turm errichtet - ein achteckiges, mit sieben Stockwerken versehenes Bauwerk. Jede Etage ist einem Buddha geweiht. Weiterhin beherbergt das Gelände eine mehr als 2 Tonnen schwere und 2,50m hohe Glocke aus dem Jahr 1710. Diese kann bis zu 10km weit gehört werden.

Thien-Mu-Pagode Glocke in der Thien-Mu-Pagode Dieser Herr hier trägt übrigens Echthaar

In der Anlage finden sich neben der 1907 wieder errichteten Haupthalle mit dem lachenden dickbäuchigen Buddha Di Lac noch Wohngebäude der Mönche sowie als quasi Reliquie der Austin, mit dem der Mönch Thich Quang Duc 1963 nach Saigon fuhr, um sich da mit Benzin zu übergießen und zu verbrennen.

Durchgang zur Haupthalle Thien-Mu-Pagode - Haupthalle Thien-Mu-Pagode - vorderer Teil Anlage hinter der Haupthalle

Unser nächstes Ziel sind die Kaisergräber. Insgesamt gibt es sechs Stück davon - für den Überblick reicht aber der Besuch von Dreien. Beginnen tun wir mit dem Grabmal von Tu Duc. In seine Regierungszeit (1847-1883) fallen der endgültige Niedergang der Monarchie, die erste Bombardierung Da Nangs und die Eroberung Hanois. Zudem war er selbst für einen Vietnamesen sehr klein und blieb trotz 104 Gemahlinnen und ungezählten Konkubinen kinderlos.

Seine Grabanlage hat er selber entworfen und den Bau beaufsichtigt. Der Bau des Gesamtkomplexes mit über 50 Gebäuden betrug nur 3 Jahre. Zur Anlage gehören auch Pavillons zum Lesen, Schachspielen oder Angeln und ein Theater. Diese wurden zu Lebzeiten Tu Ducs auch rege von ihm genutzt. Heute ist die Anlage in Teilen mit UNESCO-Hilfe restauriert und schließt auch die Gräber der Kaiserin und des Adoptivsohnes mit ein.

Eingangssituation des Tu-Duc-Grabmals Hauptgebäude der Anlage Pavillons am Wasser Grabmal der Kaiserin

Nächste Station unserer Runde ist das Grabmal von Minh Mang. Drei Eingangstore führen in einen Ehrenhof mit Figuren und eröffnen den Blick auf die auf verschiedenen Ebenen angelegten Höfe. Alles hier ist der Zahl drei angepasst - drei Höfe, drei Brücken… drei steht in dem Fall für die Mächte des Himmels, der Erde und des Wassers. Aufgrund der verschiedenen Ebenen sind wir schön am Schnaufen und steigen Treppe um Treppe - rauf und runter und nochmal das ganze Spiel...

Und zu guter Letzt steht man vor einem verschlossenen Tor - dieses wurde schon seit Jahren nicht mehr geöffnet. Früher einmal gab es zum Ehrentag noch eine Feierlichkeit - dies ist aber seit Jahren nicht mehr der Fall. Da aber nach der Beerdigung das Grabmal mit einem Erdhügel bedeckt wurde, um Grabräuberei zu verhindern, verpasst man da nicht wirklich was. Die Anlage an sich ist schon beeindruckend genug.

Eingangssituation des Minh-Mang-Grabmals Garten zwischen zwei Gebäuden Der hintere Teil der Anlage Der Eingang zum Grabmal

Letztes kulturelles Ziel des heutigen Tages ist die Grabstätte von Khai Dinh. Dieses Grabmal ist ein kurioses Beispiel für den französischen Einfluss hier. Die Gebäude sind größtenteils mit Stahlbeton erbaut. Khai Dinh regierte von 1916-1925 als perfekte Marionette der Franzosen. Sein Grabmal ist zum Teil quietschbunt gehalten ... Kitsch pur. Da sich die ganze Anlage über einen Hügel verteilt, sind wir wieder recht gut am Schwitzen, während wir Treppen, Treppen und nochmals Treppen steigen. Die tolle Aussicht entschädigt dann wieder für die Strapazen.

Erste Treppe Und weiter gehts mit Treppensteigen Der Ehrenhof und immer noch nicht oben Auch dieser Drache ist aus Beton, die Augen sind aus Glas Das eigentliche Grabmal Quietschbunt-kitschige Innengestaltung Der Stelenpavillon im Ehrenhof von oben gesehen Die Aussicht war das ganze Treppensteigen wert

Zwischenzeitlich ist es Mittag geworden - wir sind also gut mit unserem Kulturprogramm durchgekommen. Das zeitige Losfahren hat sich bezahlt gemacht und wir konnten die schlimmsten Touristenscharen umgehen. Kurz nach 12:30 Uhr lädt uns unser Fahrer am Hotel an und es heißt erstmal - Pause, bis die schlimmste Hitze vorbei ist.

Als wir aus dem Koma wieder erwachen, ist es später Nachmittag und wir beschließen, den Tag einfach so ausklingen zu lassen und keinen Stress mehr zu machen. Und so schlendern wir die Straßen entlang, werden immer wieder von Cyclo-Fahrern angesprochen, ob wir denn nicht mitfahren wöllten. In dem Fall heißt es dann - geduldiges Ablehnen, denn das Wort "Nein" in Kombination mit "Danke" scheinen die Herrschaften hier nicht zu verstehen.

Schließlich meldet sich der Hunger zu Wort und wir fassen den Entschluss, ganz mutig zu sein. Wir wollen die im Reiseführer empfohlene Pho-(Nudelsuppen-)Küche testen. Als wir die angegebene Adresse erreichen, zweifeln wir erstmal kurz…

Die Suppenküche ... hier sollen wir essen ? Die Suppenküche ... hier sollen wir essen ?

Dies soll eine exzellente Suppenküche sein? Sieht sowas nicht anders aus? Ehe wir aber noch eine Runde um den Block marschieren müssen, fassen wir den Entschluss, uns todesmutig an einem der Tische niederzulassen. Der erste Spaß ist schon wieder die Übermittlung der Getränkepräferenzen. Man einigt sich schließlich auf Coca und Tee. Das Wort Wasser scheint hier nicht so bekannt zu sein... Überraschenderweise haben wir mit dem Bestellen der Suppe kein Problem. Es gibt genau eine Suppe und die ordern wir in vier Portionen.

Der Arbeitsplatz der Cheffin Sieht doch gar nicht mal schlecht aus

Das Ergebnis ist tatsächlich super lecker. Je nach Wunsch können wir selber würzen - wahlweise mit Nuoc Mam, der Fischsoße oder Chiliöl. Auch Grünzeugs gibt es noch dazu. Den meisten Spaß haben wir beim Verzehr des in der Mitte der Schüssel befindlichen Fleischteilchens. Das ist, als würde man versuchen, ein Schnitzel mit Stäbchen zu essen - also anpacken, abbeißen und möglichst elegant wieder zurück auf den Teller gleiten lassen. Und diese Übung mache man dann mal über einem Teller Suppe ... platsch.

Für heute haben wir also den Tag ganz gut rumgebracht und eine Menge gesehen. Morgen geht es weiter nach Hoi An. Die Strecke ist geplant über den Wolkenpass und das Cham-Museum in Da Nang. Doch davon dann Morgen mehr.

Zurück zum Seitenanfang26. Februar - Von Hue nach Hoi An

Auch am heutigen Morgen haben wir Spaß schon beim Frühstück - wir hatten zwar den Zettel am Vorabend ausgefüllt und auch brav unseren Tee bestellt... aber der fehlte leider. Also fragen wir nach: "...vietnamese tea?" Etwas irritiert sieht uns die Bedienung an und bringt... cheese (in dem Fall Schmelzkäse). Jetzt sind wir wieder dran mit wundern. Der zweite Anlauf lässt uns kurz innehalten und Daumendrücken, dass wir jetzt nicht zweimal Käse bekommen. Denn so langsam geht uns das Brot dazu aus.

Doch es klappt und wir können die letzten Krümel trocken Bröselbaguette doch noch runterspülen. Pünktlich checken wir aus und stapeln uns dann in den bereitstehenden Toyota Corolla Avensis. Leider ist unser Auto vom Vortag nicht verfügbar und so hatten wir nur die Wahl zwischen dem teureren 16-Sitzer und dem Corolla. Von der Strecke her ist es nicht so schlimm mit ca. 2,5 Stunden reiner Fahrzeit. Es sind zudem diverse Stopps geplant und so haben wir uns für das kleinere Modell entschieden.

Wir verlassen Hue in Richtung Süden und schlängeln uns mehr oder weniger durch den alltäglichen Verkehrswahnsinn - die Hupe ist hier ständig in Gebrauch und nach ein paar Tagen sind wir schon wieder soweit und hören die gar nicht mehr so richtig. Unser Fahrer quält sich also tapfer durch den Verkehr und wir schauen uns fasziniert das Treiben auf der Straße an.

Verkehrssituation in Hue Verkehrssituation in Hue

Der Wolkenpass kommt immer näher und ist in der Ferne schon zu erahnen. Diverse Fotos entstehen auf dem Weg zum Pass. Links und rechts der Straße sind Reisfelder zu sehen, manchmal ist der Ozean auch recht nah. Während wir so unterwegs sind, unterhalten wir uns über verschiedene Sachen. Unter anderem kommt auch Schaffies russischer Flachmann zur Sprache - und voller Entsetzen stellen die Oldies fest, dass sie diesen im Hotel vergessen haben ... Nun ist guter Rat teuer - aber unser Fahrer meint nur: "Don't worry", zückt sein Handy und ich darf telefonieren. Toll, wo asiatisches Englisch meine Spezialität ist. Nachdem ich Zimmernummer und den vermissten Gegenstand durchgegeben habe - Wie bitte ist die englische Vokabel für Flachmann? - meint der Typ von der Rezeption, dass er das für uns mal prüfen würde und sich meldet. Naja, warten wir mal ab. Was Anderes bleibt eh nicht.

Auf den Weg zum Wolkenpass Auf dem Weg zum Wolkenpaß - ein Friedhof rechts der Straße Richtung Wolkenpass - es geht immer höher Verkehrssituation in der Nähe des Passes

Währenddessen nähern wir uns dem Wolkenpass. Vorbei an der Abzweigung, die in den 2004 erbauten Tunnel führt, geht es langsam über Serpentinen in die Höhe. Der Wolkenpass ist nur 500m hoch - aber da muss man erstmal hoch kommen... Die Strecke wurde vor 200 Jahren als Verbindung zwischen Saigon und Hanoi gebaut und schlängelt sich ganz schön den Hügel hinauf. Die Kurven haben nahezu 180 Grad, was für mich persönlich das Wohlbefinden doch sehr einschränkt. Auf dem Pass selber sind noch Bunkeranlagen der Franzosen zu sehen. Inzwischen sind sie verfallen, stehen da aber noch als Erinnerung an den vergeblichen Versuch, die hiesigen Streitkräfte unter Kontrolle zu bringen. Der Aufenthalt am Pass ist nicht lang, dann geht es wieder abwärts. Die Angaben zum Gefälle variieren stark, wie man dem Schild entnehmen kann. Meine persönliche Schmerzgrenze ist jetzt erreicht und ich greife freiwillig zum Dopingmittel... nur so überstehe ich den Rest der Strecke wieder auf Meeresniveau zurück.

Am Wolkenpass Hinauf zum Wolkenpass Wolkenpass - hier müssen wir wieder runter Wolkenpass - wie stark gehts denn nun abwärts ?

Wie man sich vorstellen kann, bin ich heilfroh, als wir wieder "festen Boden" unter den Reifen haben. Wir fragen unseren Fahrer, was es mit den Ständen am Straßenrand auf sich hat. Zunächst hatten wir angenommen, dass es sich um Tankstellen handelt. Er klärt uns dann auf, dass es sich um Baby-Öl handelt. Ich finde das wirklich eine merkwürdige Art des Verkaufes... aber: andere Länder, andere Sitten. Die nächste Station - Da Nang und das Cham-Museum ist schon in Sicht.

Baby-Öl-Verkauf an der Straße Cham-Museum Da Nang

Das palastartige Museum aus dem Jahr 1915 zeigt etwa 300 Skulpturen aus Terrakotta, Sandstein und Bronze. Diese stammen aus den Hauptstädten der Cham und sind im Original oder als Replikat zu sehen. Diese erinnern in Ihrem Aussehen stark an Elemente, die auch in Angkor Wat zu sehen sind - Apsaratänzerinnen, die Götter Ganesha und Vishnu, der heilige Vogel Garuda usw. Für uns ist dies ein kleiner Vorgeschmack den kommenden Ausflug nach My Son.

Skulptur im Cham-Museum Skulptur im Cham-Museum Cham-Museum - Heiliger Vogel Garuda Skulptur im Cham-Museum Skulptur im Cham-Museum

Da die Exponate nicht ganz so zahlreich sind, haben wir alle Ausstellungsstücke recht schnell gesehen und nehmen den letzten Abschnitt der heutigen Tour in Angriff. Vorbei an den Mamorbergen - den einstündigen Rundgang nach einem 156-stufigen Aufstieg schenken wir uns aufgrund der Mittagshitze. Wir steuern lieber Hoi An und damit das Ziel der heutigen Etappe an. Das Hotel ist dann doch recht schnell erreicht ... für uns erstmal die Zeit zu relaxen.

Nach einer kleinen Pause ziehen wir noch mal los in die Altstadt von Hoi An. Hier muss jeder Frau das Herz lachen und die Herren sollten Angst um den Geldbeutel haben... ein Schuhladen neben dem Anderen, auf der anderen Seite Klamottenläden ohne Ende. Und falls dann die Erschöpfung zuschlägt nach dem vielen Shoppen - finden sich genug Restaurants, in denen man auch noch Geld alle machen kann. Für uns ist heute nur mal eine kurze Runde angesagt, wir wollen erst mal einen Überblick gewinnen. Morgen geht's dann an den richtigen Altstadtbummel mit allem Drum und Dran.

Hoi An Der Fluß in der Abenddämmerung Hoi An am Abend Hoi An am Abend

Der heutige Abend klingt für uns am hoteleigenen Swimmingpool aus. Es ist Happy Hour mit Free Cocktails angesagt. Dazu gibt's noch einen kleinen Imbiss und dann ist sozusagen Zick für heute. Grit und ich steigen noch mal in den Pool - das Wasser erweist sich aber als dermaßen kühl, dass wir nicht lang drin bleiben wollen.

Morgen werden wir also die Altstadt von Hoi An unsicher machen... mal schauen, was wir so käuflich erwerben können. Zudem haben wir ja noch eine Sache offen - der vergessene Flachmann. Ich hatte das Hotel noch mal angemailt in Hue und die haben mir gesagt, dass sie den Flachmann mit dem Open-Tour-Bus morgen schicken wollen. Wir müssen hier also nur rechtzeitig am Bus sein und die Flasche auslösen gegen 1-2 USD. Bin ja gespannt, ob das klappt...

Zurück zum Seitenanfang27. Februar - Hoi An

Der Samstag beginnt ganz entspannt - Frühstück gegen 8:00 Uhr: für mich mit viel Früchten und Saft. Wir sind zwar gerade mal eine Woche hier, aber ich mag mit dem Brot mal aussetzen. Bei der Hitze braucht man ja eh nicht so viel und Reserve hab ich noch genug auf den Rippen ;-)

Nachdem wir an der Rezeption noch die Tour für My Son für morgen klar gemacht haben und auch wegen des Open-Tour-Busses nachgefragt haben (der Flachmann soll ja noch abgeholt werden), machen wir uns auf den Weg in die Altstadt. Es sind nur ein paar Minuten zu Fuß und schon sind wir mittendrin im alten Hoi An.

Straßenszene in Hoi An Straßenszene in Hoi An Straßenszene in Hoi An Straßenszene in Hoi An

Hoi An - ca. 30km südlich von Da Nang gelegen - war in der Zeit 2. bis 10. Jahrhundert ein Haupthafen der Cham. Chinesische Dokumente belegen einen schwunghaften Gewürz-und Seidenhandel mit der halben Welt von China bis nach Arabien. 1535 erreichten die Portugiesen Da Nang und errichteten ihre erste Handelsniederlassung in Hoi An.

Sie blieben für fast 100 Jahre die einzigen europäischen Händler, die hier Kanonen und Musketen gegen Zimt, Zucker, Pfeffer, Edelhölzer und Rohseide eintauschten. Erst dann kamen auch die Holländer, Franzosen und Briten hinzu. Vom 16. bis 18. Jahrhundert war die Stadt damit einer der führenden Häfen Südostasiens. Chinesische und japanische Kaufleute ließen sich hier nieder und Schiffe von Kanton bis Liverpool und Amsterdam legten hier an.

Durch den Bau zunehmend größerer Schiffe und einer dramatischen Versandung des Flusses (Hoi An liegt heute 4km von seiner ehemaligen Hafeneinfahrt entfernt) verlor Hoi An seine Bedeutung als Hafenstadt. Die Händler und Kaufleute wichen nach Da Nang aus. Langsam versank die Stadt in einem Dornröschenschlaf.

Dieser hielt an, bis die Stadt für den Tourismus entdeckt wurde. Romantische Gassen, die friedliche, intime Atmosphäre und die freundlichen Menschen haben sie zu einem beliebten Reiseziel werden lassen. Die Häuser wurden restauriert und nun sind hier Cafés, Guesthouses, Schneider, Galerien und vieles mehr zu finden.

Straße mit Lampions in Hoi An Straßenszene in Hoi An

Wir sind also mittendrin in der Altstadt Hoi Ans. Die Altstadt ist schon schön geschmückt für das heutige Lampionfest. Ansonsten werden wir - wie in den Ländern hier üblich, immer wieder angesprochen. "Come in Madam. See my shop" ... aber das ist man ja schon wieder gewöhnt. Die Anzahl an Klamottenläden ist echt erstaunlich und auch Schuhe bekommt man hier im Überfluss. So bummeln wir mehr oder weniger ziellos durch die Stadt und schauen hier und da mal in eine Pagode mit rein. Dies ist ja zumeist kostenfrei.

Ein Klamottenladen Straßen mit einem Schuhladen nach dem Anderen

Am Markt angekommen, entdecke ich in einem der Läden ein langes Kleid, welches mir ganz gut gefällt. Wir schauen es ein wenig näher an und schon werden wir angesprochen. Als wir Damen eintreten, verzieht sich Walter gleich erstmal. Das ist nix für ihn. Ich zeige den Damen da das Modell, welches mich interessiert und sage ihnen, dass ich aber gern eine andere Farbe möchte. Sofort werde ich in den hinteren Teil des Ladens gezogen, wo sich schier unübersehbare Mengen an Stoffen finden.

Die Auswahl fällt schwer, doch schließlich ist es geschafft. Dann geht es ans Maßnehmen... eine länger dauernde Prozedur. Scheinbar jedes meiner Oberkörpermaße wird genommen. Dabei witzeln wir über die Pfunde, die ich zuviel mit mir rumschleppe und wie man die am besten kaschieren kann...

Welchen Stoff nehme ich eigentlich ? Wieviel will ich eigentlich bezahlen ? Rundumaufmaß - das Kleid soll ja schließlich passen

Als wir soweit fertig sind und ich "aufgemessen" bin, werde ich nach einem zweiten Kleid gefragt. Man habe doch nun einmal die Maße genommen... recht haben sie ja. Also suche ich mir neben dem langen Kleid noch ein weiteres, kurzes Modell raus. Und dann geht das Prozedere der Stoffauswahl wieder los... Als dies Alles soweit erledigt ist, wir uns auf eine Anprobe am morgigen Nachmittag geeinigt haben und ich aufbrechen will, erscheint die Chefin des Ladens... und ich werde nochmal nachvermessen. Erst dann kann ich den Abflug machen. Bin ja mal gespannt, was mich morgen erwartet.

Wir ziehen weiter und gönnen uns etwas Kultur. Neben einigen Pagoden gibt es auch ein Folkloremuseum zu sehen. Das Gebäude ist ein Langhaus und reicht von einer Straße bis zur nächsten Querstraße - das sind etwa 50-60m, denke ich. Dabei wird das Haus nicht breiter als 5m sein. Zunächst denken wir, wir sind falsch... es scheint eher eine Art Galerie zu sein. Aber der nette Herr da lädt uns zum Nähertreten ein und erklärt uns, dass dies hier Galerie ist, oben ist das Museum. Und so zieht sich die Sache durchs Gebäude. Unten sind kleine Shops (Seidenschals, Bilder, Handwerksarbeiten usw.), oben haben die gesammelten Artefakte ihren Platz gefunden.

Eine chinesische Pagode in Hoi An Die Pagode im Inneren Das Folkloremuseum Das Folkloremuseum im Inneren

Unser Rundgang führt uns am Flussufer entlang - die Anlegestelle ist zu sehen, die Händler dort und auch die vielen Restaurants, die sich hier angesiedelt haben. Einige sehen doch recht abenteuerlich aus, was die Bausubstanz angeht. Da hat man den Eindruck, als wäre da seit dem Abzug der Kaufleute und Händler nichts mehr passiert. Aufgrund der Mittagszeit ist die Menge der Menschen etwas ausgedünnt und es sind fast nur noch Touristen unterwegs. Heute Abend wird sich dies sicher ändern, wenn zum Lampionfestival die Leute zusammenkommen.

Am Flußufer von Hoi An Die Anlegestelle Restaurants am Ufer Eine Zuckerrohrverkäuferin

Das nächste Ziel ist die sogenannte Japanische Brücke - sie verband einst die Viertel der chinesischen Händler und Kaufleute mit dem der Japaner. Erbaut wurde sie in den Jahren 1593-95. Auch diese Brücke ist mit UNESCO-Mitteln restauriert worden und wirklich sehr schön. Zudem ist sie das Wahrzeichen der Stadt.

Die japanische Brücke Auf der Brücke

Jetzt wird es langsam Zeit für uns, zu unserem heutigen Rendezvouz zu kommen. ??? Richtig, der Treff mit dem Bus aus Hue steht noch aus wegen des Flachmannes. Also begeben wir uns zur uns benannten Kreuzung und warten. Für 13:00 Uhr ist der Bus avisiert. Doch Nichts tut sich. Es wird 13:15 Uhr, dann 13:30 Uhr. Die Verkäuferin des Eckladens, vor dem wir rumlungern, spricht uns an. Wir erklären ihr, dass wir auf den Bus aus Hue warten... Ach ja, der kommt 14:00 Uhr. Na toll...

Doch es ist nicht zu ändern - warten müssen wir. Allerdings schicken wir einen Teil von uns schon mal ins Hotel zurück. Es müssen ja nicht alle Leute in der Hitze ausharren. Walter und ich bleiben da und warten weiter. Gottseidank ist es nicht langweilig hier. Schräg gegenüber ist ein buddhistischer Tempel und da wird anlässlich des Lampionfestivals schon mal kräftig getrommelt und gesungen und geräuchert. Und jede Menge Leute kommen hier durch - Einheimische und Touristen. Da haben wir also eine Beschäftigung. Und dann ist 14:00 Uhr herangerückt und auch gleich wieder vorbei. Gegen 14:15 Uhr werden wir langsam unruhig. Was ist denn nun mit dem Bus? Es sieht so aus, als wäre da was schief gelaufen.

Die nette Ladenbesitzerin bemerkt, dass wir immer noch da hocken und macht uns klar, dass wir doch mal ein paar Häuser weiter zum Büro der Busgesellschaft gehen sollen und dort fragen, was mit dem Bus ist. Wir folgen aufs Wort - und stehen vor verschlossenen Türen. Fällt der Bus etwa heute aus? Aber das Hotel in Hue hat doch durchgegeben, dass sie den Flachmann mitgeschickt hat... Wie aufs Stichwort öffnet sich da langsam die Tür. Der junge Mann, der erst einmal alle Fensterläden öffnet, ehe er sich mit uns beschäftigt, ist der Agent der Gesellschaft hier. Wir bringen unser Anliegen vor und ein paar Telefonate später wissen wir - der Bus ist schon auf dem Rückweg nach Hue. Wir hätten nicht hier am Büro sein dürfen, sondern am Hotel der Gesellschaft den Bus angetroffen. Mit den großen Bussen dürfen die nicht in die Innenstadt heute. Dumm gelaufen... und nun?

Nach einem weiteren Telefonat bekommen wir die Order, auf's Büro aufzupassen und der junge Mann schwingt sich aufs Motorrad und verschwindet erstmal. Etwa 10 Minuten später ist er wieder da und mit ihm - unser Flachmann. Juchhu... Walter fällt ein Stein vom Herzen und er macht dem Herren klar, warum ihm so viel an dieser "alten Flasche" liegt. Die Vietnamesen haben es nicht so mit dem alten Kram, muss man hier zum besseren Verständnis wissen. Wahrscheinlich sind wir in deren Augen eh nur die verrückten Touristen. Für uns Beide bedeutet der Erhalt des guten Stückes aber nun auch die Möglichkeit der Rückkehr ins Hotel. Eine kurze Pause tut sicher gut.

Der Abend bricht herein und wir sind wieder auf Achse - diesmal zum Lampiongucken. Man hatte uns gesagt, dass so gegen 18:00 Uhr die elektrischen Lichter ausgeschaltet werden und nur noch Lampions brennen. Nach unserer Vorstellung wären diese dann mit Kerzen ausgestattet gewesen... die asiatische Variante ist die Glühbirne im Lampion. Trotzdem ist es sehr stimmungsvoll überall. Und es sind Unmengen von Leuten unterwegs.

Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest Hoi An Lampionfest

Der Fluss bietet einen tollen Anblick - überall werden kleine Papierschiffchen mit Kerzen ins Wasser gesetzt. Die Brücken sind illuminiert und man hat auf dem Wasser Pontons mit leuchtenden Papierfiguren verankert.

Selbstgebastelte Lampions Lampions auf dem Fluß Brücke über den Fluß Pontons mit Figuren

Da dieser Tag hier auch ein wichtiger buddhistischer Feiertag ist, sind natürlich auch die Tempel offen. So haben wir die Chance, auch dort hineinzukommen, wo sonst eigentlich Eintritt gezahlt werden müsste. Allerdings besteht überall fast durchgehend die Gefahr, am Qualm der Räucherstäbchen zu ersticken. Die Leute zünden die hier zu tausenden an, hat man den Eindruck.

Pagode zum Lampionfest Pagode zum Lampionfest Pagode zum Lampionfest Pagode zum Lampionfest

Ich denke mal, dies ist für heute genug zu lesen und zu schauen. Bei uns winkt jetzt das Bettchen - morgen geht's nach My Son... da werden Ruinen angeschaut. Bis dann also mal.

Zurück zum Seitenanfang28. Februar - My Son

Der Morgen beginnt neblig, was uns aber für die heutigen Pläne nicht weiter stört. Für die Strecke über den Wolkenpass wäre das Wetter schon schlechter. Doch unsere Tour geht nach My Son - etwa eine Autostunde von Hoi An entfernt. Durch die doch schon recht lebendige Stadt geht es hinaus in die Umgebung. Immer wieder sehen wir die typischen Szenen, wie sie in Vietnam doch recht häufig anzutreffen sind.

Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son Unterwegs nach My Son

Die Fahrt ist doch recht kurzweilig - unser Guide spricht recht gut Englisch und so können wir doch Fragen hin- und herschieben. Ihn interessieren so Sachen wie die Anzahl der möglichen Kinder (in Vietnam ist dies auf 2 Kinder beschränkt), die Preise (wie teuer ist unser Bier), Fußball (Bayern München, was sonst) und und und. Dann erreichen wir schon My Son, das religiöse Zentrum der Cham.

Eingang nach My Son Tempelanlage My Son

Das Königreich der Champa etablierte sich hier in der Zeit des 2. und 3. Jahrhunderts. Die Kultur wurde stark von Indien aus beeinflusst - der Hinduismus hat unübersehbar Spuren hinterlassen. Ganesha und Shiva spielen eine große Rolle hier. Aus eben dieser Zeit stammt auch die hiesige Kultstätte. In der Nähe der damaligen Hauptstadt der Champa gelegen, kamen die Könige und Würdenträger der Cham hierher, um sich für Kriegszüge oder auch für alltägliche Dinge wie die Ernten oder die Fahrten über das Meer den göttlichen Segen zu holen.

Für uns beginnt die Entdeckungsreise mit einer Vorstellung der traditionellen Tänze und Musik der Cham. Wir sehen einen eher folkloristischen Tanz, werden mit Hilfe einer - was auch immer, klingen tut es wie eine Tröte - in den Ohren langsam taub und dürfen zum Schluss noch die Apsaras - Tempeltänzerinnen bewundern. Über den kleinen alten Mann haben wir doch ganz schön gestaunt. Es schien fast, als könne er unendlich lang tröten. Die Atemtechnik war beeindruckend. Die Musik natürlich auch - nur auf eine andere Weise.

Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Traditionelle Tänze und Musik Apsaratanz

Die nächste halbe Stunde war dann eine wirklich schweißtreibende Angelegenheit. Wir bekamen unsere Kurzeinweisung in die Anlage und die wichtigsten Dinge wurden uns gezeigt. Danach konnten wir selber noch etwas rumschnorcheln - aber auch hier war die Zeit begrenzt. Gottseidank ist die Anlage insgesamt nicht so groß... von den insgesamt 70 erhaltenen Gebäuden sind etwa 50 während des Bombardements durch die Amerikaner im Vietnamkrieg zerstört worden. Vorher hatten die Franzosen während ihrer Besatzungszeit hier geplündert - ein Teil der Artefakte ist so auch in Paris im Museum zu sehen. Weitere Teile sind in Danang, Hanoi und Saigon zu finden.

My Son My Son

Wie gesagt war dies hier eine Kultstätte. Gewohnt wurde in der Hauptstadt, die ein paar Kilometer entfernt lag. Nur zum Zwecke der Zeremonien kamen die Cham hierher. Vom angrenzenden Berg wurde das heilige Wasser geholt. Dieses wurde dann im Tempel über das Linga (Phallussymbol für Gott Shiva) gegossen und nach mehreren Umrundungen, die betend absolviert wurden, nahm man das Wasser zu sich oder rieb sich damit ein. Dies sollte dem Vorhaben, für das man betete, Glück und Erfolg bringen.

My Son My Son My Son My Son My Son My Son

Ein Teil der Exponate ist in den Tempelruinen ausgestellt, die man mit einem provisorischen Dach versehen hat. Zu sehen ist hier auch viel der elefantenköpfige Ganesha. Hierzu gibt es eine Legende: Shiva soll seiner Frau Parvati gern beim Baden zugesehen haben - diese mochte das aber nicht. Als einmal Shiva unterwegs war, stellte sie ihren Sohn Ganesha als Wache auf. Dieser sollte Shiva nicht durchlassen. Shiva wiederum fand das gar nicht toll und schlug Ganesha den Kopf ab. Daraufhin war Parvati sehr betrübt und verlangte von Shiva, dass er einen Ersatzkopf für Ganesha finden solle. Leider ließ sich nur ein Elefant finden - dessen Kopf dann also den Körper Ganeshas fortan zierte. So kam Ganesha zu seinem Elefantenkopf.

Eine weitere Geschichte ist der Streit der Wissenschaftler um die Erbauung von My Son. Als die Restaurierungs- und Wiederaufbauarbeiten beginnen sollten, scheiterten die Spezialisten aus Polen, Frankreich und auch Deutschland an der simplen Aufgabe: Wie haben die das gebaut? Ein Teil der Spezialisten ist der Meinung, dass man die noch feuchten Ziegel aufeinander geschichtet, dann Erde über das gesamte Gebäude getan und so quasi das fertige Gebäude dann in dem Hügel gebrannt hat. Zum Schluss wurde noch geglättet und mit einem speziellen Öl poliert und fertig war der Tempel. Andere Wissenschaftler meinen, dass die Cham eine Art Mörtel verwendet hätten. Tests mit den heute verfügbaren Sorten waren jedoch nicht erfolgreich - der Mörtel setzt zu schnell Moos an.

Sehr schön zu sehen sind die verschiedenen Materialien an den nachfolgenden Bildern. Der untere Teil ist restauriert bzw. wieder aufgebaut - das Material ist gerade mal 80 Jahre alt, aber schon schwarz geworden und zerfällt langsam wieder. Einen rötlichen Touch haben die Ziegel aus der Cham-Zeit... an dieser Stelle hatte man auch den Versuch gemacht, hinter das Geheimnis zu kommen - daher die hellen Stellen. Ein drittes Material ist Sandstein. Dieser ist von der härteren Sorte (nicht so weich wie der Sandstein der Sächsischen Schweiz) und wurde bearbeitet, wie wir es von Europa her kennen... mit Hammer und Meißel.

My Son My Son My Son

Wir absolvieren also unseren Schnelldurchlauf und versuchen, so viel wie möglich mitzunehmen an Eindrücken. An einige der Tempel kommt man gar nicht ran - da sind die Restaurierungsarbeiten in vollem Gange. Andere wieder sehen so aus, als würden sie jeden Augenblick einstürzen und deshalb gesperrt sein. Das Areal ist wie gesagt überschaubar und daher sind wir doch recht schnell durch.

Im Eilschritt geht's zurück zum Auto und dann wieder zurück nach Hoi An. Gegen 13:00 Uhr sind wir wieder zurück. Für mich steht jetzt noch die Anprobe der Kleider ins Haus. Danach gönnen wir uns einen Kaffee und nehmen noch eine Runde Kultur mit - wir besuchen das hiesige Handels-Keramik-Museum. Es ist eines der alten Langhäuser im Zentrum. Gezeigt werden vor allem Keramiken aus Japan und China, die man in einem gesunkenen Schiff hier in der Nähe gefunden hatte. Der Karte nach zu urteilen, hat man Keramiken aus dieser Gegend hier von Japan bis Portugal entlang der bekannten Handelsrouten gefunden.

Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum Hoi An Keramikmuseum

Danach haben wir für heute erstmal genug - wir schlendern zurück ins Hotel. Der Abend selber wird wohl eher geruhsam sein, denke ich mal. Morgen geht es dann weiter nach Quy Nhon.

Hoi An Straßenszene Hoi An Straßenszene

Zurück zum Seitenanfang01. März - Hoi An - Quy Nhon

Der heutige Tag wird wohl eher eine Bildergalerie werden... viel passiert ist nämlich nicht. Wir sind mal wieder verboten zeitig aus dem Bett gefallen - wie sollte es auch anders sein. Für 7:00 Uhr ist der Bus nach Quy Nhon angekündigt. Also zeitig raus, noch was frühstücken und dann ab die Post.

Und weil wir Trouble lieben, haben wir auch diesmal noch ein kleines Problemchen. Meine Kleider sind noch nicht da von der Näherin und auch meine Hose ist noch in der Wäscherei. Aber mit der typisch asiatischen Mentalität werden wir beruhigt - das wird schon... Tatsächlich treffen gegen 6:30 Uhr die Kleider ein. Dann wird es langsam eng mit der Zeit. Wir stehen abmarschbereit da und der Zubringer zum Bus steht bereits draußen. Als wir überlegen, wie wir weiter verfahren sollen - schneit die Wäscherin herein und ich bekomme meine Hose. Die ist zwar noch ein bissel klamm, aber was soll's. Mir ist nur schleierhaft, warum ich die vor über 24 Stunden abgegeben habe...

Da Hoi An etwas abseits der Hauptverkehrsstraße liegt, werden wir mit dem Zubringer zur dortigen Haltestelle gebracht. Der Kleinbus ist relativ pünktlich und dann geht es auf die etwa 6 Stunden dauernde Fahrt. Nachfolgend nun ein paar Impressionen in Form von Schnappschüssen.

Der Expressbus nach Quy Nhon Gänsetransport Markt Melonentransport Schweinetransport Wasserbüffel beim 'Gassigehen' Reisanbau Reisanbau Reisfelder Der Friedhof

Der Mittagsstopp der Tour ist an einer Art Fast-Food-Restaurant. Die Leute hier sind spezialisiert darauf, große Mengen Leute in kurzer Zeit abzufertigen. Dabei ist das Essen aber frisch zubereitet. Besonderen Spaß bereitet mit bei der hiesigen Station die Toilette - sie hat einen gemeinsamen Eingang für Männer und Frauen. Die Herren verschwinden dann hinter einer halbhohen Trennwand, wenn sie nur pinkeln wollen. Für die größeren Geschäfte bzw. die Damen biegen gleich in den Gang ab, in dem dann links die Kabüffchen für die Damen und rechts die Kabüffchen für die Herren sind...

Mittagspause Toilette der ganz besonderen Art Toilette der ganz besonderen Art

Weiter geht es mit Tempo - immerhin sitzen wir im Expressbus. Die Landschaft und die Orte fliegen nur so an uns vorbei.

Reiswhisky Heutransport Transport auf dem Moped

Die Flaschen auf dem Bild habe ich im Nachhinein als Reiswhisky identifizieren können...

Kurz nach 13:30 Uhr schlagen wir schließlich am Busbahnhof von Quy Nhon auf und sind kurz darauf auch schon im Hotel. Es in ein Hochhaus mit 12 Etagen und liegt am Strand. Mit 4 Sternen ist es eines der besten Häuser hier in der Stadt.

Hotel Die Strandpromenade

Entsprechend hoch sind auch unsere Erwartungen, als wir die dem Hotel angeschlossene Travel Agency aufsuchen, um die Tour für morgen klar zu machen und die Bustickets für übermorgen zu besorgen. Was bisher in den Hotels ziemlich problemlos möglich war, scheint jetzt nicht mehr machbar zu sein. Eine individuelle Tour sei nicht drin und auch Bustickets könne man uns keine versorgen... sind wir hier gestrandet?

Der Kampfgeist ist erwacht und wir machen uns auf den Weg in die Stadt - irgendwo muss doch eine Travel Agency sein, die uns ein Busticket und eine Tour verkaufen kann. Doch weit und breit ist nichts dergleichen zu sehen. Bei unserer Suche stolpern wir über das örtliche Museum... und machen da gleich mal einen Abstecher rein. Als wir Tickets kaufen wollen, können die Leute uns irgendwie nicht so richtig verstehen - sie begreifen nicht, was wir wollen. Aber man lässt uns ein und schaltet Licht und Ventilatoren an.

Straßenszene Straßenszene Regionalmuseum Regionalmuseum Regionalmuseum Regionalmuseum

Ziemlich schnell sind wir hier durch und nehmen wieder unser eigentliches Ziel ins Visier: die Bustickets und die Tourbuchung. Aber alle Nachfragen nach einer Travel Agency scheinen ins leere zu laufen. Noch nicht mal die Vokabel 'Bus Ticket' wird verstanden. Wo sind wir hier bloß gelandet?

In unserer Not fallen wir dann in ein weiteres großes Hotel am Strand ein und fragen da nach - und siehe da, die junge Dame ist zwar nicht unbedingt immer zu verstehen, kann uns aber weiterhelfen. Nach einigem Hin- und Hertelefoniere arrangiert sie die Tour für morgen und auch zu Bustickets kommen wir so. Da haben wir aber noch mal Glück gehabt... beinah wären wir an der Sprachbarriere gescheitert. Hier in Quy Nhon merkt man noch sehr deutlich, dass der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckt und recht wenige Leute auf Ausländer eingerichtet sind.

Am Strand zurück laufen wir zum Hotel und kommen an diesen lustigen runden Booten vorbei, die die Einheimischen zum Fischen nutzen. Mal schauen, ob wir morgen welche entdecken können. Leider ist der Strand an sich recht verschmutzt - hier macht sich die schlechte Angewohnheit bemerkbar, alle Dinge einfach wegzuwerfen, wo es einem passt.

Am StrandAm Strand

Für heute reicht es uns dann auch erstmal. Wir werden die Nacht mit dem Hintergrundgeräusch des Meeresrauschens verbringen und morgen dann noch einmal auf Ruinenschau gehen.

Zurück zum Seitenanfang02. März - Qui Nhon

Guten Morgen Qui Nhon, du vietnamesische Provinzstadt. Der Tag beginnt mit einem tollen Sonnenaufgang und einem erfreulich großen Frühstücksbuffet - sogar dunkles Brot haben die hier. Ich versuche mich allerdings mal an der Reissuppe mit Sprengschwein. Die sieht schlimmer aus als sie schmeckt - dem Reiscake allerdings kann ich da schon weniger abgewinnen. Der weiße Lappen auf dem Teller ist eine Art Reispfannkuchen und erinnert auch leicht an zähes, geschmackfreies Leder.

Sonnenaufgang über der Bucht von Qui Nhon Eine Auswahl an vietnamesischem Frühstück

Gegen 8:30 Uhr sitzen wir unten in der Lobby und warten auf unseren Transporteur. Als der kommt, brauchen wir die Hilfe der Rezeption, um ihm die Tour klar zu machen. Der gute Mann kann keinen Ton Englisch. Das dürfte also lustig werden. Mit der Rezeptionistin wird vereinbart, dass wir zuerst das Museum aufsuchen, da diese Einrichtungen hier über Mittag generell geschlossen haben. Sie spricht mit dem Fahrer und dann kann es losgehen.

Durch den morgendlichen Verkehr hupen und schlängeln wir uns zu unserem ersten Ziel. Qui Nhon hat wirklich (noch) nicht viel zu bieten. Der Tourismus und die Dienstleistungen wurden erst kürzlich entdeckt. Entsprechend sozialistisch provinziell ist es hier. Die ersten Erfahrungen hatten wir ja bereits gestern gemacht bei der Buchung der Bustickets. Ansonsten gibt es zur Stadt nur zu sagen, dass diese eine von den Cham besiedelte Hafenstadt war, während des Vietnamkrieges eine Militärbasis der Amerikaner beherbergte und ansonsten ganz nette Strände hat. Mit ca. 400.000 Einwohnern ist Qui Nhon aber nicht mal so klein. Ach ja, die üblichen breiten (an die Sowjetunion erinnernden) Prachtstraßen und die gigantischen Siegesdenkmäler haben die auch.

Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon Straßenszene in Qui Nhon

Wir steuern also unser erstes Ziel an. Es ist zwar nicht das Museum, aber naja. Mitten in der Stadt befinden sich die sogenannten Silver Towers oder Tap Doi - zwei Chamtürme aus dem 12. Jahrhundert. Diese sind erstaunlich gut erhalten. Dort stellt sich mir auch mal wieder die Frage, warum kleinwüchsige Völker immer so wahnsinnig hohe Stufen bauen müssen ... wir einigen uns dann darauf, dass die Leute so quasi auf dem Bauch hochgekrochen sein müssen und damit die entsprechende Demutshaltung gegeben war.

Bánh Ít - Türme Tap Doi - Türme Bánh Ít - Türme Tap Doi - Türme Tap Doi - Türme

Das nächste Ziel ist - nein, nicht das Museum. Etwas außerhalb der Stadt gelegen sind auf einem Hügel die Reste der der alten Hauptstadt der Cham - Vijaya - zu finden. Von der ursprünglichen Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern sind lediglich noch 3 Türme erhalten. Einige Umrisse anderer Gebäude sind zu erahnen. Vijaya wurde ca. um 1000 erbaut und blieb trotz aller Attacken von Khmer und Vietnamesen annähernd ein halbes Jahrhundert unversehrt. Erst 1471 gelang es den Vietnamesen, die Festung einzunehmen und dem Erdboden gleichzumachen. Fast alle Einwohner wurden dabei massakriert. Danach war dann der Weg nach Süden für die Vietnamesen frei - sie konnten ihr Reich weiter vergrößern.

Von hier oben hat man zudem eine gute Aussicht über die Gegend. Anzutreffen sind hier übrigens nur Touristen, die bei schicker Wärme und noch schickerer knallender Sonne den Hügel hochkeuchen... und allzu viele scheinen es nicht zu sein, die hier vorbeikommen. Als wir Eintritt zahlen wollen, will der alte Herr erst 4 USD haben. Als wir dann fragen, wieviel das in Dong macht, sind wir plötzlich bei 40.000 VND - also etwas über 2 USD. Leute, Leute...

Cha Ban Cha Ban Cha Ban Cha Ban Cha Ban Cha Ban

Nach unserem kurzen Rundgang über den Hügel sitzen wir wieder im Auto in Richtung Ziel Nummer 3. Inzwischen haben wir begriffen, dass der Fahrer den Zettel stur abarbeitet, den Walter geschrieben hat. Er kann zwar lediglich die abgeschriebenen vietnamesischen Namen lesen, aber das reicht ihm ja. Für uns wird es nun interessant, ob die Zeit noch reicht, das Museum anzuschauen.

Nach doch etlichen Kilometern Fahrt Überland erreichen wir die majestätischen Elfenbeintürme von Thap Duong Long. Wie mystische Mahnmale ragen die drei Türme aus der Landschaft. Alle drei Türme sind eingerüstet - offenbar wird zurzeit dran gearbeitet. Leider ist aber der Eingang verschlossen und Niemand zu sehen. Lediglich eine Telefonnummer steht da. Als der Fahrer anrufen will, machen wir ihm klar, dass wir drauf verzichten. Das Museum ist uns wichtiger. Und aufgrund der Gerüste dürfte von den gut erhaltenen Fassadenelementen nicht sehr viel zu erkennen sein. Also geht es fast sofort weiter.

Thap Duong Long - Die ElfenbeintürmeThap Duong Long - Die Elfenbeintürme

Kurz nach 11:00 Uhr erreicht unser Auto das Quang-Trung-Museum. Wir zahlen den Eintritt und machen uns auf einen Expressdurchlauf im Museum. Die Anlage ist wunderschön angelegt mit pagodenähnlichen Gebäuden und viel Grün.

Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum

Das Museum ist vorwiegend dem Tay-Son-Aufstand gewidmet. Dieser dauerte von 1771 bis 1802. Aufständische Bauern aus dem Süden rebellierten gegen die herrschenden Zustände und zogen nach und nach das ganze Land mit in den Aufstand. 1786 besetzen sie Hanoi und der jüngste der Brüder der Nguyen-Familie - ursprünglich Händler und Kaufleute aus Tay Son - besteigt den Thron. In seiner Amtszeit bis 1792 schafft er die feudale chinesische Sprache ab, fördert Handwerk, Handel und Kleinindustrie. Leider vergisst er über all dem die Bauern als Träger des ursprünglichen Aufstandes, so dass nach seinem Tod wieder Ärger droht.

Das Museum ist wie gesagt, dieser Zeit gewidmet und beherbergt neben dem üblichen Heldenraum der Neuzeit auch wunderschöne alte chinesische Schriften, alte Waffen, Plastiken, Musikinstrumente etc. Da aber fast alle Beschriftungen nur vietnamesisch sind, können wir uns aufs Schauen beschränken. Entsprechend brauchen wir nicht lang.

Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum

Als wir hier durch sind und uns dem nächsten Gebäude nähern, ist da schon geschlossen. Doch ehe wir uns wieder verkrümeln, nähert sich ein junger Mann und schließt die Tür auf. Wir stehen in einer Pagode ... wunderschön ist die Innenausstattung. Es gibt hier für jeden wichtigen Kaiser einen Altar. Die Säulen außen am Gebäude sind mit Drachen aus Porzellanscherben verziert. Dies sieht richtig schick und lebendig aus.

Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum Quang-Trung-Museum

Danach ist dann aber wirklich Schluss mit Museum - es ist Mittagszeit und damit geschlossen. Wir können uns also auf den doch recht langen Rückweg machen. Gegen 13.00 Uhr sind wir wieder im Hotel.

Für den Abend haben wir uns einen Gang in die Stadt vorgenommen. Den Strand entlang kommen wir zum Zentrum und landen da in einem Fischrestaurant - dem Dong 2000. Im Reiseführer ist es empfohlen, also sind wir zwar skeptisch, probieren es aber trotzdem mal. Vom ersten Eindruck her glaubt man nämlich eher, man tritt in eine Garage ein als in eine Gaststätte.

Strand von Qui Nhon Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000

Wir ziehen also in die zweite Etage des Hauses und okkupieren den Balkon. Hier weht ein stetiges Lüftchen, was wir als recht angenehm empfinden. Der Spaß beginnt, als wir die Getränke bestellen wollen. Eine Karte gibt es nicht hierfür. Schließlich einigen wir uns auf Tiger-Bier - die Kellnerin hat ein Shirt mit dem Logo an...

Für's Essen dagegen gibt es eine englisch-vietnamesische Karte. Heißt also, irgendjemand hat mal ein paar Standards ins Englische übersetzt. So gibt es also 'grulled fish' statt 'grilled fish' und noch ein paar nette Kleinigkeiten. Da Englisch nun auch nicht gerade die Muttersprache ist, haben wir bei einigen Gerichten schon so unsere Vorstellungsprobleme - wie zum Beispiel schmeckt 'Tuna with mustard' - also 'Thunfisch mit Senf'. Die haben doch hier sowas gar nicht.

Sei es drum. Mit tatkräftiger Hilfe der Chefin finden wir Alle was zu Essen und bald schon gleicht unser Tisch einem Schlachtfeld. Jede Menge Teller müssen hier Platz finden neben den kleinen Schüsselchen und Stäbchen. Als Vorspeise hatten wir kurzgebratenes Rindfleisch bestellt. Hierzu gibt es eine Art Chilicreme ... vielleicht der Senf??? Ist aber sehr lecker, dieses Gericht. Es folgen noch Riesengarnelen, zwei Töpfe mit Fischeintopf und ein ganzer gedünsteter Fisch. Dazu gibt's Nudeln und jede Menge Grünfutter, bei dem ich immer den Verdacht habe, die räumen irgendeine Wiese ab dafür. Heute hatten wir aber mal Dill mit dabei - das kennen wir zumindest.

Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000 Das Dong 2000

Am Ende sind wir genudelt, satt und zufrieden. Rund um den Tisch sieht es aus wie auf einem Schlachtfeld ... der Wind hatte immer mal was runter geweht. Für uns heißt es jetzt nur noch - ab ins Hotel und bei Meeresrauschen friedlich schlummern. Morgen früh wartet schon wieder relativ zeitig das Taxi zum Busbahnhof auf uns. Es geht nach Buon Ma Thuot.

Eine Frage habe ich aber noch an den geneigten Leser - hat einer von euch schon mal versucht, einen ganzen Fisch (z.B. eine Forelle Müllerin Art) mit Stäbchen zu zerlegen? Ist 'ne nette Übung. In diesem Sinne...

Zurück zum Seitenanfang03. März - Qui Nhon - Buon Ma Thuot

Heute ist wieder ein 'nichts machen - trotzdem fertig sein - Tag'. Es ist Busfahren angesagt. Für die Strecke Qui Nhon - Pleiku - Buon Ma Thuot (etwa 350km) sind ca. 7 Stunden angesetzt. Entsprechend zeitig geht es los. Gegen 6:30 Uhr werden wir am Hotel abgeholt, hat man uns gesagt.

Als gute Europäer und vor allem als Deutsche sind wir natürlich sehr zeitig auf den Beinen und stehen marschbereit Punkt 6:30 Uhr in der Hotellobby. Es ist schon jede Menge los - viele Reisegruppen fahren ab bzw. Taxis kommen und gehen. Nur unser Zubringer zum Busbahnhof taucht nicht auf. Also bitte ich die Dame an der Rezeption, da mal nachzufragen, was los ist. Sie telefoniert auch brav und meint dann, dass so gegen 7:00 Uhr unser Taxi kommen würde. Es könnte aber auch etwas später werden. Naja, der Bus geht ja erst 7.15 Uhr... wird schon passen. Wir sind ja in Asien.

Also sitzen wir brav auf unserm Hintern in der Lobby und warten. Und fragen uns, warum wir so zeitig aus dem Bett gefallen sind. Es wir 7:00 Uhr, 7:05 Uhr, 7:10 Uhr ... und nichts tut sich. Wir wollen schon erneut an die Rezeption gehen für einen weiteren Anruf, als ein junger Mann in Uniform die Lobby betritt mit einem Zettel in der Hand. Er krallt sich einen der dort rumlungernden Hotelboys und gemeinsam kommen sie zu uns. Ein Vergleich mit den Bustickets ergibt, dies ist unser Zubringer...

Wurde ja auch Zeit - es ist inzwischen 7:15 Uhr und damit die Abfahrtszeit für den Bus ran. Wir hatten schon fast angenommen, dass der große Bus uns direkt am Hotel abholt. Nun also doch ein Zubringer. Man bedeutet uns, dass der Fahrer das Auto vor den Eingang fährt - und fallen fast um, als wir das Spaßmobil sehen, mit dem die Jungs da gekommen sind. Es mögen ja noch vier Leute reingehen - aber wohin bitte mit dem Gepäck?

Mit dem Ding sollen wir zum Busbahnhof gekarrt werden ? Das Gepäck muss aufs Dach

Auf dem Bild ist es schon zu erkennen - das Gepäck kommt aufs Dach. Die vorderen beiden Säcke werden festgebändelt, der Rest einfach nur so aufs Dach geknallt. Dann geht's im Affenzahn los zum Busbahnhof. Wir indessen haben Angst, dass an irgendeiner Kreuzung, in einer Kurve oder durch was weiß ich für einen blöden Zufall eines der Gepäckstücke verlorengeht.

Doch schon fünf Minuten später sind wir erlöst - der Busbahnhof ist erreicht. Wir atmen auf ... um gleich wieder die Luft anzuhalten. He, das da ist unser Bus, der da durch die Schranke kommt und das Depot verlässt. He, das müssen wir mit! Unser Fahrer macht gekonnt einen Schlenker und steht nun quer vor dem Bus. Dessen Gehupe nützt ihm nix, wir weichen jetzt nicht mehr. Unsere beiden Begleiter hierher springen raus und eine aufgeregte Diskussion mit dem Begleiter des Busses beginnt. Schließlich steigt auch noch der Fahrer aus. Dann endlich werden unsere Säcke im Bus unten verstaut und wir können einsteigen. Das war aber wirklich mal knapp.

Unser Bus verläßt eben den Busbahnhof Fliegender Wechsel auf offener Straße

Wir richten uns also auf unseren Plätzen im Bus ein, so gut es geht. Da wir als Langnasen die vorderen Plätze haben, genießen wir das zweifelhafte Privileg, direkt unter dem Fernseher zu sitzen. Über uns bläkt also eine vietnamesische Sitcom - es klingt wie Katzengeschrei. Und die Lautstärke ist im wahrsten Sinne des Wortes ohrenbetäubend. Gottseidank habe ich noch Ohrstöpsel einstecken, die für den Flieger gedacht waren. Diese verteile ich an die ältere Generation ... Für mich ist der Platz vorn ganz günstig - ich kann wieder Fotos schießen. Nachfolgend dann einige davon.

Unsere Fahrt wird immer mal wieder unterbrochen. Wer mitfahren will, gibt einfach ein Zeichen und der Fahrer fährt rechts ran. Da dies alles Einheimische sind, werden sie immer nach hinten in den Bus geschoben. Nach und nach wird es voll und ich verstehe nun, warum noch die kleinen Plastikhöckerchen mitgenommen werden mussten. Die Leute sitzen dann im Gang darauf. Das Prinzip des Aussteigens ist das Gleiche wie das Einsteigen. Einfach dem Fahrer ein Signal geben und man wird raus gelassen. Und wenn es in der tiefsten Pampa ist.

Walter mit Ohrstöpseln Wer mitfahren will, gibt Zeichen

Landschaftlich ist die Strecke recht abwechslungsreich. Es geht übers Gebirge zunächst in Richtung Osten nach Pleiku. Dann wird nach Süden abgedreht und in Richtung Buon Ma Thuot gefahren. Die alternative Route führt am Meer entlang, ehe sie dann ins Landesinnere abbiegt. Für uns ist also der erste Teil der Strecke recht kurvig und steil. Bei den Überholmanövern kann einem mitunter schon schlecht werden und ich wundere mich, dass ich so gut mit dem Geschaukel klarkomme.

Zunächst also fahren wir noch durch bewohnte Gegenden, vorbei an Ziegeleien, die recht abenteuerlich aussehen, über Brücken, die nicht sehr vertrauenserweckend sind und immer wieder an absonderlichen Gefährten und Vehikeln vorbei.

Landschaft in der Ebene Eine Ziegelei Die Brücke quietscht schon beim Befahren In den Bergen In den Bergen Gewagte Überholmanöver Ein Schwein fährt spazieren

An einer Tankstelle machen wir eine kurze Pause. Ich bin mutig und lasse mir zwei von den Dampfnudeln geben, die ein älterer Mann hier verkauft. Was da drin ist, weiß ich ja nicht. Also ist es volles Risiko. Da die Dinger noch warm sind, essen wir sie gleich hier vor Ort. Hmm - lecker ... Hefeteig gefüllt mit einer Pilzmischung und einem Wachtelei. Wir teilen uns rein und können so rundum mal kosten. Und für 5.000 VND - also etwa 20 Cent sind die Teile fast geschenkt.

Tankstellenstop Dampfnudelverkauf Dampfnudelverzehr Dampfnudelverzehr

Nach etwa 10 Minuten geht es schon wieder weiter - bis zum Ziel sind es noch ein paar Stunden. Wieder fliegen die Landschaft und die Siedlungen draußen vorbei.

Unterwegs Unterwegs Unterwegs Unterwegs

Gegen 15:00 Uhr erreichen wir endlich Buon Ma Thuot. Auch wenn wir Nichts weiter getan haben, sind wir fertig. Wir lassen uns ins Hotel bringen und beschließen, trotz unserer Verfassung noch eine Runde zu drehen. Immerhin befinden wir uns hier im Kaffeeanbaugebiet - und sowas können wir jetzt gut vertragen.

Doch zunächst gilt es, die Bustickets für die Fahrt nach Da Lat und die morgige Tour zu buchen. Wir haben da mal wieder sehr viel Spaß mit der Rezeption. Wenn die Sprachkenntnisse eingeschränkt sind, dann werden selbst einfache Sachen zum Problem. Wir wollen zum Beispiel kein Elefantenreiten machen - das ist in der Tour mit drin und ich kann mich an die blauen Flecken vom letzten Mal noch gut erinnern. Und es soll eine private Tour sein ... eh wir das Alles klären können, vergeht eine gute Stunde. Und ob es morgen wie geplant läuft, ist damit noch nicht sicher.

Für heute reicht es nur noch für eine kurze Stippvisite in der Stadt. Wir schauen uns unter anderem auf dem Markt mit um. Meist gibt es hier die interessantesten Sachen zu entdecken.

In Buon Ma Thuot In Buon Ma Thuot

Fast auf Anhieb entdecken wir mit Pudding gefüllte Windbeutel. Als vorbildliche Ausländer lassen wir aber die Finger davon. Von den Erdbeeren können wir uns dagegen erst trennen, als wir ein paar davon unser eigen nennen. Auch Meeresfrüchte und Bonsai-Geflügel entdecken wir.

Markt Markt Markt Markt Markt Markt

An einem anderen Stand bleiben wir stehen, weil wir nicht wissen, was das für Früchte sind. Man reicht uns gern eine halbe Frucht zur Probe. Da wir unwissend sind, versuchen wir es zunächst mit essen. Die Frucht schmeckt an sich nach nix und hinterlässt ein pelzenes Gefühl auf der Zunge. Gespannt werden wir von den um den Stand sitzenden Damen beobachtet, wie wir uns anstellen.

Dann macht uns eine der jungen Frauen klar, wie wir bitte damit umzugehen haben. Sie nimmt eines der daneben liegenden Blätter, schmiert eine rosafarbene Paste drauf, faltet es klein und legt ein geschältes Stückchen der Frucht drauf. Hierzu bedeutet sie mir, dass man diese Zusammenstellung kaut und dann wieder ausspuckt.

Gut, dann lassen wir uns mal auf das Experiment ein. Zunächst einmal komme ich mir vor wie ein Rindvieh, dass Grünfutter bekommt. Das Blatt ist ziemlich fest und erinnert an die Kokablätter, die ich aus Südamerika kenne. Dann kommt ein Geschmack wie Zahnpasta in der Mischung Erdbeer-Pfefferminz. Und dann kommt das Ausspucken ... Erst später begreifen wir richtig, was die Damen uns klar machen wollten - diese Mischung ist so etwas wie natürlicher Lippenstift und scheinbar gleich noch die integrierte Zahnpflege. Jedenfalls habe ich neben der roten Zunge auch leicht gerötete Lippen und im Mund doch ein recht frisches Minzgefühl.

Markt Markt Markt Markt

Mutig geworden stürzen wir uns in die Ha Noi Bakery. Lecker aussehende Kuchen gibt es da. Die Auswahl fällt nicht schwer. Wir nehmen ein paar Testteilchen mit und wundern uns allerdings über das Gewicht der paar Kuchenteile. Hmm ... warum das so ist, finden wir dann im Hotel heraus. Scheinbar haben die Leute hier eine Methode gefunden, die Füllungen und Teige so zu komprimieren, dass kleine Granaten draus werden können. Man kann so ein Kuchenteil eigentlich wie einen Flummie benutzen ... Da wir es jetzt wissen, lassen wir die Finger in Zukunft davon.

In dem Zusammenhang mag ich gleich noch einen kulinarischen 'Sündenfall' beichten. Ich hatte auf der Fahrt noch ein paar Bananenblätterpäckchen gekauft. Der Inhalt war wie bei den Dampfnudeln ein Überraschungspaket. Naja, als wir die Sachen heute Abend dann mal probieren wollten, hatten wir so den Eindruck, ins Elefantenhaus im Zoo zu kommen - so müffelte es aus der Tüte. Tapfer packen wir weiter aus. Was zum Vorschein kommt, sieht ein bissel aus wie Elefantenköttel und anderes schlimmes Zeugs. Probiert haben wir trotzdem - ist nicht unser Fall.

Bäckerei Bäckerei Bäckerei Bananenblätterfutter Bananenblätterfutter Bananenblätterfutter

Last but not least kann ich dann noch unseren ersten Kontakt mit dem hiesigen Kaffee zum Besten geben. In gewohnter Manier ist die Karte nur in vietnamesischer Sprache abgefasst. Also treffen wir unsere Auswahl blind. Was wir serviert bekommen, ist scheinbar nicht ganz das, was wir hätten haben wollen oder sollen. Aber der junge Kellner hatte ja selbst mit dem Zeigen der gewünschten Kaffeeauswahl ein Problem. Zudem scheinen wir eine recht kräftige Sorte erwischt zu haben - der Kaffee ist relativ bitter. Wir werden es also morgen noch mal mit einem neuen Anlauf probieren. Woanders. Vielleicht läuft dann auch der Kaffee schneller durch den Filter durch ... der hier war nach 'ner halben Stunde immer noch nicht komplett durchgelaufen.

Kaffeehaus Kaffee - welchen nehmen wir ? Kaffeekarte Kaffee läuft durch Hatten wir das wirklich bestellt ?

Soweit erst einmal zum heutigen Tag. Momentan ist es kurz nach 23:00 Uhr und hier im Keller läuft eine Disko mit Beats vom Feinsten. Wir sitzen also in der 5. Etage und versuchen, zu einer Mütze voll Schlaf zu kommen.

Zurück zum Seitenanfang04. März - Buon Ma Thuot

Jippie, der Tag hat doch noch ganz gut angefangen. Kurz nach Mitternacht war der Ofen unten in der Disko aus ... wir durften noch schlafen. Das Glück hatten unsere beiden älteren Herrschaften nicht. Als die Disko zu Ende war, fingen die Vögel hier im Haus an zu pfeifen ... scheinbar ist es nämlich in, Vogelkäfige in den Häusern hängen zu haben. Und gleich drei Stück davon hängen in der Ecke, wohin das Zimmer den "Balkon" bzw. das einzige Fenster hat.

Wir waren also halbwegs auf dem Damm und gedachten den Tag mit einem halbwegs vernünftigen Frühstück zu beginnen. Doch ein bissl verdattert standen wir vor dem - zugegebenermaßen reichlichen - Frühstücksbuffet. Es gab alles mögliche zu Essen ... asiatischer Art. Europäisch waren lediglich die Knochentoaste und Butter mit Marmelade. Ach ja, Eier konnte man bekommen. Aber ich bekomm ja einen Koller, wenn ich jeden Tag Omelette esse. Walter probierte es in der Not doch - er bestellte scrambled eggs - Rühreier. Bekommen hat er ein Spiegelei. Die Auswahl war also nicht wirklich berühmt. Wir hatten mehr erwartet von diesem Hotel hier ... die Bewertungen waren besser gewesen als die Realität es ist. Also beginne ich den Tag mit einer Nudelsuppe, Grit versucht ihr Glück mit asiatischen Teilchen. Der Erfolg ist mäßig ... aber zumindest sind wir satt.

Frühstücksbuffet im Hotel Frühstücksbuffet im Hotel Frühstücksbuffet im Hotel Frühstück

Ziemlich überpünktlich stehen unser Fahrer und unser Guide für die geplante Halbtagestour schon bereit. Wir werden zunächst die Wasserfälle sehen - Dray-Sap. Diese liegen ca. 30km außerhalb der Stadt. Durch den morgentlichen Verkehr wuseln wir uns aus der Stadt. Temperaturtechnisch liegen wir bei angenehmen 20-25°C am frühen Morgen.

Zu Buon Ma Thuot selbst gibt es eigentlich nicht viel zu sagen. Aus einem französischen Militärposten heraus hat sich die Stadt um 1910 herum entwickelt. Zudem ist sie die Hauptstadt der Provinz Dak Lak - früher Hauptlieferant für Kriegselefanten an die Kaiser von Hue. Heute kommen hier aus der Region Kaffee, Tee, Pfeffer und Gummi. Es wird Mais und Reis angebaut und Rinderherden gezüchtet. Im Gebiet sind zudem ethnische Minoritäten wie die Ede oder die Mnong relativ stark vertreten. Ansonsten dominieren hier sozialistische Heldendenkmäler, wahnsinnig breite beflaggte Straßen und eine Menge Häuser, denen man ansieht, dass ihre Besitzer zu neuem Wohlstand gekommen sind. Das Geschäft mit Kaffee und Tee scheint sich zu lohnen. Wir sehen überall frische Kaffeeplantagen oder Land, was jetzt für die kommende Regenzeit zur Bepflanzung vorbereitet wird.

Fahrt zum Wasserfall Dray-Sap Fahrt zum Wasserfall Dray-Sap Fahrt zum Wasserfall Dray-Sap Fahrt zum Wasserfall Dray-Sap

Am Wasserfall angekommen, werden wir von einem ohrenbetäubenden Lärm empfangen - die Zykaden sind aktiv. Wer dies einmal gehört hat, vergisst es so schnell nicht wieder. Die Übeltäter sind zwar wunderbar zu hören, aber sehen kann man nur Wenige. Wir haben Glück und können auch noch weitere "wilde" Tiere fotografieren. Auch exotische Pflanzen sind in Natura zu bewundern.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Der Wasserfall Dray-Nur an sich ist ein ganz netter Anblick. Er ist Teil des größten Wasserfalls des Südens. An der breitesten Stelle misst dieser fast 200m und hat auch in der Trockenzeit genügend Wasser für die Kaskaden. Trotzdem muss ich sagen, dass ich denke, es ist fast schöner, zum Ende der Regenzeit hierher zu kommen. Denn dann ist da, wo wir stehen und Fotos machen, das Wasser. Und es rauscht in voller Breite über die Kaskade.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Um den Rest der Fälle auch noch zu sehen, machen wir uns auf den Weg ein Stückchen flussabwärts. Dann kommt eine Hängebrücke in Sicht - ich hatte doch fast vergessen, dass ich solche Dinger hasse. Aber es hilft ja nix - wenn ich den Rest noch sehen mag, muss ich da rüber.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Auf der anderen Seite erwarten uns kleine Plantagen. Wir fragen, was das ist und erfahren, dass es sich um Cashew-Bäume handelt. Die werden hier in der Gegend wohl auch recht viel angebaut. Ein paar Meter weiter befindet sich dann auch schon eine kleine nette Kaskade - sie ist noch Teil des Dray-Nur-Wasserfalls.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Hmm, wo bitte ist dann der namensgebende Dray-Sap-Wasserfall ? Hierzu dürfen wir noch eine Hängebrücke überqueren. Das Modell sieht etwas robuster aus - trotzdem ist mir nicht wohl. Auf der anderen Seite erwartet uns eine Vegetation fast wie im Dschungel. Es ist herrlich hier. Hohe Bäume, Lianen, überall Grün ... Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir dann den halbmondförmigen Dray-Sap-Fall. Auch hier ist es ganz schön - aber wie gesagt, am Ende der Regenzeit sollte es hier beeindruckender aussehen.

Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap Wasserfall Dray-Sap

Die bereits bekannte Strecke geht es wieder zurück zum Auto. Unser nächstes Ziel ist noch ein Wasserfall - der Gia-Long-Fall. Benannt wurde der nach dem Kaiser, der immer hierher kam, um zu Baden, in den umliegenden, ehemals wildreichen Wäldern zu jagen und zu relaxen. Der zu diesem Fall führende Wasserarm speist ein Wasserkraftwerk, ehe er hier über die Kaskaden fällt. Besonders beeindruckt mich jedoch die Hängebrücke - wir verzichten aber auf die Überquerung und gehen lieber aussen herum.

Ein Stück flussabwärts kann man ganz gut zum Wasser kommen. Über riesige ausgewaschene Felsbrocken muss dazu geklettert werden. Ich lasse mir die Kletterpartie nicht entgehen und entdecke so die Zeugen der ungeheuren Kraft des Wassers. Und wenn man sich vorstellt, dass das Wasser zur Regenzeit da oben langtobt, wo meine Leute jetzt stehen, sie also auch noch nasse Füsse bekämen ...

Wasserfall Gia Long Wasserfall Gia Long Wasserfall Gia Long Wasserfall Gia Long

Damit wäre ja eigentlich unser Halbtagesprogramm abgearbeitet. Aber irgendwie haben die Herren noch ein bissl was vor. Es geht zunächst zurück in Richtung Buon Ma Thuot und dann weiter in Richtung Lak-See, wie wir mitbekommen. Dort soll es Mittagessen geben - das ist im Preis mit drin. Gut - wir wissen nun, dass die Tante an der Rezeption uns nicht so richtig verstanden hat ...

Entfernungstechnisch sind es nur ca. 60km. Dafür brauchen wir aber trotzdem etwas über eine Stunde, ehe wir den Lak-See erreichen. Dieser ist mit etwa 500ha der zweitgrößte See Vietnams und dabei nur 10-15m tief. Es gibt jede Menge Fische und - ein Eingeborenendorf der Mnong.

Das Mittagsmahl in dem am See gelegenen Resort ist relativ kurz, dafür aber lecker mit frischem Fisch und der Showeinlage "Fällung einer Palme wenn noch Kokosnüsse dran sind". Da kann man die Leute vielleicht flitzen sehen, um die aufgeplatzen Früchte einzusammeln und die Milch noch zu retten. Als wir gehen, dürfen wir noch frisches Palmenherz probieren - also Stücken aus der Spitze des Baumes.

Hatten wir geglaubt, dass es jetzt vorbei war mit der Runde, sehen wir uns getäuscht. Die nun folgende Station heisst Jun-Village und ist ein Dorf der ethnischen Minderheit der Mnong. Diese sind als Jäger und Züchter von Elefanten bekannt. Zumeist leben sie noch in den traditionellen Langhäusern aus Bambus. Aber auch hier hat der Fortschritt Einzug gehalten. Die Mnong betreiben den Kaffeeanbau, Fischerei, Reisanbau. Dadurch sind sie zu etwas Wohlstand gekommen und so werden nun bereits einige Häuser zwar im traditionellen Stil gebaut, das Baumaterial ist aber Beton.

Jun Village Jun Village Jun Village Jun Village

Nach einem kurzen Rundgang durchs Dorf kommen wir noch in den Genuss einer kurzen Runde über den See - in einem traditionellen Kanu. Während der Runde durch die installierten Fischnetze kann ich zwei Vögel ganz gut "abschießen" mit der Kamera, die hier ihre Mahlzeiten suchen. Zudem sind zwei Fischer unterwegs, die Netze auslegen und dann durch Schlagen mit dem Paddel aufs Wasser die Fische in die Netze treiben.

Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See Kanufahren auf dem Lak-See

Als wir zum Ufer zurückkehren, ist es später Nachmittag. Höchste Zeit, heimzukommen. Nur ein kurzer Abstecher muss noch sein - unser Guide zeigt uns die für die neue Saison bereitstehenden Zöglinge der Kaffeepflanzen. Da ich bisher nur die ausgewachsenen Kaffeesträucher kenne, bin ich natürlich neugierig.

Kaffeepflanzen Kaffeepflanzen

Danach ist aber wirklich Schluss - die geplante Halbtagestour dauert nunmehr schon 8 Stunden und wir haben noch den Heimweg vor uns. Bei hereinbrechender Dunkelheit erreichen wir die Stadt, besorgen noch schnell etwas frisches Obst und Getränke und ziehen uns ins Hotel zurück.

Dass hier dann auch nicht mehr sonderlich viel passiert ist, kann sich jeder sicher denken. Bei Temperaturen, die tagsüber auf bis zu gefühlten 40°C hochgegangen sind, haben wir die Sachen komplett durchgeschwitzt. Dazu kommt der Staub, der sich scheinbar überall festgesetzt hat. Also gibts nur noch ne Dusche, etwas Obst in Form von Mango und Melone und dann gehts ab ins Bettchen.

Ach ja, ich vergaß - die Disko läuft wieder ...

Zurück zum Seitenanfang05. März - Buon Ma Thuot - Da Lat

Jippiee, wir kehren in die Zivilisation zurück ! Das nächste Ziel ist Da Lat, ein ehemaliger französischer Höhenkurort. Doch zunächst einmal mag ich gern noch ein bissl was zum Hotel in Buon Ma Thuot zum Besten geben.

Wie bereits beschrieben, ist das Bach Ma(oder Weißes Pferd) eine schicke asiatische Mischung. Alles ist vollgestellt mit irgendwelchem Kram. Buddhas in unmittelbarer Nähe von griechisch anmutenden Statuen, Vogelkäfige konkurrieren mit Aquarien, so es der Platz noch hergibt. Dazu Holzmöbel in Wurzeloptik glanzpoliert. Und beleuchtet wird diese Szenerie von pink, blau und grün leuchtenden Neonröhren...

Zur Einstimmung mag ich mit einer Abendaufnahme beginnen - das Hotel von aussen. Es sieht aus wie ein Christbaum in voller Beleuchtung. Dies setzt sich also im Inneren fort - eine für unser Empfinden grauenhafte Mischung. Doch schaut selber.

Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma

In einer Ecke sind unsere kleinen gefiederten Freunde untergebracht. Ja, genau die, die unsere älteren Reisegruppenteilnehmer schon so erfolgreich um den Schlaf gebracht haben. Denn günstigerweise stehen die Käfige genau unten in dem Schacht, wo sich die "Balkons" (sind gerade gross genug für einen Blumentopf) befinden und auf die die Fenster hinausgehen.

Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma

Das Schärfste - nach meiner Ansicht - möchte ich euch jetzt präsentieren. Die nachfolgenden Fotos sind nicht getrickst. Ich stehe im Gastraum / Frühstücksraum und habe freies Blickfeld in Richtung der Toiletten. Wenn ich mag, kann ich sehen, ob bei den Herren jemand am Pinkeln ist. Muss man als Lady selber mal dahin, kann bei entsprechender Gelegeheit dann der freie Blick auf pinkelnde Männer "genossen" werden. Die Ladies biegen übrigens kurz vorher links ab ...

Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma Hotel Bach Ma

Ich weiß, das ist unmöglich, aber ich konnte einfach nicht widerstehen. Doch wenden wir uns den kommenden Dingen zu. Heute ist Busfahrtag - also wieder mal ein paar Stunden durchgeschüttelt werden. Dies wollen wir gut gestärkt mit einem Frühstück angehen - und bekommen lange Gesichter, als wir unten aufschlagen. Es gibt noch nicht mal Saft heute morgen ... und die europäisch aussehenden Speisen hat wahrscheinlich der Schlag gerüht. Oder sie stehen jetzt wirklich schon so lange da, wie wir denken. Der Wurstteller sah gestern auch schon so aus (die Stücken lagen in genau der selben Positionierung, ehrlich). Also bleibt mir nichts Anderes übrig, als heute Morgen auf Reisschleim umzusteigen. Ich peppe dies mit einer Fleischklößchenbrühe auf, von der ich gar nicht wissen mag, von wann die ist. Zumindest ist sie immer hübsch am Köcheln. Walter und Grit nehmen mangels Auswahl jeder eine Nudelsuppe. Und dann rächen wir uns, indem wir die Gebäckteilchen aus purem Teig niedermachen ...

So gestärkt warten wir auf unseren Zubringer zum Bus. Als man uns Bescheid gibt, dass der Fahrer da sei - steht wieder so ein Spaßomobil vor der Tür. Diesmal paßt das Gepäck aber hinten mit rein. Dann gehts zum "Busdepot". Ich schreibe das jetzt ganz bewusst in Klammern ... stellt euch mal unsere Gesichter vor, als man uns hier rauskippt.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Das hier also soll unsere Mitfahrgelegenheit nach Dalat sein ? 185km in diesem Vehikel ? Na, das kann ja heiter werden. Zunächst einmal heißt es aufpassen, denn der Typ von der Busgesellschaft versucht einfach mal, uns ein bischen mehr Geld abzunehmen als ausgemacht. Vom Hotel haben wir die Info, dass es nur 70.000 Dong pro Person kostet - der hier macht kurzerhand 100.000 Dong draus. Das sind insgesamt satte 120.000 Dong mehr (etwa 5 EUR). Zugegeben, es ist nicht viel für unsere Verhältnisse, aber Ordnung muss sein.

Fast pünktlich verlassen wir kurz nach 8:15 Uhr die Garage. Für unsere Verhältnisse ist der Bus jetzt schon gut gefüllt. Wir sitzen schön kuschlig aneinander geschmiegt und harren der Dinge, die uns da erwarten - also lockere 5-6 Stunden Durchschütteln.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Als der Bus stoppt und die Tür aufgerissen wird sowie die Heckklappen geöffnet werden, wissen wir - es kommt Zuladung... Heißt für uns Alle: noch weiter zusammenrutschen und sich zusammenfalten soweit es geht. Der Kofferraum bekommt ein weiteres Motorrad verpasst - es sind nunmehr 2 Stück drin. Wir passen nur auf, dass neben den diversen Kisten und Taschen auch unsere Säcke mitgenommen werden.

Ausgelegt ist der Transporter für 12 Leute - in Europa. In Asien passt da ein bissl was mehr rein. Letztendlich haben wir drin in

Insgesamt waren also 19 Leute im Auto. Wie wir da zusammengefaltet und verknotet saßen, kann man sich sicher lebhaft vorstellen. Und den Spaß sollten wir jetzt ein paar Stunden durchstehen ?

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Das Fahrzeug verlässt also Buon Ma Thuot und fährt Richtung Berge. Es geht vorbei an kleinen Orten und den entsprechenden Hütten, Reisfeldern und Kaffeeplantagen. Immer höher hinauf kommen wir. Inzwischen hat es schon die ersten Passagiere entschärft durch die Kurverei.

Wir machen am späten Vormittag eine kurze Pause zum Beinevertreten. Das Herausarbeiten aus dem Bus ist schon fast Schwerstarbeit. Ehe man sich wieder völlig entfaltet hat ... Der Stop selbst ist eine kleine Hütte, an der wir unter anderen Umständen gar nicht erst anhalten würden. Ich muss jedoch sagen, dass Alles zwar ärmlich, aber sehr sauber war. Zudem habe ich hier die Möglichkeit, mal so eine Straßentankstelle in Aktion zu erleben.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Und schon geht es weiter in einem halsbrecherischen Tempo mit viel Gehupe und noch mehr Schütteln. So langsam werden wir in Form gerüttelt ... Je höher wir kommen, desto mehr Kaffeeplantagen sehen wir. Zum Teil werden erhebliche Flächen abgeholzt, um Platz für neue Plantagen zu schaffen.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Den nächsten Stopp gibt es zum Mittagessen. Diesmal ist das Resto größer, da hier mehr Leute halten. Wir sind natürlich neugierig und schnorcheln ein bischen herum.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Nun ist es nicht mehr allzu weit bis nach Da Lat. Unterwegs "verlieren" wir so nach und nach die Leute. Heißt also - die sagen einfach Bescheid, dass sie jetzt aussteigen möchten. Der Fahrer hält an, läßt die Leute raus und es geht weiter. Gegen 13:45 Uhr haben wir es geschafft und fallen im Busbahnhof von Da Lat aus dem Transporter.

Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat Bus nach Dalat

Angenehm ist hier das Klima - es ist nicht so heiß wie in den Orten bisher. Wir lassen uns also ins Hotel bringen und wollen dann noch mal in die Stadt zum Abendessen gehen. Also nichts Weltbewegendes mehr.

Für Morgen ist ein Stadtbummel und relaxen angesagt.

Zurück zum Seitenanfang06. März - Dalat

Das Mercure Hotel in Dalat - ist ein uralter, aus Franzosenzeit stammender 'Schuppen'. Hier gibts sogar noch einen Fahrstuhl, wie man ihn aus französischen Filmen kennt. So richtig mit einer äußeren Tür und erst, wenn die zu ist, gehen innen die Fahrstuhltüren zu. Wir wohnen zwar in der 1.Etage - nutzen den Fahrstuhl aber trotzdem ... Der Rest des Hotels scheint aber leider auch in der Zeit um 1900 stehen geblieben zu sein. Klimanalage ist nicht und die Zimmer sind so klein, dass man sich kaum drehen kann. Dafür haben wir eine Heizlampe im Bad ... wir nutzen sie, um die Wäsche über Nacht trocken zu bekommen.

Fahrstuhl im Mercure Dalat Fahrstuhl im Mercure Dalat Fahrstuhl im Mercure Dalat

Da wir diese Übernachtung ohne Frühstück gebucht haben und auch auf das angebotene 8 USD-Frühstück verzichten können, müssen wir wohl oder übel in die Stadt, wenn wir was zu Essen haben wollen. Außerdem brauchen wir noch Busfahrkarten für morgen und wollen ins hiesige Weingut.

Also machen wir uns auf den Weg hinunter in die Stadt. Da Lat - ehemals ein Erholungsort der Franzosen - liegt etwa 1500m über dem Meeresspiegel inmitten der Berge. Der Ort hat ein eigenes Klima, welches doch an Europa erinnert. So sind die Temperaturen für unsere Begriffe hier angenehm mit 20-25°C. Die Hänge ringsumher sind zum Teil noch mit den Villen der Franzosen bebaut, die hier einst ihren Sommersitz hatten. Selbst der letzte Kaiser Bao Dai liess sich hier einen Palast bauen. Wären nicht der zunehmend vietnamesische Einfluss hier zu sehen, könnte man meinen, irgendwo in der französischen Schweiz zu sein. Leider fallen diese alten alten Villen nach und nach den vietnamesischen Einheitsbauten zum Opfer.

Unser Hotel ist am Hang gelegen und gegenüber haben wir die Post mitsamt einem riesigen Funkmasten, der des Nachts angestrahlt wird. Dieses 'Vergnügen' des Anblicks eines voll illuminierten kleinen Bruders des Eifelturmes hatten wir letzte Nachts schon und werden es wohl die kommende Nacht wieder haben. Aber zunächst einmal sind wir ja auf dem Weg ins Zentrum Da Lats. Dieses liegt in der sogenannten Oberstadt in der Nähe des Xuan-Hung-Sees, einem 1919 mittels Damm angelegten künstlichem Gewässer.

Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt

Was wir nicht wussten, ist, dass derzeit der Damm repariert wird. Deswegen ist der See zum einen trocken gelegt und sieht recht trostlos aus. Zum Anderen ist die über den Damm führende Brücke gesperrt - für Fussgänger besteht also nur die Option, sich durch den anlegenden Park und das hier hinein wuchernde 'Hüttenkombinat' einen Weg zu suchen. Der sieht mitunter etwas abenteuerlich aus.

Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt

Auch wenn man es nicht glauben mag, unser Weg führt tatsächlich mitten durch die Hütten durch. Man hat fast das Gefühl, durch die Unterkünfte zu laufen. Natütrlich schauen die Leute etwas überrascht, wenn hier in der Gasse plötzlich auch Europäer auftauchen. Auf der anderen Seite ist es wirklich eine Schande, was hier passiert. Als würde man in Dresden zulassen, dass der Große Garten sukzessive zugebaut wird - so wächst hier eine Wellblechhüttensiedlung in denn Park hinein. In ein paar Jahren ist dieser wahrscheinlich komplett verschwunden.

Auf dem Weg entdecken wir natürlich die für uns immer wieder kurios anmutenden Szenen ... was man zum Beispiel auf einem Bus alles transportieren kann, dass man beim Friseur langliegt für die Rasur usw. Was auffällt, sind die vielen Blumenstände an den Straßen. Auch Obst scheint es in größerer Vielfalt zu geben.Es ist der Wahnsinn, was hier angeboten wird. Schade, dass man Nichts mit nach Hause nehmen kann. Auch der Händler mit seinen Aquarienfischen stand da, als wir kamen - und auch noch, als wir am Nachmittag noch mal an der selben Stelle vorbeikamen. Wir fragen uns dann, ob das nicht langsam Kochfische geworden sind bei der Hitze und dem Stehen in der prallen Sonne.

Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt Auf dem Weg in die Stadt

Wir versuche zunächst, in der am Markt befindlichen Touristeninformation (ja, sowas gibts hier auch) eine Auskunft zum Thema Weingut zu bekommen. Nichts zu machen. Danach wollen wir Bustickets kaufen - auch nichts. Seitdem es die neue Autobahn nach Nha Trang gäbe, würde Phan Rang nicht mehr angefahren. Na toll... und was nun ?

Erst mal was Praktisches - frühstücken. Nach einem kurzen Intermezzo mit Kaffee der Art 'Kaffee mit frischer Milch' (links) und 'Kaffee mit Milch - also süßer Kondensmilch' (rechts) zu belegtem Baguette und Rührei machen wir uns wieder auf den Rückweg ins Hotel. Wir finden die Gasse und das Schlupfloch zum Park hinunter wieder und sind auch relativ schnell wieder im Hotel. Es ist zwar merkwürdig, diese Art von Weg zu nehmen, aber man gewöhnt sich dran. Die Alternative wäre ja ein heftiger Umweg ...

Frühstück Frühstück Frühstück Schluploch zum Stadtpark Schluploch zum Stadtpark Schluploch zum Stadtpark Schluploch zum Stadtpark Schluploch zum Stadtpark

Im Hotel ist man uns netterweise behilflich, die Bustickets zu organisieren. Dann rufen die Herrschaften ein Taxi, welches uns zum Weingut bringen soll. Es liegt schon ein bisschen in Richtung Stadtrand - aber das stört uns ja erstmal nicht weiter. Wir bezahlen und lassen unser Taxi fahren.

Erwartungsvoll stehen wir nun vor der großen Halle und warten erstmal, ob sich einer um uns kümmert. Da dem nicht so ist, umrunden wir diverse Flaschenhaufen und nähern uns der Laderampe, wo einige Leute zugange sind. Man wird auf uns aufmerksam und wir tragen unser Anliegen vor - von wegen Winzer aus Deutschland und mal eine kurze Besichtigungstour ... Hmm. Das ist wohl überhaupt nicht gewollt und es wird geblockt. Als ob der Weinbau ein Staatsgeheimnis wäre. Alles, was wir hier erreichen, ist die Adresse des Büros irgendwo in der Stadt. Die Reben selbst werden irgendwo außerhalb gezogen, es sind also auch keine Weinberge in der Nähe, die man sich ansehen könnte. Und weil Wochenende ist, haben wir keine Chance, im Büro jemanden zu erreichen ...

Uns wird klar, dass man uns hier nicht haben will - und dass wir hier gestrandet sind. Unser Taxi ist ja weg ... also fragen wir noch mal nach, ob man bitte so nett sein könnte und uns ein Taxi rufen würde. Kurzes Palaver und dann erbarmt sich einer der Leute und ruft an. Vom Sicherheitsmann werden wir bis vors Tor geleitet. Er passt auch auf, dass wir keine Fotos machen.

Da Lat - Weingut Da Lat - Weingut Da Lat - Weingut Da Lat - Weingut

Die Fahrt geht nun zurück in die Stadt und nach einer kurzen Kaffeepause nehmen wir unser nächstes Ziel in Angriff - Hang Nga oder Crazy House. Dies ist eigentlich ein Hotel und sieht ein bisschen aus, als ob Hundertwasser in Asien gebaut hätte. Die aus Hanoi stammende Aktionskünsterlin Madame Nga hat sich hier im wahrsten Sinne des Wortes ausgetobt und eine skurile Wohnwelt geschaffen. Über absonderliche Treppen geht es in noch irrwitziger aussehende Zimmer. Momentan scheint der Bau sogar noch in der Erweiterungsphase zu sein ... Im Übrigen bin ich noch nie so viele Treppen in einem Hotel gelaufen.

Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House Da Lat - Crazy House

Wir bleiben bei Architektur - nächster Punkt des Programmes ist der Palast von Bao Dai, seines Zeichens letzter Kaiser Vietnams. Der Bau aus den 30er Jahren atmet den Geist dieser Zeit und war sicher für damalige Verhältnisse hochmodern. Außerdem ist Nichts von all dem asiatischen Kitsch zu sehen, der sonst hier der Standard ist. Vom Kaiser wurde die Anlage als Sommersitz genutzt. Nach seiner Abdankung zog er sich zunächst hierher zurück, bevor er nach Frankreich ging, wo er 1991 auch starb. Der Baustil und die Innenausstattung erinnern ein bisschen an den Bauhaus-Stil - klare Linien und Alles ist recht schlicht und funktionell gehalten. In der Küche stolpere ich dann über ein Konstrukt aus der heutige Zeit. Jedem Elektriker würden die Haare zu Berge stehen bei dem Anblick ...

Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast Da Lat - Bao Dai Palast

Den Rest des Nachmittages verbringen wir zeitweise in der Eisenbahn. Die 1917 von den Franzosen eingerichtete Strecke Da Lat - Phan Rang wurde in den 1970er Jahren eingestellt. Aufgrund der zu überwindenden Steigungen von der Küste herauf wurden ursprünglich schweizer Zahnradbahnen eingesetzt. Die Loks sind heute übrigens immer noch im Einsatz - sie wurden in die Schweiz zurückverkauft. Die japanische Dampflok dagegen ist nur noch ein reines Dekorationselement. Für die Strecke hier reicht eine normale Diesellok (eine davon ist russischen Fabrikats), die nostalgische Waggons über eine Strecke von 7km nach Trai Mat bringt. Wir nehmen den letzten Zug des Tages, der kurz nach 16:00 Uhr startet.

Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt

Die Fahrt geht auch relativ pünktlich los. Außer uns sind noch zwei französischsprachige Reisegruppen, einige einzelne europäische Reisende und Einheimische dabei. Wir haben uns zunächst auf alle 4 Waggons verteilt, mit denen der Zug von der vorhergehenden Tour hereingekommen war. Aber das war Nichts - wir wurden kurz durchgezählt und dann waren es zwei Waggons weniger, mit denen gestartet werden sollte. Als es losging, durfte die kleinere französische Gruppe sogar auf der Lok mitfahren.

Zunächst fährt der Zug noch durch Stadtgebiet und links und rechts sind mehr oder weniger villenartige Bebauung an den Hängen zu entdecken. Doch schon nach kurzer Zeit ändert sich dies und es tauchen überall riesige Gewächshausflächen auf. Der Anblick von tausenden plastikplanenbespannten Gewächshäusern ist natürlich nicht sonderlich toll, wie man sich vorstellen kann. Diese Menge an Gemüse- und Obstanbau muss man jedoch im Zusammenhang mit dem Vietnamkrieg sehen. Damals wurde Da Lat systematisch dazu ausgebaut, die Gemüse- und Obstversorgung Saigons zu sichern.

Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt

Die Fahrt selbst ist nur kurz - nach etwa 20-25 Minuten erreichen wir den Zielbbahnhof Trai Mat. Aufenthalt hier sind 30 Minuten - dann geht es retour. Da wir zum Ort keinerlei Informationen im Reiseführer vorliegen haben, lassen wir uns treiben und folgen der französischen Gruppe. Diese steuert eine Pagode an, die scheinbar so etwas wie ein Wallfahrtsort ist, denn es sind Unmassen an Leuten und Bussen da. Auf uns wirkt die Pagode allerdings eher wie Disneyland ...

Da Lat - Bahnfahrt Da Lat - Bahnfahrt Trai Mat Trai Mat Trai Mat Trai Mat Trai Mat Trai Mat

Nach der Kurzbesichtigung geht es im Eiltempo zurück zum Bahnhof - der Zug wartet nicht. Wir haben denn dann auch so etwa 50 Prozent Schwund. Von den Einheimischen sind die meisten Leute gleich dageblieben. Die Rückfahrt geht über die bekannte Strecke und ca. 17:30 Uhr fahren wir wieder in den Bahnhof ein.

Den Abend verbringen wir in einem kleinen Restaurant und laufen dann durchs Zentrum nach Hause. Überall sind kleine Straßenstände zu sehen, die gegrillte Speisen oder andere Lebensmittel verkaufen. Fasziniert hat mich besonders die Damen mit dem Fahrrad - sie verkauft Mais und damit der heiß bleibt, ist in dem einen Korb ein Holzkohlefeuer unter der Schüssel gemacht ... ein Fahrrad mit offener Feuerstelle also. Was es nicht alles gibt.

Da Lat am Abend Da Lat am Abend Da Lat am Abend Da Lat am Abend

Als Wegweiser dient uns übrigens immer der beleuchtete Funkmast - wie der Eifelturm in klein sieht er aus. Unser Weg führt uns wieder durchs 'Hüttenkombinat', was bei Dunkelheit und fehlender Beleuchtung besonders toll ist. Doch wir kommen gut durch, ohne irgendeinen Abfallhaufen mitzunehmen und vorbei an der beleuchteten Kathedrale erreichen wir unser Hotel. Die schicke Beleuchtung stammt übrigens vom Funkmasten und war meist bis so gegen 1 Uhr in der Nacht an...

Kathedrale Nachts Da Lat am Abend Fernsehturm des Nachts

Soweit erst einmal von einem doch recht ereignisreichen Tag. Morgen ist schon wieder Bustag - hoffentlich ist es diesmal wieder was Besseres, was die Busgesellschaft angeht.

Zurück zum Seitenanfang07. März - Da Lat - Phan Rang

Busfahren ist doch toll, oder ? Der Tagesstart ist zumindest recht erfolgreich. Der Zubringer zum Bus ist pünktlich und wir fahren mit Sinh Cafe - dem OpenTour-Bus. Damit kann man durch Gesamt-Vietnam fahren. Die halten an allen wichtigen Punkten - auch Fotostopps und Besichtigungen gehören dazu. Wir hätten mit denen z.B. auch die Strecke Hue-Hoi An machen können und die Stops am Wolkenpass und in Danang am Cham-Museum sowie den Marmorbergen wären dabei gewesen. Falls also mal Jemand nach Vietnam möchte, ist dies eine Möglichkeit, rumzukommen. Es gibt wohl sogar so ein Ticket, mit dem man aus-und einsteigen kann, wie man mag - quasi eine Monatskarte.

Jedenfalls machen wir erstmal drei Kreuze, als wir sehen, dass es ein für unsere Verhältnisse ordentlicher Bus ist. Denn wir müssen auf der Fahrt nach Phan Rang wieder über die Berge ... und das Geschüttel ist nicht so optimal in einem kleineren Fahrzeug. Irgendwie merkt man da mehr.

Die Fahrt beginnt auch ziemlich pünktlich gegen 8:30 Uhr und uns stehen nun was um die 3 Stunden Schaukelei bevor. Zunächst handelt es sich ja noch um normale Straße, später wird die Strecke schlechter werden. Zumindest ist ein Teil laut Karte noch im Bau. Aber abwarten - vielleicht ist man ja inzwischen fertig.

Der Bus schiebt sich erstmal durch den morgentlichen Verkehr Da Lats. Anfangs säumen neben den Siedlungen noch Gemüsefelder die Straße. Dann geht es langsam, aber sicher in Serpentinen immer weiter aufwärts. Zeitweise sind die Kurven so eng, dass sogar Spiegel gesetzt sind für die Fahrer, mit denen sie schauen können, ob aus der Gegenrichtung was kommt.

Fahrt von Da Lat nach Phan Rang Fahrt von Da Lat nach Phan Rang Fahrt von Da Lat nach Phan Rang Fahrt von Da Lat nach Phan Rang

Etwa die Hälfte unserer Fahrt ist geschafft, als wir einen ersten Stopp machen. Wir haben den Pass gerade überquert und können ein paar Fotos machen. Die Aussicht ist atemberaubend - in zweierlei Hinsicht. Zum einen ist der Anblick wirklich super, zum anderen sehen wir in Teilen die Straße, die wir noch runter müssen.

Fahrt von Da Lat nach Phan Rang Fahrt von Da Lat nach Phan Rang

Wirklich krass ist aber die Toilette oder das, was man als solche bezeichnet. Es wurde einfach ein Betonblock mit eingelassenem Abflußrohr gegossen, ein paar Planen gespannt und fertig. Ein falscher Schritt in die falsche Richtung hätte fatale Folgen, weil ja nichts zum festhalten da ist. Und Wasser zum Händewaschen oder Spülen gibt es auch nicht. Und dafür wollen die Ladies dann auch noch Geld haben ... Aber ganz ehrlich - wenn einem das Wasser quasi bis zum Hals steht, dann nimmt man auch so ein Etablissement in Anspruch, oder ?

Fahrt von Da Lat nach Phan Rang Fahrt von Da Lat nach Phan Rang Fahrt von Da Lat nach Phan Rang

Nach dieser kurzen Pause geht es noch einmal richtig zur Sache - Kurven, Kurven, Kurven ... Doch bald schon kommen wieder die ersten Siedlungen und Felder in Sicht. Als der Bus gegen 11:30 Uhr in Phan Rang hält, haben wir es überstanden. Wir sind jetzt wieder unten auf Meeresniveau.

Der Stop ist - nach OpenTour-Philosophie - an einem sehenswerten Punkt. Wir halten bei Po Klaung Garai, drei Ziegeltürmen aus der Cham-Zeit. Ansonsten gibts hier nichts zu sehen und auch der Beifahrer des Busses fragt besorgt nach, ob wir hier wirklich raus wollen. Naja, so sicher bin ich da nicht, aber es steht zumindest auf dem Programm.

Fahrt von Da Lat nach Phan Rang Fahrt von Da Lat nach Phan Rang Fahrt von Da Lat nach Phan Rang

In einem Western würde die Szene wohl so aus sehen: eine verlassene Siedlung, keine Seele weit und breit und der Staub weht über die Straße. So komme ich mir einen Moment vor. Doch schon nähert sich die Rettung in Gestalt eines Taxis. Die Stadt selbst ist schnell erreicht und wir ziehen im Hotel ein.

Der junge Mann an der Rezeption spricht gerade genug Englisch, um ihm die wichtigsten Informationen entlocken zu können. Dann beziehen wir die Zimmer - und stehen im Museum. Echt Leute, es ist, als würden wir im Bao Dai-Museum wohnen. Die Einrichtung hat den Charme der 30er Jahre und die erste spontane Reaktion meiner Mutter ist 'Hier siehts ja auch wie im Russenknast'. Doch es ist sauber in den Zimmern und vor übermorgen kommen wir hier eh nicht weg.

Phan Rang - Hotel Phan Rang - Hotel

Walter und ich toben anschließend gleich wieder los. Im Reiseführer ist ein Tourismusbüro verzeichnet, wo wir uns wegen Bustickets und Touren erkundigen wollen. Wir haben dabei die ehrenvolle Aufgabe, uns von Nummer 324 bis zu Nummer 626 durchzuarbeiten. Gottseidank sind die vietnamesischen Häuser alle sehr schmal.

Auf diese Art und Weise erreichen wir aber das eigentliche Zentrum der Stadt mit der Markthalle. Unterwegs werden wir immer wieder von Einheimischen begafft - hierher scheinen nicht allzuviele Touristen zu kommen.

Das Büro ist natürlich zu, ob jetzt nur über Mittag oder weil Sonntag ist - eine Information ist nicht zu finden. Also heißt es: kehrt marsch und zurück. Unterwegs fängt der Hunger an zu nagen (es gab ja kein Frühstück) und so fallen wir in eine der Straßenkneipen ein. Eingestellt auf eine Konversation mit Händen und Füßen fällt uns die Kinnlade runter, als die Bedienung uns in einem nahezu fehlerfreien Englisch anspricht und runterrasselt was es zu Essen gibt. das hatten wir hier nicht erwartet. Und so genießen wir denn letztendlich ein Menü mit gegrilltem Huhn.

Phan Rang - Essen Phan Rang - Essen

Den Nachmittag wollen wir am Strand verbringen und eventuell ein bischen baden gehen. Mit dem Taxi lassen wir uns die doch recht ansehnliche Anzahl an Kilometern dahin bringen, wo man laut Reiseführer doch noch einen halbwegs schicken Strand vorfinden soll. Die in Stadtnähe gelegenen Strände wären am Wochenende sehr überlaufen und man sollte sie deshalb meiden.

Es herrscht noch großes Gedränge und jede Menge Leute sitzen im Sand rund um ihre kleinen Plastiktische. Anbieter von frischen Muscheln, Fisch usw. sind ebenfalls da. Das Zeugs wird frisch hier zubereitet, wenn man sich was rausgesucht hat. Im Hintergrund sind die Leute beim Baden zu sehen. Sieht ein bisschen nach Strandidylle aus.

Umso größer ist die Enttäuschung, als wir näher kommen. Der Strand an sich ist ja von der Anlage her sehr schön - wie eine große Bucht mit den ansteigenden Bergen rundherum. Nur - er ist total vermüllt. Im Wasser selbst muss man auch erst einmal durch wenigstens 5m treibenden Müll, ehe man sich in freierem Wasser bewegen kann - nehmen wir zu mindes an, denn bei dem Anblick verzichten wir freiwillig.

Phan Rang - Strand Phan Rang - Strand Phan Rang - Strand Phan Rang - Strand Phan Rang - Strand Phan Rang - Strand

Die Vietnamesen selber scheint das nicht weiter zu stören. Sie planschen unbekümmert in der Dreckbrühe. Auch scheint Schwimmen hier nicht sonderlich verbreitet zu sein, man sieht die Leute vorwiegend in Ufernähe. Aber mal ehrlich, wer möchte mit kompletter Montur schon schwimmen gehen ? Denn genau dies tun die Leute hier. Sie gehen komplett mit den Sachen ins Wasser. Und sollten sie doch eine paar der oberen Schichten der Bekleidung abgelegt haben (also Jacken oder so), dann werden diese Kleidungsstücke nach dem Badegang über die nassen Klamotten drübergewürscht.

Phan Rang - Strand Phan Rang - Strand

Naja, was soll man dazu noch sagen. Wir beschließen, das Abendessen in einem der Resort-Restaurants einzunehmen, die sich hier entlang des Strandes befinden. Witzigerweise ist unsere Erwartungshaltung hier, dass das Personal Englisch in Grundzügen versteht. Doch weit gefehlt - die Speisekarte ist zwar vietnamesisch-englisch, doch schon bei den Getränken machen wir mal wieder ein Lotteriespiel. Gut, mit Bier kann man nicht viel falsch machen, aber wir wollen ja auch mal was Anderes testen.

Ansonsten mag ich gern eine Spezialität der Gegend hier probieren - Gecko. Aber der ist leider aus ... So gibts halt nur Suppe zum Abend - aber dafür in einer Gigantoschüssel. Der Rest der Mannschaft hat zur Suppe noch ein 'richtiges' Essen bestellt und jappst ganz schön.

Nach diesem reichhaltigen Mahl können wir nun also getrost ins Suppenkoma fallen und dem morgigen Tag entgegenschlummern. Schauen wir mal, was uns da so erwartet - Walter hatte heute Nachmittag noch mal eine längere schriftliche Konversation mit der einen jungen Dame an der Rezeption. Mit dem Sprechen klappt es nämlich bei ihr nicht so - schreiben kann sie in englisch dafür um so besser. Also kommuniziert man schriftlich ...

Zurück zum Seitenanfang08. März - Phan Rang

Heute wird Geld ausgegeben bis zum Gehtnichtmehr. Es ist Taxitag angesagt. Anders kommen wir nämlich hier nicht von A nach B. Unser erstes Ziel am heutigen Tag soll ein Weingut sein. Ja, wer hätte auf Anhieb gewusst, dass auch hier in Phan Rang Weinbau betrieben wird ? Der Anblick von Weinstöcken inmitten der Reisfelder ist zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig.

Weingut in Phan Rang Weingut in Phan Rang

Und den Hobbywinzer unter uns treibt es einfach zu seinesgleichen. Wir hatten ja schon in Da Lat versucht, ein Weingut zu besuchen und waren gescheitert. Da hatte es sich um eine staatlichen Einrichtung gehandelt und es war nicht reinzukommen gewesen. Hier stehen wir vor dem gleichen Problem - die von uns avisierte Company ist ebenfalls staatlich. Gottseidank weiß die Rezeptionistin Rat und so fahren wir nun einen kleinen privaten Winzer an.

Am Weingut Bao Moi angekommen, offeriert man uns zunächst ein Glas Wein. Wir dürfen einen Cabernet-Sauvignon kosten, einen Rotwein mit einer - für asiatische Weine typischen - besonders ausgebildeten Fruchtnote. Aber er ist nicht schlecht und währenddessen versuchen wir, zu erklären, weshalb wir hier sind. Zunächst einmal wird im Weingut der Mitarbeiter gesucht, der die meisten Brocken Englisch spricht. Dann zeigen wir ihm die Websites der Winzergenossenschaft in Meißen und machen ihm klar, dass wir da unseren Hügel haben und welche Sorten wir so anbauen. Dies scheint so eine Art Eintrittskarte zu sein - wir bekommen eine kurze Führung durch die Keller.

Weingut in Phan Rang Weingut in Phan Rang

Stolz bekommen wir zunächst die Presse präsentiert - für die hier zu verarbeitende Menge ist sie sicher ausreichend. Dann geht es in den Keller - und wir stehen staunend vor Keramikpötten. Jeder faßt etwa 200 Liter Wein und einige stehen hier schon seit 2 Jahren zum Reifen. Wein in Keramiktöpfen - wie bei den alten Griechen...

Weingut in Phan Rang Weingut in Phan Rang

Im Anschluss geht es auf die Rebfläche hinterm Haus. Erstaunlich ist der total verschiedene Vegetationsstand der Reben. Ein Teil ist bereits abgeerntet und hat alle Blätter abgeworfen und sieht damit wie tot aus. Ein anderer Teil ist schon wieder im Austrieb, während noch andere Reben darauf warten, dass die Trauben die letzte Reife in der Sonne erhalten. Dies alles nebeneinander zu sehen, ist schon sehr interessant.

Die Reben sind von der Anlage her so gezogen, dass der Stamm bis auf (vietnamesische) Manneshöhe reicht und die Ruten sich dann wie zu einem geflochtenen Dach verzweigen. Alles scheint wild durcheinander zu wachsen. Von Rebschnitt scheint man auch noch nie was gehört zu haben - diese Frage können wir nur leider aus Mangel an Sprachkenntnissen nicht loswerden. Jedenfalls müssen wir Europäer schon ganz schön aufpassen, dass wir nicht im Drahtgestell hängenbleiben. Der Boden ist wie beim Reisanbau für die Bewässerung präpariert. Überall gehen Kanäle und Gräben entlang.

Weingut in Phan Rang Weingut in Phan Rang

Inzwischen ist auch der Chef des Hauses aufgetaucht - scheinbar hat man ihn extra geholt - und wir machen noch schnell ein paar Fotos für den Artikel, der aus diesem Besuch entstehen wird. Ein Austausch der Adressen erfolgt und mit einem letzten Blick auf die für den Versand bestimmten lecker aussehenden Tafeltrauben verlassen wir das Weingut wieder. Denn draussen wartet ja unser Taxi.

Weingut in Phan Rang Weingut in Phan Rang Weingut in Phan Rang Weingut in Phan Rang Weingut in Phan Rang

Erneut geht es auf die Straße hinaus - Kilometer um Kilometer fahren wir. Und dazu läuft scheinbar unaufhaltsam das Taxameter. Unerbittlich werden es mehr und mehr Vietnamesische Dong ... in 12.500er-Schritten wird hier pro Kilometer gezählt.

Das Ziel heißt nun - Saline. Im Reiseführer steht zwar davon gar Nichts, aber offenbar hatte die junge, englischschreibende Rezeptionistin das erzählt. Und da es sowieso auf dem Weg zu der als drittes geplanten Bucht liegt, wollen wir es noch mitnehmen.

Dass wir uns unserem Ziel nähern, ist unübersehbar. Links und rechts der Strasse ist die Vegetation karger geworden. Bald schon beherrschen die typischen Salzgärten das Bild. Das Salz wird hier aus dem Meerwasser mittels Verdunstung gewonnen. Wir unternehmen den Versuch, eine kurze Stipvisite in einem der größeren Werke zu machen. Dies ist staatlich ... also Fehlanzeige. Als ordentliche Touristen haben wir aber bereits ein paar Fotos gemacht. Dies muss denn nun genügen.

Salzgewinnung bei Phan Rang Salzgewinnung bei Phan Rang Salzgewinnung bei Phan Rang Salzgewinnung bei Phan Rang Salzgewinnung bei Phan Rang Salzgewinnung bei Phan Rang

Nach Informationen aus dem Internet wird von Nha Trang aus südwärts auf über 300ha hochwertiges Meersalz produziert. Dieses Gebiet gehört also auch mit dazu. Vorbei an scheinbar bis zum Horizont reichenden Salzgärten fahren wir in unserem Taxi aber schon dem dritten Ziel entgegen - der Vinh Hy Bucht. Das Taxameter freut sich...

Straße zur Vinh Hy Bucht Straße zur Vinh Hy Bucht

Der Reiseführer preist diese Bucht als besonders gute Möglichkeit fürs Schwimmen. Fahrten mit dem Glasbodenboot sind möglich, auch Schnorcheln ist angesagt. Frohen Mutes verlassen wir also am Ziel das Fahrzeug - und drohen erneut an der Sprachbarriere zu scheitern. Zum Glück taucht eine Gruppe Asiaten auf, deren Reiseleiterin gut Englisch spricht. Sie arrangiert für uns die Bootstour und dann sind wir wieder auf uns gestellt und um 1,2 Mio. VND ärmer. Keine Angst, der Umrechnungskurs ist 25.000 VND zu 1 EUR ...

Vinh Hy Bucht Vinh Hy Bucht

Wir entern also den Pott und werden in die nächste Bucht geschippert. Dann heißt es umziehen und ab ins Wasser. Bäh, ist supersalzig die Brühe, was eigentlich logisch ist - man würde hier sonst kein Salz gewinnen. Aber von der Temperatur her ist es recht angenehm. Im nächsten Schritt bewaffne ich mich dann mit Taucherbrille und Schnorchel und bestaune die Unterwasserwelt. Blöd ist, das ich keine Unterwasserausrüstung für die Kamera habe und somit die Fotos über dem Glasboden des Bootes machen muss.

Vinh Hy Bucht Vinh Hy Bucht Schnorcheln in der Vinh Hy Bucht Schnorcheln in der Vinh Hy Bucht Schnorcheln in der Vinh Hy Bucht Schnorcheln in der Vinh Hy Bucht

Und leider ist hier auch schon eine Menge der Unterwasserwelt kaputt gegangen durch die Umweltverschmutzung. Wir bekommen dies auch zu spüren - nach einem ersten Durchgang wollen wir eigentlich noch einmal ins Wasser. Da kommt aber vom Meer eine riesige Abfallmenge angeschwommen, so dass wir drauf verzichten und uns zurückfahren lassen. Dies passiert natürlich nicht auf dem direkten Wege. Wir werden zunächst an einem Ponton ausgeladen, wo wir so einige Dinge bestaunen sollen.

Vinh Hy Bucht Vinh Hy Bucht

Zu sehen gibt es hier in der Hauptsache Meeresgetier mit Schale. Muscheln und Seeschnecken jeder Coleur sind anzutreffen. Man bietet uns eine der großen Muscheln zum Kosten an - für 100.000 VND (also 4 EUR) sind wir dabei. Walter und ich wagen den Versuch. Zunächst suchen wir eine der Muscheln aus. Diese wird geöffnet und in ihre Hälften zerlegt. Dann entfernt die junge Frau alle Teile, die nicht genießbar sind und letztendlich landen beide Hälften im Holzkohlefeuer. Als Alles soweit gar ist, genießen wir Beiden die mitunter doch recht gummiartigen Teile der Muschel. Vor allem steht der wirklich geringe Anteil an verwertbartem, sprich essbarem Fleisch in krassem Gegensatz zum Gesamtgewicht der Muschel. Aber wir haben es mal probiert und sind zumindest um eine Erfahrung reicher.

Muschelessen in der Vinh Hy Bucht Muschelessen in der Vinh Hy Bucht Muschelessen in der Vinh Hy Bucht Muschelessen in der Vinh Hy Bucht Muschelessen in der Vinh Hy Bucht Muschelessen in der Vinh Hy Bucht Muschelessen in der Vinh Hy Bucht Muschelessen in der Vinh Hy Bucht

Nach diesem kleinen Snack geht es zurück zum Ufer, wo uns unser Taxi mit dem kleinen Taxameterfreund schon erwartet. Der Weg zurück in die Stadt muss denn auch nur für den Zähler eine Freude sein. Als wir am Hotel ankommen, stehen stolze 1.261.000 VND auf dem Display ...

Das heißt für uns: beim Abendessen wird gespart. Nein, im Ernst: die Alternativen sind hier nicht so prickelnd, was das Essen angeht. Hotel oder Suppenküche heißt es.

Wir entscheiden uns für die Suppenküche. Die passende Ecke ist schnell gefunden und wir falten uns auf vietnamesisches Suppenküchenhockerniveau zusammen. Die Bestellung ist ja relativ simpel - vier Finger in die Höhe halten und es geht los. Ich muss sagen, es ist lecker, auch wenn ich mich wahrscheinlich nie an die Variante der groben Fleischstücken in der Schüssel gewöhnen werde - die mit den Stäbchen zu fischen, ist wirklich schwierig. Man könnte ja wie die Einheimischen den Löffel zu Hilfe nehmen - aber Fleisch schneiden ist damit ja auch nicht unbedingt so toll.

Suppenküche Suppenküche Suppenküche Suppenküche Suppenküche Suppenküche

Wie auch immer - wir sind satt und zufrieden und haben die nötige Bettschwere nach dem Tag. Morgen ist wieder Busfahren angesagt. Diesmal gehts wieder nach Saigon ... für die rund 400km sind 7-8 Stunden angesetzt. Und es wird wieder eine Überraschungsfahrt. Wir wissen nämlich die Busgesellschaft noch nicht.

Zurück zum Seitenanfang09. März - Phan Rang - Saigon

Heute Morgen verlassen wir das staatliche Museum - pardon, das staatliche Hotel mit der Museumsausstattung ... das Taxi ist pünktlich und wir sind neugierig auf den Bus. Dieser entpuppt sich als großes Modell der Marke Einheimischentransport - man hält also an jedem Reisfeld. Und davon gibt es eine Menge in Vietnam, kann ich sagen ...

Ach ja, an der Abfahrtstelle 'erwische' ich noch eine Eisverkäuferin bei ihrer morgentlichen Runde. Wer keinen Kühlschrank hat, wird von ihr beliefert. Mit einer einfachen Säge zerschneidet sie das Eis in die gewünschte Größe und trägt es ins Haus.

Bus nach Saigon Bus nach Saigon Eisverkäuferin Eisverkäuferin

Aber wir wollen nicht über die Fahrgelegenheit meckern. Immerhin haben wir ordentliche Plätze und müssen die nächsten Stunden nicht in Presspassung zubringen. Am Bus verkauft eine Frau Weintrauben - da wir diese gestern mal gekostet hatten, nehmen wir welche mit auf Tour. Was wir erst beim Essen bemerken - die bitzeln die Trauben in kleine Stücken und popeln diese Stücken dann wieder mit einem Schnippsgummi zusammen...

Weintrauben Weintrauben

Als es gegen 7:30 Uhr losgeht, richten wir uns häuslich ein. Die nächsten Stunden besteht unsere Beschäftigung ja schließlich im Rumsitzen. Wenn wir nicht gerade damit beschäftigt sind, irgendeinen Anhalter einzusammeln, geht es doch recht zügig vorwärts. Draußen zieht die Landschaft vorbei.

Zunächst durchfahren wir noch die wüstenähnliche Gegend südlich von Phan Rang. Innerhalb und unmittelbar um die Ortschaften sind zum Teil noch Wein-oder Reisfelder zu sehen. Weiter draußen dominieren Kakteen - das Ganze hat ein steppenähnliches Aussehen. Hier draußen leben nur noch wenige Leute und hin und wieder ist mal eine Schafherde zu sehen.

Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon

Nach einem kurzen Stop an einer der üblichen kombinierten Tank-und Raststellen geht es weiter. Nach kurzer Fahrt entdecken wir draußen ganze Felder mit kaktusähnlichen Gewächsen. Ein bischen der Aloe ähnlich von der Blattform her, wenn man so sagen kann. Aber Aloe sieht anders aus. Gezogen werden die Pflanzen an Betonsäulen ... dann kommt die Erkenntnis: es handelt sich um Drachenfrüchte. Die werden hier in Massen angebaut. Erstaunlich ist auch hier der unterschiedliche Vegetationsstand. Während die einen Pflanzen einfach nur grün aussehen, tragen andere Blüten und wieder andere grüne oder die ausgereiften roten Früchte, die wir kennen.

Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon

Ansonsten gibt es nicht wirklich viel Neues zu entdecken. Auf einigen Feldern ist die Reisernte voll im Gange. Immer wieder huschen auch Flächen mit zum Trocknen ausgebreitetem Maniok vorüber. Eine der abenteuerlichen Ziegelfabriken ist auch zu sehen. Und immer wieder Uralthäuser, die aussehen, als ob sie bald zusammenbrechen und Neubauten im vietnamesischen Einheitsstil. Diese Extreme sind sogar gar nicht so selten nebeneinander zu sehen.

Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon

Unseren zweiten Stopp erleben wir dann schon bei wieder zunehmend grüner Vegetation. Es sind zeitweise sogar richtige Wälder zu sehen - natürlich nicht wie bei uns, aber immerhin. Diese Pause nutzen wir, um uns mit etwas Obst einzudecken. Wir waren noch mal auf eine Runde Mangos scharf - die waren in letzter Zeit so lecker gewesen. Und tatsächlich erstehen wir 3 Mango mit zusammen fast 3kg für lächerliche 75.000 VND (rund 3 EUR). Und lecker sind die - voll ausgereift und wahnsinnig saftig. Hmm ...

Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon

Als es weiter geht, sind wir schon so um die 6 Stunden unterwegs. Nun nähern wir uns langsam Saigon. Der Verkehr nimmt spürbar zu und auch die Anzahl der Hütten und Geschäfte links und rechts der Straße nimmt zu. Ich finde es immer wieder recht putzig, was in den doch recht schmalen Buden so Alles angeboten wird.

Doch noch sieht die Umgebung recht Slum-mäßig aus. Und tatsächlich brauchen wir fast 2 Stunden, um uns durch dieses Gewusel bis endgültig rein in die Stadt zum Busbahnhof durchzuquälen.

Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon Unterwegs nach Saigon

Dann hat uns Saigon wieder. Durch das für unser Empfinden wahnsinnige Chaos mit abertausenden Motorrädern bringt uns das Taxi zum Hotel. Den Rest des Nachmittages nutzen wir und drehen noch eine kurze Runde. Mutig stürzen wir uns in den Verkehr. Es ist wirklich erstaunlich, dass man trotz all der Fahrzeuge um einen rum immer wieder verletzungsfrei über die Kreuzung kommt. Die Devise ist halt - langsames und stetiges Vorwärtsbewegen. NIEMALS stehenbleiben.

Der kurze Spaziergang durch die Stadt führt uns unter anderem auch zum Postamt. Dieser Bau aus Franzosenzeiten ist mit seiner gigantisch großen Schalterhalle echt beeindruckend.

Saigon Saigon Saigon Saigon Saigon Saigon Saigon Saigon

Dann schlendern wir wieder heimwärts. Nach dem Abendessen heißt es jetzt schon wieder mal das Gepäck zusammenstellen. Morgen geht es früh - aber erst nach dem Frühstück - zum Flughafen. Wir fliegen zu Insel Phu Quoc.

Zurück zum Seitenanfang10. März - Saigon - Phu Quoc

Ja, wir sind reif, reif, reif - reif für die Insel ... und heute gehts auf die Insel. Doch zunächst erst einmal genießen wir noch einmal den Ausblick aus dem Hotelzimmerfenster. Anschließend gabs 'Höhenfrühstück' - das Hotel hat sein Restaurant im Dachgeschoß untergebracht. Dann ging es durch die Rush Hour zum Nationalen Flugplatz von Saigon.

Hotel Dong Do Hotel Dong Do Hotel Dong Do Hotel Dong Do

Die Turboprop-Maschine der Vietnam Airlines mit einer Menge europäisch aussehender Passagiere startete pünktlich. Der Flug dauerte nur etwa 50 Minuten, dann hatten wir die Insel Phu Quoc erreicht. Der Flughafen ist niedlich provinzionell.

Flug Flug

Hier werden wir schon erwartet und gemeinsam mit weiteren 6 deutschen Urlaubern ins Thang Loi-Resort gebracht. Dieses liegt etwas außerhalb und zunächst geht es über Piste und Straße im Bau. Das erinnert mich sehr an die kambodschanischen Pisten von 2008 ...

Fahrt zum Resort Fahrt zum Resort Fahrt zum Resort Fahrt zum Resort

Das Resort selber liegt direkt am Meer. Bungalows sind zwanglos unter Palmen verstreut. Wir werden von der Frau des deutschen Inhabers begrüßt und kurz eingewiesen. Uns war im Vorfeld bekannt, dass er aus Augsburg stammt und beide einen Teil des Jahres hier verbringen. Das Hallo ist aber groß, als sich herausstellt, dass beide zwar aus Augsburg stammen, aber in Dresden in der Neustadt leben. Da Grit in Augsburg lebt und der Rest von uns Dresdner sind, mangelt es also nicht an Gesprächsthemen.

Thang Loi Resort Thang Loi Resort Thang Loi Resort Thang Loi Resort

Es handelt sich hier um nicht allzuviele Bungalows, die alle recht einfach gehalten sind. Strom gibt es nur abends von ca. 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr. Aber das macht ja nichts. Die Zeit sollte reichen, die notwendigen Aufladungen zu machen. Internet ist auch nur verfügbar in diesem Zeitraum. Für die Berichterstattung sollte es reichen - viel gibts ja nicht zu erzählen, wenn man nur 'chillt', wie meine Herren Neffen zu sagen geruhn.

Den Nachmittag nutzen wir auch nur für einen Strandspaziergang und zum Baden im badewannenwarmen Wasser - mehr kann man hier eh nicht tun.

Thang Loi Resort Thang Loi Resort Thang Loi Resort Thang Loi Resort Thang Loi Resort Thang Loi Resort

Als wir am Strand unterwegs sind, begegnen wir doch tatsächlich 'wilden' Tieren ... gut getarnt harren sie im Sand auf ihre Chance.

Strand Strand

Nachdem wir nun genug Salzwasser geschluckt haben, machen wir uns auf den Heimweg. Die Sonne ist auch schon am Untergehen. Erst sichten wir die Ausbeute des heutigen Nachmittags, was das Muschelsammeln angeht. Dann sitzen wir im hauseigenen Restaurant und machen Abendbrot.

Strand Thang Loi Resort Thang Loi Resort Thang Loi Resort

Viel wird nun nicht mehr werden ... und morgen stehen lediglich ein paar Pfefferplantagen auf dem Programm. Das wird ein kleiner Spaziergang um die Ecke. Den Rest des Tages werden wir dann relaxen und alle Viere gerade sein lassen.

Zurück zum Seitenanfang11. März - Phu Quoc

Die Nacht hat es uns das erste Mal mit einem Regenschauer erwischt. Das bedeutet ja hier, dass einer den Wasserhahn aufdreht und es wie aus Eimern schüttet. Es klang fast, als würde die Hütte weggespült... aber alles stand heute morgen noch. Der ganze Zirkus dauerte nur etwa eine halbe Stunde würde ich sagen - muss gestehen, dass ich während der zweiten Regenwelle eingeschlafen bin ...

Und was schreibt man nun eigentlich über einen Tag, an dem man so unproduktiv wie nur möglich sein wird ?

Richtig. Man beginnt mit dem Frühstück. Diese erste wichtige Mahlzeit des Tages ist für mich heute sehr gesund. Es gibt eine Obstplatte und Joghurt dazu. Dieser schmeckt überraschend lecker und ist aus richtiger Milch gemacht. Ich hatte eher mit einem Sojaprodukt gerechnet ... Dazu gibts Kaffee in einer Menge, die auch die süße Sahne verträgt. Wir sind also runherum zufrieden.

Frühstück Frühstück

Nach dem Frühstück brechen wir auf, um die 'Wildnis' im Hinterland zu erkunden. Wir wollen den Weg vorlaufen bis zur großen Straße. Zu Entdecken gibt es in der Tat Einiges.

Wir verlassen das Resort und folgen der Piste, die zur Straße führt. Die rote Erde erinnert mich sehr an Kambodscha 2008. Gleich hinter dem Resort stehen Cashew-Bäume - es sieht aus wie Reste einer Plantage.

Resort Resort Cashew-Baum Cashew-Baum

Dazwischen stehen noch ein paar Palmen, die sich unter der Last der Kokosnüsse biegen. Vorsicht ist angesagt, falls mal so ein gutes Stück herabgefallen kommt.

Kokosnüsse Kokosnüsse

Wir verlassen das Resort und kommen nun in etwas mehr verwilderte Ecken. Es geht vorbei an Bäumen mit gewaltigen Jackfrüchten. Dann kommen Mangobäume in Sicht - scheinbar gab es auch hier mal eine Plantage. Diese könnte in der Zeit der Amerikaner angelegt worden sein oder sogar noch von den Franzosen - die Bäume hatten jedenfalls seit der Aufgabe genug Zeit, zu wachsen. Auf den Plantagen, die wir bisher gesehen haben, waren die Bäume jedenfalls nicht so hoch.

Jackfrucht Jackfrucht Jackfrucht Mango Mango Mango

Dann erreichen wir das Ziel unseres Ausfluges - die Pfefferplantage. Von weiten sieht es so aus, als würde hier Hopfen angebaut. Der in der Nähe vor seinem Haus in einer Hängematte relaxende Besitzer erlaubt uns, ein paar Fotos zu machen. Offenbar werden die Früchte im Ganzen geschnitten und dann abgepult. Ist fast so wie beim Wein. Nur, dass der dann nicht zum Trocknen ausgelegt wird. Unser Ziel sind ja keine Rosinen ...

Pfefferplantage Pfefferplantage Pfefferplantage Pfefferplantage Pfefferplantage Pfefferplantage

Dann geht es noch weiter bis zur Straße vor. Wir entdecken schick aussehende Pflanzen und auch uns unbekannte Dinge.

Flora Flora Flora Flora Flora Flora

An der Straße angekommen, beschließen wir, wieder umzudrehen und zum 'chillen' zurückzukehren. Es ist zwar nur etwa 1km bis zum Resort, aber wir sind schon wieder völlig durchgeschwitzt. Der Rückweg ist relativ ereignislos - bis wir wieder zu Schule kommen. Die ist jetzt aus und wir haben ab sofort für einen Teil des Weges Begleitung. Die Kinder ernten am Straßenrand von einem Baum eine Art Kirsche, von der sie uns wie selbstverständlich was anbieten. Dann kommen die Standardfragen: whats your name ....

Straße Straße Straße Schule Kinder Kinder Früchte Früchte

Nachdem wir unsere kleinen Begleiter an ihrem Haus abgegeben haben, ist es nur noch ein kleines Stück Weg. Dabei sehen wir noch einen Baum, den wir auf dem Herweg glatt übersehen haben ... fast völlig kahl mit Früchten dran, die Mangos ähneln. Diese platzen irgendwann auf und dann kommt sowas wie Baumwolle zum Vorschein. Keine Ahnung, was das ist.

??? ??? ???

Und hier gleich noch eine mir unbekannte Frucht - für Hinweise bin ich dankbar.

??? ???

Danach sind wir schon wieder im Resort und es geht an die 'anstrengendste' Beschäftigung des Tages - das Relaxen. Wie man sieht, gelingt es mir aber ganz gut. Es ist erstaunlich, dass man wirklich Stunden in einer Hängematte zubringen kann.

Relaxen Relaxen Relaxen Relaxen

Ganz kann ich es doch nicht lassen. Als wir zum Schwimmen gehen, ertappe ich noch ein paar der hier lebenden 'wilden' Tiere.

Libellen Libellen Echse

Damit will ich es auch für heute gut sein lassen. Es ist ja doch eher eine Fotoreportage geworden. Und der Strom wird auch bald abgestellt ... heißt also: bis morgen, Leute. Dann wieder aus Saigon.

Zurück zum Seitenanfang12. März - Phu Quoc - Saigon

Und wieder mal heißt es, die Taschen packen - Standortwechsel. Jedoch haben wir heute ausnahmsweise mal Zeit am Morgen und müssen nicht schon vor dem Aufstehen losstürzen. Sie reicht sogar für ein morgentliches Bad im badewannenwarmen Wasser. Kurz nach 7:00 Uhr ist ja auch noch kein normaler Mensch munter, wenn er Ferien hat ...

Morgentliches Bad Morgentliches Bad

Das Frühstück fällt denn auch recht gemütlich aus - es gibt Obst und Pancakes und Walter versucht sich an einer Pho Bo. Dadurch kommt er schick ins Schwitzen und ist ordentlich durchgewärmt am Ende der Schüssel. Aber da wartet dann noch ein Pott heißer Tee auf ihn ...

Frühstück Frühstück Frühstück Frühstück

Danach heißt es, die Taschen fertig machen, denn der Flieger geht kurz nach 12:00 Uhr. Für die einen bedeutet es, zunächst eimal die Muscheln auszusortieren und festzulegen, was mitgenommen werden soll und was hier bleibt. So schön Alle auch sind - mitnehmen ist nicht. Dafür sind es zu viele.

Muscheln Muscheln Muscheln Muscheln

Dann haben 50 Prozent der Reisegruppe - sprich: die Oldies noch Zeit zum Relaxen. Grit schlägt sich mit Panzertape und ihrer Rucksackschutzhülle rum und ich kann es nicht lassen, das Packen zu unterbrechen, um die beiden niedlichen kleinen Echsen zu fotografieren. Das Posieren klappt ja nun schon ganz gut, muss ich sagen ...

Relaxen Relaxen Echse Echse

Dann heißt es aber wirklich Abschied nehmen und es geht zum Flughafen. Dort haben wir noch mal Spaß. Unsere Maschine hat Verspätung und so haben wir genügend Zeit, noch die Abfertigung der Vorgängermaschine zu beobachten. Das 'Rollfeldlatschen' ist hier wohl normal - hatten wir ja beim Herflug auch. Was wir nicht so mitbekommen haben, ist der Gepäcktransport. Die fahren doch tatsächlich mit Gepäckwagen ans Flugzeug ... Als also unser Maschinchen eintrudelt, können wir ganz genau beobachten, wie unser Gepäck verladen wird. Ist doch beruhigend, zu wissen, dass die eigenen Sachen mitgenommen werden, oder ?

Abschied Airport Airport Airport Airport Airport

Der Flug von Phu Quoc nach Saigon dauert nur etwa 50-55 Minuten. Schon nach wenigen Augenblicken ist die Insel unter einem quasi weggehuscht. Wir haben diesmal aber Glück und starten in Richtung Inselinneres, so dass ich noch ein paar Fotos machen kann.

Lange vor der Landung kommt der Großraum Saigon in Sicht. Die Stadt ist mit Ihren mehr als 8 Millionen Einwohnern ein riesiges Konglomerat. Wir hatten dies ja schon bei unserer Rückkehr mit dem Bus (aus Phan Rang) gemerkt. Aus der Luft gesehen, bietet es einen beeindruckenden Anblick. Wenn man aber im Hinterkopf hat, dass der Großteil der Siedlungen am Rande Slums sind, dann kann es einem schon Angst werden. Ich entdecke aber auch Erschließungsflächen und Neubaugebiete ... hier scheint in ganz Vietnam die Bauwut ausgebrochen zu sein.

Als wir in Saigon landen und dem nationalen Flughafenterminal entgegenrollen, sieht es mal wieder nach einer Busposition aus. Heißt also, wir werden vom Flieger per Bus zum Terminal gebracht. Kurz bevor das Flugzeug also auf seine Parkposition einschwent, denke ich, mein Hamster bohnert... Der Typ mit den Positionswinkern hat ein Fahrrad neben sich stehen. Der wird doch wohl nicht mit dem Fahrrad seine Runde hier drehen ? Doch, er wird. Kurz vor dem Terminal sehe ich dann das Rad stehen ... Willkommen also am Flughafen Saigon International.

Flug Flug Flug Flug Flug Flug Flug Flug

Ein Taxi bringt uns trotz des chaotischen Verkehrs recht schnell in die Stadt zu unserem Hotel. Von hier aus geht es dann gleich noch mal eine Runde hinaus. Vorbei am Rathaus laufen wir in Richtung Wiedervereinigungspalast. Vor dem Rathaus mache ich ein paar Fotos. Als eine Trillerpfeife ertönt, mache ich mir keine Platte weiter - hie hupt und trillert ja ständig irgendjemand. Walter sagt mir dann, dass ich mit dem Pfeiffen gemeint war - ich darf hier offenbar keine Fotos machen. Warum auch immer ...

Saigon Saigon Saigon Saigon

Im Wiedervereinigungspalast gibt es doch noch Einiges zu sehen (vor allem aus vergangenen Zeiten) und wir wollen uns das dortige Museum anschauen. Leider mag man uns nicht mehr haben - die Herrschaften schließen bereits 16:00 Uhr. Naja, suchen wir eben die German Bakery heim ...

Saigon - Deutsche Bäckerei Saigon - Deutsche Bäckerei

Ja, es gibt so richtig Schwarzwälder Torte und Co hier in Saigon. Und Schwarzbrot - wie zu Hause. Wir genehmigen uns also ein bissl Kuchen mit Kaffee und machen dann der Kathedrale Notre Dame unsere Aufwartung. Bisher war diese ja immer geschlossen gewesen, wenn wir vorbeigeschneit kamen - heute haben wir Glück. Es ist offen.

Die Neoromanische Backsteinkirche wurde 1883 geweiht und ist eines der ältesten erhaltenen Bauwerke der französichen Kolonialzeit. Messen finden hier übrigens erst seit 1989 wieder statt ...

Saigon - Kirche Notre Dame Saigon - Kirche Notre Dame Saigon - Kirche Notre Dame

Aufgrund des geschlossenen Wiedervereinigungspalastes ist unsere 'Kultur- und Bildungsstunde' damit für heute schon beendet. Wir überlegen, was wir mit dem angebrochenen Nachmittag noch anfangen können. Eine gute Idee ist es sicher, so langsam mal zu schauen, was wir denn an Mitbringseln mit nach Hause nehmen könnten ... Also stürzen wir uns mutig in den Verkehr.

Saigon Saigon

Unser Ziel ist der 'Saigon Square' - ein kleines Kaufhaus auf dem Gelände des ehemaligen Russenmarktes. Angeblich bekommt man hier Markenartikel (selbstverständlich original gefälscht) zum Spottpreis. Das wollen wir uns mal näher anschauen. Im Inneren sind wir überwältigt von den Klamottenmengen, die da hängen. Zu sehen sind wirklich eine ganze Menge Markensachen. Auch Schuhe und Taschen kann man kaufen. Und Alles wird typisch asiatisch präsentiert ...

Saigon Square Saigon Square Saigon Square Saigon Square

Danach treten wir den Rückzug ins Hotel an. An einer Straßenecke sehe ich zufällig etwas, dass meinen Kollegen gefallen dürfte. Computerteile mal anders verwendt ... ist das nicht Was ?

Saigon Saigon

Für Morgen ist schon wieder zeitiges Aufstehen angesagt. Wir brechen auf zum letzten Teil der Reise. Für 3 Tage gehts ins Mekong-Delta.

Zurück zum Seitenanfang13. März - Saigon - Mekongdelta (Can Tho)

Heute ist wieder so ein Zeitig-aus-den-Federn-Tag ... Wir sind mit bei den ersten Gästen, die zum Frühstück kommen. Bereits 7:30 Uhr holt uns der Minibus ab und wir verlassen Saigon in Richtung Mekongdelta.

Es geht zunächst ewig lang durch ehemaliges Slumgebiet und dann auf den neu gebauten Freeway. Hier kann etwas schneller gefahren werden als die üblichen 80 km/h. Da heute außerdem Samstag ist, hält sich das Verkehrschaos in Grenzen. So haben wir die Stadt doch relativ schnell hinter uns gebracht.

Saigon Saigon

Nach etwa 2 Stunden Fahrt erreichen wir die Stadt My Tho. Bevor wir an Bord unseres kleinen Bootes gehen für die heutige Mekongtour, können wir noch schnell einen Blick in den hiesigen Standort der Cao-Dai-Sekte werfen. Sie ist hier im Mekong-Delta besonders stark vertreten.

Diese Sekte pflegt eine relativ junge Religion und vereint in sich Elemente aus Christentum, Buddhismus, Konfuzionismus, Laoismus. Am Anfang waren auch noch Elemente des Islamismus vertreten, diese werden aber inzwischen abgelehnt. Der Haupttempel der Sekte in Vietnam befindet sich nordwestlich von Saigon in der Stadt Tay Ninh. Das Zeichen der Sekte ist übrigens ein Auge in einem Dreieck. Von Staatsseite her ist die Sekte als drittgrößte Religion des Landes zwar geduldet, es dürfen jedoch keine spiritistischen Sitzungen durchgeführt werden und auch ein neues Oberhaupt zu wählen, ist ihnen verboten. Lediglich die einfache Form der Ausübung - 4 Gebete am Tag (also alle 6 Stunden) ist gestattet.

Das Gebäude ähnelt ein bischen einer Kirche, nur dass im Inneren statt der Christusfigur oder des Kreuzes das Auge des Cao Dai auf die Besucher blickt. Im Zusammenhang mit dieser Sekte werden übrigens als 'hohe Geister' die Namen von Isaac Newton, der Jungfrau von Orleans und Victor Hugos genannt.

Gebäude der Caodai-Sekte Gebäude der Caodai-Sekte Gebäude der Caodai-Sekte

Nach diesem kurzen Stopp geht es zum Anleger und aufs Boot. Zügig nehmen wir Kurs auf die Reste des Floating-Markets (schwimmenden Marktes) von My Tho. Reste deshalb, weil es doch schon recht spät ist. Die schwimmenden Märkte sollte man möglichst zeitig am Morgen besuchen. Dafür ist es heute zu spät. Es reicht aber noch, um uns erklären zu lassen, wie die Geschichte funktioniert.

Bootsanleger Bootsanleger Floating Market Floating Market

An den Booten befinden sich lange Bambusstangen, an deren Spitze das Produkt baumelt, welches im Boot verkauft wird. Wir müssen uns allerdings sagen lassen, dass dies hier so eine Art Großhandel ist. Mal eben so einen einzelnen Kürbis oder eine Melone kaufen, ist nicht. Das Zeug wechselt hier gleich säckeweise den Besitzer.

Floating Market Floating Market

Wir tuckern weiter entlang der Wasserstraße Mekong. Vorbei an Gebäuden, die aussehen, als würden sie gleich in den Fluten versinken und Neubauten, Geschäften an Land und in schwimmender Bauform. Den nächsten Stopp machen wir an einer Süßigkeiten- und Reisfabrik.

Floating Market Floating Market Floating Market Floating Market Floating Market Floating Market

Als erstes werden wir in die Geheimnisse der Reispapierherstellung eingeweiht. Das sind die Dinger, aus denen dann Frühlingsrollen gewickelt werden. Die Teigbasis ist ein feiner Reismehlschlamm von der Konsistenz her.

Für die Herstellung nehme man einen Ofen, der mit Reisspelzen (fallen beim Schälen des Reises an) gefeuert wird. Darauf stelle man einen Topf mit Wasser und spanne darüber eine Art gummiertes Tuch. Wenn die ganze Geschichte dann schick angeheizt ist, wird wie beim Crepe-Backen eine hauchdünne Teigschicht aufgebracht. Deckel drauf, etwa eine halbe Minute warten und dann gaaaaanz vorsichtig abziehen. Der Teigfladen sieht unheimlich zart aus und wird noch kurze zum Antrocknen aufgehangen, während die nächste Schicht schon am dämpfen ist. Zum Schluß werden die Reispapierteile auf einem Bambusgitter zum endgültigen Trocknen plaziert.

Reispapierherstellung Reispapierherstellung Reispapierherstellung Reispapierherstellung Reispapierherstellung Reispapierherstellung

Dann gehts nach nebenan, wo Bonbons aus Kokosnüssen hergestellt werden. Dazu werden die auch uns bekannten Kokosnüsse mit der braunen haarigen Außenhaut verwendet, nicht die hier sonst überall erhältlichen Trinkkokosnüsse.

Zunächst einmal werden die Nüsse aufgeschlagen und das im Inneren befindliche Fruchtfleisch wird herausgehobelt. Dies geht entweder per Hand oder wird mit Hilfe einer kleinen Drechselbankähnlichen Vorrichtung erledigt. Die so entstehenden Kokosstücken werden ausgepreßt. Dieser Saft wird stundenlang eingekocht, bis eine karamellartige Masse entsteht. Je nach Geschmacksrichtung werden jetzt noch Schoko, Ananas oder Erdnüsse zugegeben.

Ist das Ganze zäh genug, wird es über einem Brett mit Rillen ausgekippt. Ein Arbeiter preßt nun die Masse so rein, dass lange Schlangen entstehen, welche wiederum von Anderen in Stücke gehackt werden. Auch das Verpacken ist Handarbeit.

Bonbonherstellung Bonbonherstellung Bonbonherstellung Bonbonherstellung Bonbonherstellung

Die Bildungstour geht weiter mit der Herstellung von Popreis. So, wie wir hier das Popcorn haben, gibt es dies hier mit Reis. Das Herstellungsprinzip ist das Selbe. Für Popcorn wird Mais in heißes Öl gekippt und es poppt lustig vor sich hin (wenn man es abgedeckt hat), bis es fertig ist.

Bei der Popreisherstellung verwendet man einen überdimensionalen Wok, in dem sich heißer Sand befindet. In diesen wird nur minimal Öl getan. Ist diese Mischung heiß genug, wird der Reis hineingekippt. Und es beginnt lustig zu poppen. Allerdings ist der Effekt mehr zu hören als zu sehen - die Reiskörner fliegen einem nicht um die Ohren. Sobald die Mischung fertig ist, hat der Sand seine Schuldigkeit getan und wird herausgesiebt. Fertig ist die Basisversion.

Falls man mag, kann der Popreis auch noch mit einem Überzug veredelt werden. Hierzu kommt der fertige Popreis in eine Karamellmischung wie bei den Bonbons (nur etwas dünner), wird als Block ausgekippt und dann in Stücke gehackt.

Popreisherstellung Popreisherstellung Popreisherstellung Popreisherstellung 0p1??e??????8HQ30?e0

Nachdem wir also solchermaßen gebildet wurden sind und natürlich auch verkostet haben, machen wir uns wieder auf den Weg - also aufs Wasser. Erneut geht es vorbei an Booten mit verschiedenster Ladung und an Häusern und Geschäften. Wir steuern unser nächstes Ziel an - das Mittagessen.

Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta

Aufgrund der gerade herrschenden Ebbe müssen wir ein Stück laufen, ehe wir ein Stück Weltkulturerbe erreichen - oder was in der Art zumindest. Es handelt sich um ein historisches Haus, welches mal einer Familie Trang gehört hatte und mit japanischer Hilfe restauriert wurde. Im Inneren befindet sich jetzt ein Restaurant. Dazu gehört ein wunderschöner Garten mit jeder Menge an verschiedenen Obstbäumen.

Rekonstruiertes Haus der Familie Trang Rekonstruiertes Haus der Familie Trang Rekonstruiertes Haus der Familie Trang Rekonstruiertes Haus der Familie Trang

Hier gibt es für uns Mittagessen. Dieses besteht neben einer Gemüsesuppe (mit Lotus) aus gefüllten Blüten und sehr krossen Frühlingsrollen. Danach reicht man uns Reispapier und Gemüse, Obst sowie einen grimmig dreinblickenden gegrillten Elefantenohrfisch. Die Reispapierherstellung hatten wir ja nun schon gesehen - jetzt ging es an die Verarbeitung.

Man nehme (oder lasse die Kellnerin nehmen) so ein Blatt Reispapier und tauche es kurz in Wasser. Dann auf einen Teller damit und nun staple man darauf: Salat, Gurkenstreifen, Ananas, Sternfrucht und ... Fisch. Dieses wird zusammengewickelt und dem Gast gereicht zum wohlwollenden Verzehr. Die Mischung Fisch und Ananas ist zugegebenerweise in dieser Form etwas gewöhnungsbedürftig, schmeckt aber nicht schlecht. Den Rest des Fisches putzen wir so weg - immerhin hatten wir jetzt schon ein bissl Übung in Sachen Fischzerlegen mit Stäbchen.

Obwohl wir nun schon gut gefüllt sind, gibts noch einen Gang - Garnele. Tja, die Dinger mit den Stäbchen zu zerlegen, ist den Profis vorbehalten. Die hauen ja immer wieder ab. Wie soll man die denn aus der Schale befreien ? Die Kellnerin machts vor - der Europäer nutzt die Finger ...

Haben wir gedacht, dass wir jetzt fertig sind - haben wir uns geirrt. Der vierte Gang naht in Gestalt eines Hotpots mit Reis. Gottseidank ist der nicht so groß. Überraschenderweise schmeckt das Fleisch wie ein guter Gulasch hierzulande - die typisch asiatische Gewürzmischung fehlt. Eine schöne Abwechslung.

Dann haben wir es aber geschafft - das Obst steht als letzter Menüpunkt auf dem Tisch ...

Mittagessen Mittagessen Mittagessen Mittagessen

Fast ohne Verschnaufpause gehts zurück zum Boot und dann weiter durch einen Seitenarm, bis wir am Hauptarm angekommen sind. Unser Ziel ist diesmal eine Ziegelei. Bislang hatte ich ja nur die abenteuerlichen bauen im Landesinneren gesehen ...

Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta Mekong-Delta

Da Wochenende ist, herrscht relative Ruhe. Es ist lediglich ein Ofen in Betrieb und nur wenige Leute sind hier und arbeiten. Für die Befeuerung nimmt man auch in diesem Fall die Reisspelzen - diese werden gleich per Boot an die Fabrik gekarrt. Wir lassen uns sagen, das hier hauptsächlich Steine für den Hausbau hergestellt werden und schauen uns auch die entsprechenden Produktionsstätten an. Wie fast überall ist auch hier noch schwere körperliche Arbeit angesagt.

Dies beginnt beim Herstellen der Mischung für die Ziegel, geht weiter über die Formgebung/Zurechtschneiden, Trocknung bis hin zum Brennen und Abtransport des fertigen Produktes. Diese Jobs übernehmen viel auch Frauen, die keine anderen Möglichkeiten haben, ihre Familien zu ernähren (weil Sie z.B. geschieden sind).

Der Prozeß des Ziegelherstellens dauert hier so um die 40 Tage von der Mischung bis zum fertig gebrannten Ziegel. Es stehen aber auch noch eine Menge andere Teile hier rum - fast wie im Baumarkt in der Pflanzenabteilung.

Ziegelfabrik Ziegelfabrik Ziegelfabrik Ziegelfabrik Ziegelfabrik Ziegelfabrik Ziegelfabrik Ziegelfabrik

Wir verlassen die Ziegelei mit Kurs auf Vinh Long. Hier werden wir das Boot verlassen und uns per Minibus in Richtung Can Tho auf den Weg machen. Doch zunächst einmal führt uns unser Guide auf den hiesigen Markt.

Vinh Long Vinh Long

Es scheint mehr eine Verlegenheitslösung zu sein, uns hierher zu schicken. Der Minibus ist noch nicht da. Wir nutzen aber als 'ordentliche' Touristen die Chance und fotografieren mal die einheimischen Leckereien. Den Duft der einzelnen Dinge bei satten 30°C im Schatten darf sich dann jeder selber dazudenken...

Markt Vinh Long Markt Vinh Long

Beginnen würde ich mit der leichten Kost - dem Grünzeugs. Dies ist immer wieder eine Augenweide. Die Vielfalt ist erstaunlich und irgendwie bekommen die Damen es hin, dass die Kräuter, Gemüse und Co. auch am Mittag noch frisch aussehen. Viele Dinge hier kennen wir maximal aus dem Asialaden, so sie überhaupt bis Europa kommen ... Lotusblütenstengel hab ich zum Beispiel bei uns noch nie gesehen. Dabei schmecken sie gar nicht mal schlecht.

Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long

Über einen Stand mit verschiedenen Chilischotensorten hinweg sehen wir in die Eierabteilung des Marktes. So eine Auswahl hab ich auch noch nicht gesehen. Leider bleibt für die Inspektion nicht viel Zeit.

Markt Vinh Long Markt Vinh Long

Die nächsten Stände sind dem Reis verschrieben. In Schüsseln, Säcken oder fertig verarbeitet zu Reispapier, Reiscrackern und, und, und gibt es dieses Produkt hier zu kaufen.

Markt Vinh Long Markt Vinh Long

Dem Duft nach befinden wir uns in unmittelbarer Nähe von Meeresgetier und Co. Auch wenn es recht gut noch ausschaut und alle um Kühlung mittels Eis bemüht sind, stinkt es bei der Wärme doch schon nach ... Fisch eben. Viele der hier frischen Sachen kenne ich nur aus dem Frostfach oder der Auslage in Fischabteilungen und so ist es interessant, sich das Getier mal 'persönlich' und ganz frisch anzuschauen.

Andererseits sehen auch die getrockneten Teile ... nun, spannend aus. Als wäre die Dampfwalze drübergerollt. Gesehen haben wir einige der Sachen schon oft an Straßenständen, wo sie am Abend als Snack verkauft werden. Das Probieren haben wir bisher allerdings vermieden.

Die Frauen hinter den Schüsseln lästern sicherlich, weil ich so viele Fotos mache ... aber ich kann ja nichts verstehen. Lieber schleiche ich mal hintenrum und mache Fotos quasi Backstage.

Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long

Im Angebot wären jetzt noch Geflügel, Schwein und Exoten. Die Hühner sehen zwar schon etwas angegammelt aus - wie Geflügel in der Hitze halt aussieht -, es gibt sie aber auch noch in der Lebendform. Interessanter sehen da schon die Hühnerbeine aus. Unsere ungarischen Freunde wären sicher begeistert.

Die Schweine befinden sich für unsere Begriffe in einem trostlosen Zustand. Viele Tiere liegen noch in den engen Transportkäfigen rum. Bei der Hitze und ohne Wasser und Futter ist das eine echte Quälerei. Aber die Asiaten haben halt ein anderes Verhältnis zu Tieren.

Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long

In den Bereich Exoten fallen dann wohl eher die Schildkröten, Frösche, Schlangen und Schnecken. Muscheln gibt es ebenfalls zu kaufen, allerdings nicht so große, wie wir sie in Phan Rang gesehen hatten.

Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long Markt Vinh Long

Es gibt mit Sicherheit noch jede Menge weitere interessante Sachen zu sehen - aber die Zeit ist wie immer zu kurz. Es geht zurück zum Minibus und dann rollen wir in Richtung Fähre nach Can Tho.

Kilometerweit vor der Stadt stranden wir im Stau. Unser Guide erklärt uns, dass dies alles Fahrzeuge sind, die an der Fähre anstehen. Normalerweise steht man hier 4-5 Stunden an. Na toll. Warum gibt es keine Brücke, wollen wir wissen ...

Es gäbe eine Brücke. Allerdings hat es da vor ein paar Jahren beim Bau ein schweres Unglück gegeben. Durch Pfusch ist ein Brückenstück zusammengebrochen. Über 60 Leute waren damals gestorben. Heute ist man mit dem Wiederaufbau und der kompletten Fertigstellung fast fertig. Nächsten Monat soll wohl die Eröffnung sein. Dann ist es auch mit der Flußüberquerung nicht mehr so tragisch.

Bis dahin wird gedrängelt. In drei Reihen versuchen die Fahrzeuge, auf die Zufahrten zu den Fähren zu kommen. Die Geschichte artet dabei in Sport aus. Wenn man den ersten Kontrollposten passiert hat, gibt es einen kurze Stopp. Dann springen die Fahrer raus und rasen zu einem weiteren Posten, der die Tickets verkauft. Nun rasch wieder zurück ins Auto und los - die nächste Ladung kann nämlich schon auf die Fähre fahren. Und wenn jemand schneller ist als du, hast du halt Pech und mußt länger warten.

Die Fähren gehen momentan im Minutentakt raus, haben wir den Eindruck. Als wir dran sind, rutschen wir nunmehr recht problemlos mit auf die Fähre. Hier wird eingewiesen und Keiner drängelt mehr. Motorradfahrer werden übrigens getrennt abgefertigt ... die dürfen als Rudel auf eine eigene Fähre, wenn ich das richtig gesehen habe.

Fähre Can Tho Fähre Can Tho Fähre Can Tho Fähre Can Tho

Die Überfahrt selbst dauert nur etwa 20 Minuten. Dann haben wir Can Tho erreicht, die mit Abstand größte Stadt des Deltas. Sie hat inzwischen über 2 Millionen Einwohner und wächst weiter.

Can Tho Can Tho

Nach einer kurzen Pause schlendern wir noch die Strandpromenade entlang, machen den Markt unsicher - diesmal sind es nur Schuhe und Klamotten - und schauen während eines Kaffeepäuschens der Müllabfuhr bei der Arbeit zu.

Diese funktioniert nach dem Prinzip - wir schieben so einen Container durch die Straßen, nutzen eine Art Gong, um zu melden, dass wir da sind, und dann kommt ihr alle aus dem Haus und bringt uns euren Müll. Damit liegen keine Müllbeutel am Straßenrand rum und eine gewisse Erstsortierung machen die beiden Herrschaften der Müllabbfuhr auch gleich noch mit.

Das Abendesssen nehmen wir in einem kleinen Restaurant an der Promenade ein. Ich versuche mich mal an Schlange ... in der gesprengten Form wie hier ist das nichts Spektakuläres.

Can Tho Can Tho Can Tho Can Tho

Anschließend schlendern wir am hell erleuchteten Ho Chi Minh vorbei zurück ins Hotel. Das Bett ruft schon und morgen heißt es zeitig raus - es geht zu den schwimmenden Märkten.

Can Tho Can Tho

Bis dahin also.

Zurück zum Seitenanfang14. März - Mekongdelta

Der Tag beginnt verboten zeitig, wir stehen noch im Dunkeln auf. Allerdings muss ich sagen, dass es den Vorteil hat, dass ich den Sonnenaufgang kurz nach 6:00 Uhr vom Hoteldach aus erleben kann.

Nach dem Frühstück brechen wir gegen 7:00 Uhr auf in Richtung Floating Markets (schwimmende Märkte). Diese liegen etwa 20-25 Minuten mit dem Boot stromabwärts. Wie wir sind jede Menge Touristen unterwegs. Einige kommen schon wieder zurück - sie hatte ich schon bei Sonnenaufgang starten sehen.

Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho

Der hiesige schwimmende Markt ist noch ein richtiger Markt, wo Einheimische handeln. Es soll nämlich schon einige eigens für die Touristen zusammengestellten Märkte geben ... Touristenboote werden einfach ignoriert, die Leute ziehen ihre Geschäfte durch und machen ihr Ding.

Die Eindrücke sind vielfältig. Hier gibt es Ananas, da Melonen, dort Kürbisse oder anderes Gemüse. Und Alles wird nach Großhandelsmanier gekauft und verkauft. Unser Guide erklärt uns, dass hier früher noch Tiere mit gehandelt wurden. Dies ist aber inzwischen verboten.

Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho Floating Market Can Tho

Nach dieser kurzen Runde biegen wir in einen Seitenarm ein. Es geht zu einer Reisfabrik. Nachdem wir nun gestern eine Menge über Reispapierherstellung gelernt haben, geht es jetzt um die Basis - den Reis.

Als wir ankommen, sind Männer gerade dabei, den Rohreis in Säcken zu stapeln. Jeder dieser Säcke wiegt 50kg, ich hab da mal nachgefragt. Knochenjob also. Dann geht es rein in die Fabrik - und wir erblicken neben weiteren unzähligen Stapeln von Säcken eine Maschinerie, die an die alten Mühlen erinnert, in denen Mehl produziert wurde.

Der Reis wird also zunächst einmal von seiner Hülle befreit. Das sind dann die Teile, die zum Heizen verwendet werden oder ganz feingehäckselt als Tierfutter. Etwa 3% der Ernte entfallen darauf.

Nun haben wir bereits den ungeschälten Reis, den es so auch zu kaufen gibt. Da aber der Markt gern weißen Reis möchte, werden die Körner geschält. Dabei entsteht Reis in unterschiedlicher Qualität - einmal der uns bekannte Reis in verschiedener Korngröße und Bruchreis. Letzterer wird zum Kochen der morgentlichen Reissuppe genommen. Insgesamt kommen hier noch mal 90% zusammen. Der Rest ist Schmutz wie kleine Steine, Sand usw.

Also an und für sich eine sehr ergiebige Sache. Wenn man allerdings bedenkt, dass derzeit in Vietnam nur 100 USD für die Tonne Reis gezahlt werden und was dann noch an Arbeit dahintersteckt, kann man verstehen, warum keiner mehr diesen Job übernehmen möchte.

Begonnen wird mit der Vorbereitung des Feldes - der Herstellung des schlammigen Bodens. Ist dies passiert, wird ausgesät. Relativ schnell wachsen die jungen Reispflanzen heran und werden mit etwa 4 Wochen gezogen und in Gruppen zu 7-10 Stück in ein anderes Feld umgesetzt. Hier wachsen sie und reift auch der Reis heran, bis sie etwa 1m hoch sind. Dann wird geerntet. Während der Reis weiterverarbeitet wird, ist auf den Feldern bereits das Abbrennen der Stoppeln in vollem Gange. Dann geht es wieder von vorn los.

Während wir noch stehen und auch die einzelnen Produktproben gezeigt und erklärt bekommen, beginnen hinter uns Männer mit dem Abtransport von Säcken. Jetzt können wir live beobachten, was mit den Stäbchen passiert, die wir gesehen haben. Jeder der Männer bekommt nämlich so ein Teilchen in die Hand gedrückt, wenn er einen Sack auf der Schulter hat. Am Ausgang wirft er es wieder ab auf einen Haufen. So kann kontrolliert werden, wie viele Säcke denn nun eigentlich rausgegangen sind ... und was zu zahlen ist. Denn mit Bestellung und so scheinen die es nicht so zu haben. Es scheint eher nach dem Prinzip - hinfahren, einsacken und zahlen zu laufen.

Reisfabrik Reisfabrik Reisfabrik Reisfabrik Reisfabrik Reisfabrik Reisfabrik Reisfabrik

Dann geht es auch schon wieder zurück aufs Boot und wir machen uns auf den Weg zurück nach Can Tho. Es geht wieder vorbei an abenteuerlich aussehenden Hüttenkonstruktionen, großen Lastkähnen und jeder Menge Betrieb am Ufer. In Can Tho werden wir in den Minibus umsteigen, denn: so schön das Fahren auf dem Wasser auch ist, es dauert ganz schön lange, um von A nach B zu kommen.

Can Tho Can Tho Can Tho Can Tho

Und dann sind wir auch schon wieder unterwegs auf vier Rädern. Es gibt nicht allzu viele Straßen im Delta, also sind die Vorhandenen recht gut ausgelastet.

Unterwegs Unterwegs

Was unser nächstes Ziel sein wird, entscheiden wir selber. Zur Auswahl stehen entweder eine Krokodilfarm oder ein Vogelschutzgebiet. Wir tendieren zum Vogelschutzgebiet, haben da aber das Risiko, dass aufgrund der schon fortgeschrittenen Tageszeit keine Vögel mehr sein könnten. Nach kurzer Überlegung entscheiden wir uns trotzdem hierfür.

Nach etwa zweistündiger Fahrt gibt es einen Stop. Scheinbar unmotiviert wird in einem kleinen Ort an einer Hütte gehalten ... dann wird uns gesagt, dass es hier zum Vogelschutzgebiet geht. Und dass wir die Wahl haben zwischen dorthin laufen oder Easy-Rider-spielen. Wir entscheiden uns für die Easy-Rider-Variante. Und so steigen unsere älteren Herrschaften nach etwa 40 Jahren erstmals wieder auf ein Motorrad.

Motorradfahren Motorradfahren Motorradfahren

Das Vogelschutzggebiet oder zumindest die Beobachtungsstation erweist sich als eine riesige Bambusrohransammlung, die uns perfekt tarnt. Zudem scheinen es die Vögel gewöhnt zu sein, dass hier immer mal jemand rumturnt. Für die bessere Sicht ist ein erhöhter Steg gebaut worden.

Und was soll ich sagen - wir haben Glück. Unser Guide meint zwar, es sind nur etwa 30% der Vögel da, aber das reicht uns schon. Es sind so schon recht viele Tiere hier und mir gelingen doch ein paar gute Schnappschüsse. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es hier zugeht, wenn Alles voll ist. Da kann man ja nur in Deckung gehen, weil sicher das eine oder andere vom Himmel fällt...

Vogelschutzgebiet Vogelschutzgebiet Vogelschutzgebiet Vogelschutzgebiet Vogelschutzgebiet Vogelschutzgebiet Vogelschutzgebiet Vogelschutzgebiet

Wir bekommen etwa eine halbe Stunde, um uns umzusehen und die Vögel zu beobachten. Dann geht es weiter - unserem heutigen Ziel entgegen. Es ist die Stadt Chau Doc. Sie liegt nahe der kambodschanischen Grenze. Von hier aus sind es lediglich noch 5-6 Stunden mit dem Boot bis Phnom Penh.

Wir entdecken ein neues Transportmittel - ein Fahrrad mit einer Art Rikscha hinten dran. Nur, dass die Sitzfläche ganz flach ist. Unser Guide meint, dass da bis zu 10 Leute drauf passen ... unglaublich. Chau Doc Chau Doc Chau Doc Chau Doc

Es gibt ein kurzes und verspätetes Mittagessen, dann haben wir ein wenig Freizeit. Heute Nachmittag geht es noch eine Runde zum hiesigen Haus- und Hofberg Nui Sam. Dieser ist sowas wie ein Heiligtum und entsprechend tummeln sich da die Tempel. Wir wollen auch zusehen, dass wir auch den Sonnenuntergang mitnehmen können.

Pünktlich 16:00 Uhr gehts wieder los. Um ins Gebiet rund um den Berg reinzukommen, müssen wir erstmal was zahlen ... unser Guide meint dann nur, dass wir Glück hätten, weil wir heute hier sind. Noch gestern war der Teufel los und es waren tausende von Leuten hier, um zu beten, zu feiern und einfach nur die Straße zu verstopfen. Heute wären die Meisten schon wieder auf dem Heimweg. Für unsere Verhältnisse ist trotzdem genug los.

Chau Doc Chau Doc

Unser erstes Ziel ist der Tempel der Ba Xu - um 1820 erbaut und 1972 bis zur Unkenntlichkeit restauriert. Hierher strömen die Menschen, um sich von der sagenumwobenen Ba Xu Glück, Segen und Reichtum zu erflehen. Im Tempel selber befindet sich ein mit kostbaren Gewändern geschmückter Stein, der bereits seit dem 4./5. Jahrhundert verehrt wird. Der Legende nach versuchten die Khmer das Land wieder zu erobern und die Statue fortzuschaffen. Als sie die Figur berührten, wurden sie krank und starben. Da liefen sie davon und zum Dank verlangte die Ba Xu, dass ein Tempel zu ihren Ehren gebaut werden sollte. Zu dem Zweck wurde sie von neun Jungfrauen vom Berg getragen. Unten angekommen, wurde der Stein schwerer und schwerer ... und konnte bald nicht mehr bewegt werden. Also baute man an dieser Stelle den Tempel.

Leider ist das Fotografieren im Tempel verboten, aber man verpaßt nicht wirklich was. Einen derartig nüchternen Betonbau hab ich noch nie gesehen. Rund um die Figur ist zwar Alles prächtig geschmückt, vor lauter Räucherstäbchen aber kaum zu erkennen.

Chau Doc - Ba Xu Tempel Chau Doc - Ba Xu Tempel

Unser nächstes Ziel ist das Grabmal von Thoai Ngoc Hau. Dieser erbaute die Kanäle rund um Chau Doc und hat wohl auch maßgeblich einen Anteil im Kampf gegen die Khmer gehabt. Die ihm zu Ehren errichtete Pagode ist mit kunstvoll geschnitzten Holzstatuen versehen.

Der Bau selber stellt eine Mischung aus indisch-hinduistischen Einflüssen mit einem Touch islamischen Stil dar. Und wie üblich ist der gesamte Tempel quietschbunt und im Inneren so verräuchert, dass einem die Tränen in die Augen treten.

Chau Doc - Tempel Thoai Ngoc Hau Chau Doc - Tempel Thoai Ngoc Hau Chau Doc - Tempel Thoai Ngoc Hau Chau Doc - Tempel Thoai Ngoc Hau Chau Doc - Tempel Thoai Ngoc Hau Chau Doc - Tempel Thoai Ngoc Hau

Nachdem wir uns also dort durchgewuselt und der Räucherhöhle wieder entkommen waren, nahmen wir den letzten Programmpunkt in Angriff - den heiligen Berg. Normalerweise läuft man die 2km da hoch. Bei 30% Steigung ist dies aber kein Spaß, wie man sich vorstellen kann.

Unser Fahrer hat aber Mitleid mit uns und fährt uns. Er zieht den Ritt nach oben in Einem durch. Anders kann man es nicht bezeichnen - ohne einmal zu schalten nimmt er die Steigung mit den manchmal fast 180°-Kurven. Reife Leistung, die wir auch gebührend zu würdigen wissen.

Vom Plateau aus hat man bei gutem Wetter eine Sicht bis nach Kambodscha hinein. Leider haben wir Pech und es ist diesig. Also schauen wir uns noch ein bisschen oben um. Dabei entdecken wir, dass unter anderem auch Schwalben da verkauft werden - man zahlt, um sie freizulassen ... Leider sind die Tiere in so einer Masse in den Käfig gestopft, dass wohl viele nicht überleben werden. Wir können jede Menge tote Tiere im Gebüsch rund ums Plateau entdecken.

Durch das diesige Wetter ist auch der Sonnenuntergang nicht sonderlich spektakulär und wir können uns wieder auf den Rückweg machen. Es geht übrigens genauso rasant abwärts wie aufwärts ... nix für schwache Nerven und Mägen.

Chau Doc - Berg Nui Sam Chau Doc - Berg Nui Sam Chau Doc - Berg Nui Sam Chau Doc - Berg Nui Sam Chau Doc - Berg Nui Sam Chau Doc - Berg Nui Sam

Fix und fertig, wie wir sind, wollen wir nur noch zu Abend essen und dann ins Bettchen. Wir folgen also einer Empfehlung des Reiseführers und wählen ein Restaurant gleich in unserer Nähe. Soweit ist das Essen ganz lecker - nur haben wir einen kleinen Fehlgriff getan. Tja, wenn man der englischen Sprache nicht ad hoc mächtig ist und einem die Vokabeln fehlen ...

Chau Doc - Abendessen Chau Doc - Abendessen Chau Doc - Abendessen Chau Doc - Abendessen

Alles klar, was wir bestellt haben ? Gebratene/Frittierte Enteneier - allerdings in der Variante 'angebrütet'. Als uns das klar wird, verweigert Walter ganz und stellt sein Ei zum Fotoshooting zur Verfügung. Die Damen sind schon tapferer und schauen mal kurz, schütteln sich und verzichten. Also bleibt der Job an mir hängen. Ich einige mich mit dem Eingeborenen in meinem Ei drauf, dass er auszieht und ich das verbliebene Fleisch mit dem Eiweiß essen kann. Schmecken tut es wie Geflügel mit zu lange gekochtem Ei. Also nicht wie Etwas, das man unbedingt wieder haben möchte. Und der Vollständigkeit halber muss ich sagen, dass im 'Fotoei' auch schon Federn zu sehen sind - und wer hat schon gern den Mund voller Fusseln.

Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende entgegen ... wir fallen nur noch ins Bett. Und morgen geht es schon wieder so zeitig los. Wir sind für 6:00 Uhr zum Frühstück verabredet.